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Leading Brokers United Austria: „Wer sich anschließt, bleibt Kapitän auf seiner eigenen Brücke“

Leading Brokers United Austria: „Wer sich anschließt, bleibt Kapitän auf seiner eigenen Brücke“

12. September 2025

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7 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Die Leading Brokers United Austria GmbH verfolgt ein besonderes Modell: eigenständig bleiben, aber Synergien nutzen. Geschäftsführer Alois Schoder spricht über gelebtes Unternehmertum, Zusammenschlüsse auf Augenhöhe und die Zukunft mittelständischer Makler.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 12.09.2025

Alois Schoder sieht das vergangene Jahr als Etappe mit besonderer Bedeutung. „Mit Leading Brokers United Austria unter dem Dach der GGW haben wir einen Partner gefunden, der Größe mit Hausverstand und Fachkenntnis verbindet“, so Schoder. „Derzeit zählen bereits 16 Maklergesellschaften zu unserer Gruppe in Österreich – zehn weitere kommen noch dieses Jahr hinzu.“

Trotz des Wachstums bleibt das Prinzip klar: „Wir arbeiten weiterhin eigenständig, aber mit starkem Rückhalt. Der Austausch in der Gruppe bringt uns enorm viel, etwa bei Spezialrisiken oder Produktlösungen. Gleichzeitig bleiben wir vor Ort ganz nah beim Kunden“, erklärt Schoder. „Unser Versprechen bleibt das gleiche: Wir holen mehr für unsere Kundinnen und Kunden raus.“

Gegenmodell zur klassischen Übernahme

Viele Versicherungsmakler sehen Konsolidierungen kritisch – und das nicht ohne Grund, wie Schoder betont.: „In vielen Fällen läuft’s so: Man wird übernommen, verliert Stück für Stück seine Entscheidungsfreiheit, und irgendwann steht nur noch der Name an der Tür, nicht mehr der Mensch dahinter.“

Das Modell von Leading Brokers United sei bewusst anders angelegt: „Wer sich anschließt, bleibt Kapitän auf seiner eigenen Brücke – bringt sich aber auch in die Flottenstrategie ein. Uns ist wichtig, dass Unternehmertum erhalten bleibt. Nicht, weil wir romantisch sind, sondern weil genau das unsere Stärke ist: unterschiedliche Persönlichkeiten, gemeinsames Ziel, kein Kurs von oben.“

Freiheit im Alltag, Klarheit in der Strategie

In der Praxis bedeutet das laut Schoder: „Es gibt strategische Entscheidungen, die gemeinsam in der Gruppe getroffen werden – das ist sinnvoll. Aber operativ hat jedes Unternehmen größtmögliche Freiheiten.“ Bestehende Systeme dürfen weitergenutzt werden, Anpassungen erfolgen freiwillig. „Die IT-Landschaft zum Beispiel: Wer ein funktionierendes System hat, kann es behalten. Wer sich verbessern will, bekommt Unterstützung. Wir schreiben nichts vor, sondern wir ermöglichen.“

Ein Beispiel für gelebte Zusammenarbeit liefert er gleich mit: „Ein Industriekunde mit komplexem Risiko, internationalem Setup und Spezialmaschinen – früher hätten wir externe Berater gebraucht. Heute fragen wir in der Gruppe. Ein Kollege mit passender Spezialisierung war sofort an Bord, und wir haben in wenigen Tagen eine Lösung gestrickt.“

Schlagkraft durch Spezialisierung

Der Vorteil eines großen Netzwerks liege auch in der inhaltlichen Vielfalt: „Es gibt Kollegen, die sich auf die Bauwirtschaft spezialisiert haben, andere auf Kunst, Luftfahrt oder internationale Risiken. Dieses Wissen ist abrufbar – wir sitzen ja im selben Boot“, erklärt Schoder.

