Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) verzeichnet für 2025 bereits 353 Verkehrstote und damit mehr als im Jahr 2024. Die KFV-Prognose geht bis Jahresende von rund 382 Todesopfern aus. Besonders deutlich ist der Anstieg tödlicher Unfälle mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.11.2025
Nach aktuellen Daten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) sind seit Jahresbeginn 2025 mindestens 353 Menschen auf Österreichs Straßen ums Leben gekommen. Im gesamten Vorjahr wurden 351 Todesopfer registriert. Das Ziel der Verkehrssicherheitsstrategie, die Zahl der Getöteten unter 310 zu halten, wird damit nicht erreicht. Laut Prognose dürfte die Zahl bis Jahresende etwa 382 betragen.
Bei den sogenannten „sanften“ Verkehrsmitteln zeigt die Zwischenbilanz einen deutlichen Anstieg. 2024 kamen mit Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern insgesamt 39 Personen ums Leben, im laufenden Jahr sind es bisher mindestens 64. Die bisher erfassten Fälle betreffen 31 tödliche Unfälle mit Fahrrädern, 28 mit E-Bikes und fünf mit E-Scootern. Zu den möglichen Ursachen erklärt Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV:
"Mit ein Grund für die Veränderungen beim Unfallgeschehen ist die gestiegene Nutzung von E-Bikes, E-Scootern und Fahrrädern. Hinzu kommt die schlecht ausgebaute Radinfrastruktur für den stetig steigenden Radverkehr."
Die Entwicklung der vergangenen zehn Jahre zeigt beim Radverkehr ebenfalls eine deutliche Steigerung. 2024 waren um 74% mehr Rad- und E-Scooter-Lenkende an Unfällen mit Personenschäden beteiligt als 2015; im Pkw-Bereich ging die Beteiligung im selben Zeitraum um 24% zurück.
Eine Auswertung des KFV über zehn Jahre zeigt, dass 68% der tödlich verunglückten Nutzer von Fahrrädern, E-Bikes und E-Scootern als Hauptunfallverursacher eingestuft wurden; 2024 lag dieser Anteil bei 87%. Ein erheblicher Teil entfällt auf Alleinunfälle, die 2024 etwa 49% der tödlichen Ereignisse ausmachten. Bei Kollisionen mit anderen Verkehrsteilnehmenden wurden vor allem Vorrangverletzungen und Missachtung von Rotlicht festgestellt.
Werden Alleinunfälle ausgeklammert, gab es in den vergangenen zehn Jahren 267 tödliche Kollisionen mit anderen Fahrzeugen. In 132 dieser Fälle wurde die Hauptschuld den Unfallgegnern zugeordnet.
Bei der Helmnutzung zeigt die Langzeitstatistik des KFV, dass von insgesamt 411 getöteten Rad-, E-Bike- und E-Scooter-Nutzenden der vergangenen zehn Jahre 270 keinen Helm trugen. Berechnungen zufolge könnten durch eine Helmpflicht bis zu 1.000 Schädel-Hirn-Verletzungen pro Jahr verhindert werden.
Foto oben: Klaus Robatsch, Leiter des Bereichs Verkehrssicherheit im KFV
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren












