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Naturgefahren: Österreich bleibt unzureichend vorbereitet

(Bild: © VVO/APA-Fotoservice/Fiedler)

Naturgefahren: Österreich bleibt unzureichend vorbereitet

18. September 2025

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3 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

Naturkatastrophen verursachen in Österreich jährlich Schäden von über einer Milliarde Euro – 2024 erreichten die versicherten Schäden mit 1,7 Mrd. Euro einen neuen Höchststand. Experten des Verbands der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO), des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und der Forschung warnen vor unterschätzten Risiken und fordern mehr Prävention sowie Eigenvorsorge, um die Folgen des Klimawandels abzufedern.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 18.09.2025

Mag. Christian Eltner, Generalsekretär des VVO:

"Der Klimawandel ist evident und hat schon längst ein Preisschild bekommen. Im Jahr 2024 verzeichneten wir einen neuen Höchststand von versicherten Schäden im Ausmaß von 1,7 Mrd. Euro. Dieser Trend wird sich langfristig fortsetzen: Denn Österreich ist durch seine topografische Lage den Naturgefahren-Risiken besonders ausgesetzt. Immer häufiger geht es nicht nur um Flusshochwasser, sondern um Starkregenereignisse, die jeden treffen können. Für Betroffene ist die finanzielle Belastung groß. Die Versicherungswirtschaft kann dabei Teil der Lösung sein und ihren Beitrag leisten, um die österreichische Bevölkerung abzusichern."

Extremwetterschäden haben 2024 weltweit 320 Mrd. Dollar erreicht – fast doppelt so viel wie im 30-jährigen Schnitt. Auch Österreich ist zunehmend betroffen.

Mag. Klaus Scheitegel, Vizepräsident des VVO:

"Die Risiken werden noch immer stark unterschätzt. Gefährdet sind nicht nur einzelne Regionen weit weg vom eigenen Wohnort, sondern alle Bundesländer gleichermaßen. Daher möchte ich allen Österreicherinnen und Österreichern ans Herz legen, Unwetterwarnungen ernst zu nehmen und im Anlassfall entsprechende Vorbereitungen zu treffen."

Eine aktuelle KFV-Umfrage zeigt, dass sich 61% der Bevölkerung auf Naturkatastrophen nicht ausreichend vorbereitet fühlen. Nur 38% sehen sich selbst in der Verantwortung.

Mag. Christian Schimanofsky, Direktor des KFV:

"Eigenvorsorge ist für den Katastrophenfall aber enorm wichtig. Jede noch so kleine, aber richtig angewandte Maßnahme in der Prävention ist nützlicher, als gar nichts zu tun“, betont"

Auch die Forschung warnt vor steigenden Risiken. Mag. Dr. Franz Prettenthaler, Direktor LIFE am Institut für Klima, Energiesysteme und Gesellschaft:

"Vielfach herrscht in Österreich leider noch immer der Eindruck, dass der Katastrophenfonds im Fall der Fälle alle Schäden begleichen kann. Tatsächlich braucht unser Land weitere klare Präventions- und Klimaschutzstrategien. Europa ist von den Entwicklungen überproportional betroffen – insbesondere die alpinen Gebiete und damit auch Österreich. Die Stärkung des Bewusstseins von allen ist ein wesentlicher Aspekt der Anpassung an den Klimawandel. Es ist uns zu wenig klar, dass wir als Gesellschaft jährlich im Durchschnitt mit einem Hochwasserschaden von 240 bis 285 Millionen Euro rechnen müssen. Das kann durch mehr Prävention deutlich gesenkt werden. Stärken wir die Wahrnehmung der Dringlichkeit im Bewusstsein der Öffentlichkeit auch jenseits der akuten Großschadensereignisse."

Foto oben: Mag. Christian Elter (Generalsekretär VVO), Mag. Dr. Franz Prettenthaler (Direktor, Life, Joanneum Research), Mag. Klaus Scheitele (Vize-Präsident, VVO), Mag. Christian Schmanofsky (Direktor KFV)

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