Nach Angaben der Vergleichsplattform krankenversichern.at ist die Zahl der privat krankenversicherten Personen in Österreich im Jahr 2024 weiter gestiegen. Auch Prämieneinnahmen und Leistungszahlungen nahmen zu. Als wesentlichen Treiber sieht die Plattform die anhaltend hohe Nachfrage nach Wahlarztversicherungen.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 08.08.2025
Laut der Vergleichsplattform krankenversichern.at hat sich die Zahl der privat krankenversicherten Personen in Österreich innerhalb eines Jahrzehnts deutlich erhöht. Im Jahr 2014 waren demnach rund 3,05 Millionen Menschen privat krankenversichert, aktuell sind es 3,57 Millionen. Das entspricht einem Anstieg um rund 17%. Die sogenannte Privatversichertenquote, also der Anteil der privat Versicherten an der Gesamtbevölkerung, habe sich in diesem Zeitraum von 35,8% auf knapp 39% erhöht.
Im Jahr 2024 allein sei die Zahl der Versicherten laut krankenversichern.at um rund 69.000 Personen gestiegen. Die Plattform errechnet daraus einen Anteil von 38,94% an der Gesamtbevölkerung, basierend auf der Einwohnerzahl zum Jahresende 2024.
Prämien und Leistungen steigen weiter
Neben dem Anstieg der Versichertenzahl verzeichnet krankenversichern.at auch deutliche Zuwächse bei Prämieneinnahmen und Leistungsaufwand. Die Einnahmen der privaten Krankenversicherung beliefen sich im Jahr 2024 auf rund 3,12 Mrd. Euro, was einem Plus von 10,7% im Vergleich zum Vorjahr entspreche. Gleichzeitig seien Leistungen im Umfang von 2,66 Milliarden Euro erbracht worden – ein Zuwachs von 11,4%. Beide Angaben beruhen auf Auswertungen der Plattform.
Wahlarztversicherungen treiben die Entwicklung
Als maßgeblichen Faktor für das anhaltende Wachstum nennt krankenversichern.at die hohe Nachfrage nach Wahlarztversicherungen. Patientinnen und Patienten würden zunehmend flexible Lösungen, kürzere Wartezeiten und individuellere Behandlungsmöglichkeiten außerhalb des Kassensystems bevorzugen. Sonderklasseversicherungen spielten zwar weiterhin eine Rolle, träten jedoch aktuell etwas in den Hintergrund.
Sebastian Arthofer, Chief Operating Officer von krankenversichern.at:
"Wir beobachten seit mehreren Jahren einen enormen Zulauf zu Wahlarztversicherungen. Immer mehr Versicherte wünschen sich im Krankheitsfall schnelle und unkomplizierte Lösungen – kürzere Wartezeiten und individuellere Betreuung durch Ärzte ihres Vertrauens sind die zentralen Entscheidungskriterien. Dieser klare Trend lässt sich auch in unserer aktuellen Marktauswertung bestätigen: Die Nachfrage nach Wahlarztversicherungen übertrifft derzeit alle anderen Krankenversicherungsprodukte deutlich."
Laut krankenversichern.at erhöhte sich die Zahl der Leistungsfälle im Bereich Wahlarzt im Abrechnungsjahr 2023 unabhängig von der Versichertenzahl um rund 23%. Die Plattform führt dies auf eine gestiegene Inanspruchnahme sowie inflationsbedingte Preisentwicklungen im medizinischen Bereich zurück.
Entwicklung der Prämien
In einer eigenen Analyse zur Prämienentwicklung im Jahr 2025 – Stichtag Jänner – zeigt krankenversichern.at durchschnittliche Erhöhungen je nach Altersgruppe zwischen 5,9% und 7,6%. Besonders stark betroffen seien Personen über 45 Jahren. Unterschiede gebe es auch zwischen den Tarifmodellen: Während Comfort-Produkte laut Plattform um etwa 3% teurer wurden, lagen die Prämiensteigerungen bei Basis-Wahlarztprodukten im Durchschnitt bei 8%.
Ausblick: Wartezeitenanalyse geplant
Um das Informationsangebot für Konsumentinnen und Konsumenten weiter auszubauen, kündigt die Plattform eine neue Untersuchung zur Versorgungssituation an. Aktuell wird laut krankenversichern.at eine umfassende Wartezeitenanalyse vorbereitet. Geplant ist eine Befragung von rund 1.500 Kassenärzten in ganz Österreich zur durchschnittlichen Wartezeit auf Behandlungstermine.
„Die Ergebnisse könnten das Verständnis für die steigende Nachfrage nach Wahlärzten weiter schärfen. Denn lange Wartezeiten bei Kassenärzten sind einer der wichtigsten Gründe, warum Versicherte verstärkt private Alternativen suchen“, betont Sebastian Arthofer, COO von krankenversichern.at.
Foto oben: Sebastian Arthofer, Chief Operating Officer von krankenversichern.at
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