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Nachhaltigkeit braucht Substanz – nicht Schlagworte (Teil 2)

Nachhaltigkeit braucht Substanz – nicht Schlagworte (Teil 2)

22. August 2025

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4 Min. Lesezeit

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Versicherungen

Nachhaltigkeit beginnt bei der Strategie – und zeigt sich im Detail bei Kommunikation, Zielgruppenansprache und Glaubwürdigkeit. Im zweiten Teil der Interviewrunde zum Thema Nachhaltigkeit sprechen Kurt Möller, Vorstand und Chief Underwriting Officer der Zürich Versicherungs-AG, und Sven Rabe, Vorstand der VAV Versicherungs-AG, über Greenwashing-Vorwürfe, nachhaltigkeitsaffine Zielgruppen und die größten Herausforderungen der kommenden Jahre.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 22.08.2025

Gegen Greenwashing: Substanz und Transparenz als Maßstab

Nachhaltige Produkte stehen häufig unter dem Verdacht, Greenwashing zu betreiben. VAV und Zurich setzen auf klare Kriterien, geprüfte Standards und langfristig nachvollziehbares Engagement.

„Greenwashing ist ein Thema, das in der öffentlichen Debatte zu Recht kritisch betrachtet wird. Für uns ist Nachhaltigkeit kein Marketinglabel, sondern ein Anspruch, der sich durch unsere gesamte Organisation zieht. Wir gestalten unsere Angebote so, dass sie ökologische und soziale Verantwortung mit konkretem Kundennutzen verbinden“, so Kurt Möller.

Auch die VAV sieht in glaubwürdiger Nachhaltigkeit eine Grundvoraussetzung – und verweist auf belegbare Entwicklungen. „Greenwashing ist dann ein berechtigter Vorwurf, wenn Nachhaltigkeit nur als Marketinginstrument genutzt wird. In der VAV zeigen wir konsequent Haltung: Unsere Investitionen basieren auf klar definierten Kriterien, transparenten Prozessen und nachvollziehbaren Standards. Auch in unseren Produkten räumen wir Nachhaltigkeitsaspekten einen zentralen Stellenwert ein“, betont Sven Rabe.

Zielgruppenansprache: Bewusstsein stärken, Werte verbinden

Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten ist in verschiedenen Bevölkerungsgruppen gestiegen – bei jüngeren Kunden, langfristig orientierten Anlegern und zunehmend auch bei Frauen. Für beide Versicherer ist die gezielte Ansprache entscheidend.

„Das Interesse an nachhaltigen Lösungen wächst in vielen Zielgruppen – besonders bei jungen Familien, die Verantwortung für die Zukunft ihrer Kinder übernehmen möchten, sowie bei langfristig orientierten Anlegerinnen und Anlegern, die bewusst investieren wollen. Ein besonderes Augenmerk legen wir auch auf die finanzielle Vorsorge von Frauen. Denn sie zeigen nicht nur ein hohes Interesse an nachhaltigen Investments, sondern sind gleichzeitig stärker von Altersarmut betroffen“, erklärt Möller.

Bei der VAV wird die Ansprache datenbasiert und dialogorientiert gestaltet. „Marktanalysen der letzten Jahre – wie etwa das VAV Wohnbarometer – zeigen, dass vor allem jüngere Menschen, Personen mit höherem Einkommen und höherem Bildungsgrad sowie städtische Bevölkerungsgruppen eine hohe Affinität für nachhaltige Produkte aufweisen. Diese Gruppen zeichnen sich durch ein stärkeres Umweltbewusstsein und höhere Veränderungsbereitschaft aus. Dementsprechend setzen wir in der Ansprache auf digitale Kanäle, klare Informationsformate und eine positive, lösungsorientierte Kommunikation“, erläutert Rabe.

Nachhaltigkeit als Daueraufgabe – mit wachsender Komplexität

Der Blick in die Zukunft zeigt: Die Anforderungen an glaubwürdige Nachhaltigkeit steigen. Dabei geht es nicht nur um regulatorische Vorgaben, sondern auch um Datenmanagement, Kommunikation und Risikosteuerung.

„Nachhaltigkeit wird in den kommenden Jahren eine noch stärkere Rolle in der strategischen Weiterentwicklung der Versicherungsbranche spielen. Eine zentrale Aufgabe wird sein, Nachhaltigkeitsaspekte schrittweise und konsistent in Prozesse, Entscheidungsstrukturen als auch noch tiefer in die Produktentwicklung zu integrieren – mit praktikablen Lösungen für komplexe Anforderungen“, so Kurt Möller.

Die VAV verweist auf die konkreten Folgen des Klimawandels – auch für Rückversicherung und Risikotransfer. „Die größte Herausforderung sehe ich in der zunehmenden Volatilität durch Naturkatastrophen und klimabedingte Extremereignisse. Die Schadenfrequenz steigt – und mit ihr der Druck auf Rückversicherer und Prämienkalkulation. Wir beobachten bereits, dass sich Rückversicherer aus besonders betroffenen Märkten zurückziehen oder die Konditionen drastisch verschärfen“, warnt Sven Rabe.

Die gesamte Interviewrunde lesen Sie in der AssCompact August-Ausgabe!

Foto oben v.l.n.r.: Sven Rabe, Vorstand der VAV Versicherungs-AG, und Kurt Möller, Vorstand und Chief Underwriting Officer der Zürich Versicherungs-AG

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