zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

ACREDIA: Zölle steigen – Unternehmen reagieren mit Anpassungen in den Lieferketten

(Bild: © ACREDIA/M. Draper)

ACREDIA: Zölle steigen – Unternehmen reagieren mit Anpassungen in den Lieferketten

19. September 2025

|

2 Min. Lesezeit

|

Finanzen

Laut einer aktuellen Analyse von ACREDIA und Allianz Research lagen die effektiv erhobenen US-Zölle im Juli bei 10%. Sie könnten in den kommenden Monaten auf rund 14% steigen. Europäische Exporteure sind ebenfalls stark betroffen: Der US-Zollsatz für EU-Importe stieg auf 13%. Unternehmen reagieren mit der Umstrukturierung ihrer Handelsströme, um Belastungen abzufedern.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 19.09.2025

Der internationale Handel bleibt angespannt. Laut Berechnungen von ACREDIA und Allianz Research lag der effektiv erhobene US-Zollsatz im Juli 2025 bei 10%. Damit blieb er zwar unter den Erwartungen von 13%, dürfte aber in den kommenden Monaten auf rund 14% klettern. Entscheidend dafür, dass die Belastung nicht noch stärker ausfiel: Unternehmen verlagern Handelsströme und bauen ihre Lieferketten um.

Gudrun Meierschitz, Vorständin von ACREDIA Versicherung AG:

"Zölle bleiben ein permanenter Unsicherheitsfaktor für Unternehmen weltweit. Unsere Analysen zeigen jedoch auch: Viele Firmen reagieren bemerkenswert schnell. Sie diversifizieren ihre Märkte und richten ihre Lieferketten neu aus, um die Folgen abzufedern."

In den USA wird diese Entwicklung besonders sichtbar: Importe aus China machten im Juli 2025 nur noch 9% der Gesamtimporte aus, nach 14% im Vorjahr. Gleichzeitig stieg der Anteil von Lieferungen aus Südostasien, Indien und Taiwan von 17% auf 24%. Ohne diese Umsteuerung wäre der effektive Zollsatz auf etwa 17% gestiegen.

EU-Exporte unter Druck

Für europäische Unternehmen bleibt die Lage angespannt. Der effektive US-Zollsatz auf EU-Importe stieg zuletzt auf 13%, nach 10% im Juni und nur 1% im Jahr 2024. Er könnte jedoch auf rund 12% sinken, sofern die Zölle auf EU-Autos von 27,5% auf 15% reduziert werden. Bedingung ist die Zustimmung des Europäischen Parlaments sowie die gleichzeitige Abschaffung europäischer Zölle auf US-Industriegüter und Agrarprodukte.

Gudrun Meierschitz:

"Eine Genehmigung des Abkommens könnte europäischen Unternehmen helfen, in den USA verlorene Marktanteile zurückzugewinnen, vor allem in der Automobilindustrie, die zuletzt stark unter der Unsicherheit und den neuen Zöllen gelitten hat."

Nach der aktuellen Branchenrisikoanalyse von Allianz Trade haben sich die Risiken im Automobilsektor weltweit verschärft. Allein die deutschen Autoexporte in die USA gingen im ersten Halbjahr 2025 um 7% zurück. Selbst wenn die US-Zölle auf europäische Autos von 27,5% auf 15% gesenkt werden, liegen sie damit noch immer weit über dem früheren Satz von 2,5% – ein erheblicher Wettbewerbsnachteil für die Hersteller.

Foto oben: Gudrun Meierschitz, Vorständin von ACREDIA Versicherung AG

zurück zur Übersicht

Beitrag speichern

sharing is caring

Das könnte Sie auch interessieren


Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Dann hinterlassen Sie uns einen Kommentar!

(Klicken um Kommentar zu verfassen)