„Gerade mit steigenden Prämien und schrumpfenden Kapazitäten zählt jede Verhandlungsmacht. Als Gruppe können wir ganz anders auftreten, Speziallösungen entwickeln und Zugang zu internationalen Märkten schaffen – etwa über unsere Verbindung zu Lloyd’s oder die Mitgliedschaft in globalen Netzwerken.“

Fusion als strategischer Schritt

Bei der IVM, einem Mitglied der Gruppe, stehen größere Veränderungen bevor. „Noch im Jahr 2025 fusioniert die IVM mit der RFL Lachinger GmbH. Zusätzlich integrieren wir die IDM Versicherungsmakler und Schadensmanagement GmbH sowie die BC Versicherungsmakler GmbH“, kündigt Schoder an. „Alle drei Unternehmen bringen eingespielte Teams, hohe Fachkompetenz und gewachsene Kundenbeziehungen mit. Ziel ist es, die Beratung noch gezielter und effizienter zu machen – ohne auf die persönliche Komponente zu verzichten.“

Ausbau der Geschäftsführung

Schoder stellt zudem die Weichen für eine strukturierte Weiterentwicklung: „Ich ziehe mich nicht zurück – ich baue vor“, betont er. „Mit Christian Mara und Dominik Murlasits haben wir zwei erfahrene Profis an Bord. Christian ist auch Geschäftsführer der RFL, Dominik bringt juristische Expertise und Erfahrung aus der Erst- und Rückversicherung mit.“

Auch räumlich hat sich das Unternehmen weiterentwickelt. Das neue Büro in einem modernisierten Industriegebäude sei ein Symbol für den Aufbruch. „Energieautark mit PV-Anlage, E-Ladestationen, Dachterrasse und Kantine – das steht für Substanz mit Zukunft“, so Schoder.

Zusammenarbeit auf Augenhöhe

Wer sich für eine Zusammenarbeit mit der Gruppe interessiert, wird laut Schoder partnerschaftlich aufgenommen: „Wer Interesse hat, ruft an oder schreibt uns. Dann setzen wir uns zusammen und reden drüber. Es gibt keine Einheitslösung – aber viele gute Möglichkeiten. Partnerschaft heißt bei uns wirklich: gemeinsam weiterkommen. Nicht vereinnahmen, sondern verbinden.“

Versicherungsbranche unter Druck

Für die Maklerschaft sieht Schoder die Herausforderungen wachsen – aber auch Chancen. „Die Anforderungen steigen – von der Regulierung über IT bis zur Personalfrage. Der klassische Einzelkämpfer, der alles selbst macht, kommt da schnell ins Rudern.“

Dennoch bleibt die persönliche Komponente für ihn entscheidend: „Persönliche Nähe und Handschlagqualität verlieren nie an Wert, aber mit dem richtigen Rückhalt im Rücken lässt sich’s einfach weiter springen.“

Prozesse: Belastung oder Chance?

Dass Versicherer zunehmend Aufgaben an Makler delegieren, sieht Schoder differenziert. „Wenn man dem Makler alles rüberschiebt, aber die Tools nicht mitliefert, dann ist’s eine Überforderung. Aber mit passenden Rahmenbedingungen kann daraus echte Qualität entstehen – vorausgesetzt, es gibt die richtigen Mittel, faire Konditionen und auch eine dafür zuständige Entlohnung.“

Nachwuchs im Fokus

Die Förderung junger Talente hat in Schoders Unternehmen lange Tradition: „Seit über 15 Jahren bilden wir Lehrlinge aus – viele davon sind heute in Führungspositionen.“ Seiner Meinung nach ist der Maklerberuf ein sinnvoller Weg für ambitionierte junge Menschen: „Es ist kein Verkaufsjob mit Skript, sondern ein Beruf mit Substanz. Wer Verantwortung übernimmt und dranbleibt, kann viel bewegen – für andere und für sich selbst.“

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact September-Ausgabe!

Foto oben: Alois Schoder, Geschäftsführerder Leading Brokers United Austria GmbH

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