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Equal Pension Day 2025: Mehrheit erwartet finanzielle Engpässe im Alter

(Bild: © Vollpension Generationencafé GmbH)

Equal Pension Day 2025: Mehrheit erwartet finanzielle Engpässe im Alter

07. August 2025

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3 Min. Lesezeit

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Studien

Eine Studie des Vereins Generationencafé Vollpension und des Instituts marketagent zeigt: Der Gender Pension Gap bleibt bestehen – 78% der unter 60-Jährigen in Österreich rechnen mit zu wenig Geld im Ruhestand.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 07.08.2025

Am 7. August fällt heuer der Equal Pension Day: Männer in Österreich haben bis zu diesem Stichtag bereits so viel Pension erhalten, wie Frauen durchschnittlich erst bis Jahresende beziehen. Die durchschnittliche monatliche Bruttopension von Frauen liegt bei 1.527 Euro – und damit um 1.008 Euro niedriger als jene der Männer (2.535 Euro). Diese Differenz ergibt sich aus der jüngsten Jahresstatistik der Pensionsversicherung für Dezember 2024, berechnet von der MA 23 – Wirtschaft, Arbeit und Statistik der Stadt Wien (Quelle: https://www.staedtebund.gv.at/themen/frauen/equal-pension-day).

Im Rahmen einer österreichweiten, repräsentativen Online-Befragung unter 1.000 Personen hat marketagent im Auftrag des Vereins Generationencafé Vollpension die Wahrnehmung des Gender Pension Gap untersucht. 74% der Befragten erkennen einen strukturellen Unterschied zwischen Männern und Frauen bei der Pensionshöhe. Rund ein Fünftel stellt diesen Unterschied in Frage. 78% der unter 60-Jährigen gehen davon aus, dass ihre Pension nicht ausreichen wird, um die laufenden Ausgaben zu decken. Bei den weiblichen Befragten liegt dieser Wert bei 86%.

Ursache für Gender Gap: Care-Arbeit

Als häufigste Ursache des Gender Pension Gap nannten 71,9% der Befragten die überwiegend von Frauen geleistete, unbezahlte Care-Arbeit, die im Pensionssystem nicht berücksichtigt wird. 71,2% führten Teilzeitarbeit als relevanten Faktor an, 61% verwiesen auf geringere Einkommen in frauendominierten Branchen.

Gegenmaßnahme: Erhöhung der steuerfreien Zuverdienstgrenze

Mögliche Gegenmaßnahmen wie Pensionssplitting oder eine Erhöhung der steuerfreien Zuverdienstgrenze werden von den Befragten unterschiedlich bewertet: Nur 10% halten Pensionssplitting für wirksam gegen Altersarmut, 38,5% sehen die Anhebung der Zuverdienstgrenze als hilfreichen Schritt. 23,9% erachten Erwerbsarbeit im Alter als geeignete Maßnahme zur Absicherung im Pensionsbezug.

Laut den Studienautoren wäre eine Anpassung der steuerfreien Zuverdienstgrenze bei der Ausgleichszulage aus ihrer Sicht ein praktikabler Hebel. Diese Grenze liegt derzeit bei 551,10 Euro monatlich. Einkünfte darüber unterliegen der Steuerpflicht. Der Verein Vollpension, der mit Senioren in sozialen Gastronomiebetrieben arbeitet, verweist auf einen kumulierten Zuverdienst von mehr als zwei Millionen Euro in den vergangenen zehn Jahren. Derzeit sind laut Angaben des Vereins rund 55 ältere Personen in den Wiener Standorten tätig. Weitere Projekte, etwa mit dem Kooperationspartner ANKER, zielen auf eine gezielte Arbeitsmarktintegration älterer Personen ab.

Karin Hermann-Arnold, Obfrau der Vollpension, betont:

"In den letzten zehn Jahren konnten wir dauerhafte Arbeitsplätze für mehr als 50 Senioren schaffen. Doch wir können längst nicht alle aufnehmen, die einen Zuverdienst suchen. Es braucht deutlich mehr Jobmöglichkeiten für ältere Menschen, eine Anhebung der Zuverdienstgrenze bei Mindestpensionen – und endlich spürbare Maßnahmen gegen den Gender Pay Gap."

Foto oben: Karin Hermann-Arnold, Obfrau der Vollpension

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