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Sonja Steßl fordert Pflichtversicherung zur Abfederung von Naturkatastrophen-Schäden

Sonja Steßl fordert Pflichtversicherung zur Abfederung von Naturkatastrophen-Schäden

04. Oktober 2021

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6 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Sonja Steßl, Vertriebs-Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen, im Interview über den Boom bei nachhaltigen Investments, Klimawandel und Lösungen zur Abfederung von Naturkatastrophen-Schäden, Altersvorsorge und Cybercrime.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 10/4/2021

2021 ist bis dato ein „Unwetter-Jahr“ – Der Trend ist eindeutig: Die Unwetter werden immer häufiger und heftiger – mit der Folge, dass die Schadenssummen kräftig ansteigen. Auch die Wiener Städtische verzeichnet heuer ein neues Rekordjahr. „Bisher verbuchten wir bereits mehr als 130 Mio. Euro. Vor allem Hagel, Stürme und Hochwasser haben immense Schäden verursacht. Bisher war das Jahr 2017 mit mehr als 100 Mio. Euro das schadensträchtigste Jahr. Seit 2003 hat die Wiener Städtische Versicherung deutlich mehr als 1 Mrd. Euro für Schäden aus Naturkatastrophen ausbezahlt“, zieht Sonja Steßl Bilanz und sieht großen Handlungsbedarf, um die Auswirkungen von Naturkatastrophen besser abfedern zu können: „Ein Bündel an Maßnahmen ist gefragt: ausreichende Deckungen in der Eigenheimversicherung, strikte Bebauungsverbote in Hochwassergebieten und auch die Diskussion, ob es eine Pflichtversicherung gegen Unwetterschäden braucht.“

Die Versicherungswirtschaft bemüht sich seit vielen Jahren um eine Pflichtversicherung als gemeinsame Lösung mit der öffentlichen Hand. Dieses Katastrophenpaket könnte, laut der Vertriebsvorstandsdirektorin, den Versicherungsschutz im Falle eines Hochwassers, aber auch anderer Naturkatastrophen, für alle Österreicherinnen und Österreicher erhöhen und mehr Versicherungsschutz bieten als bisher – und das auf leistbarem Niveau. „Zudem wird es in den kommenden Jahren zu Prämienanpassungen kommen müssen. Zum einen erhöhen Rückversicherer auf Grund der steigenden Schäden ihre Prämien, zum anderen erhöhen sich die versicherten Werte in den Haushalten.“

Voll im Trend: Nachhaltiges Investieren

Nachhaltiges Investieren verzeichnet einen Boom. Die Wiener Städtische ist frühzeitig auf diesen Zug aufgesprungen und hat sich verpflichtet, grundsätzlich auf Investments in Unternehmen zu verzichten, die beispielsweise mit Kohle oder Waffen zu tun haben. „Der klare Trend zu nachhaltigen Geldanlagen zeigt sich auch schon in Österreich deutlich: Das Volumen von nachhaltigen Investitionen lag im Jahr 2011 noch bei 1,6 Mrd. Euro und verzehnfachte sich bis 2020 auf mehr als 17 Mrd. Euro. Nachhaltigkeit ist schon jetzt Mainstream im Finanzbereich“, informiert Steßl.

Besonders stolz dabei macht sie, dass die nachhaltige Fondspolizze „Eco Select“ der Wiener Städtischen mit dem österreichischen Umweltzeichen ausgezeichnet wurde. „Sie verbindet die beiden Megatrends Klimaschutz und Rendite und hat voll eingeschlagen: Seit Start im vorigen Sommer wurden mehr als 2200 Verträge mit 15 Mio. Euro Prämien abgeschlossen. Im Neugeschäft der Fondsgebundenen Lebensversicherung fließt bereits fast jeder zweite Euro in nachhaltige Fonds – Tendenz steigend!“, freut sich die Vertriebs-Vorstandsdirektorin.

„Private Vorsorge ist angesichts der Pensionskonto-Zahlen dringend notwendig“

Das Thema Altersvorsorge wurde durch Corona zurückgedrängt, die Dringlichkeit privater Vorsorge nimmt aber weiter zu. „Ab 2021 leben in Österreich mehr Seniorinnen und Senioren über 65 Jahre als Kinder und Jugendliche unter 20. Laut Statistik Austria ist der Alterungsprozess unumkehrbar und wird umlagefinanzierte Sicherungssysteme, wie Pensionen oder Gesundheit, massiv unter Finanzierungsdruck setzen. Während 1950 auf eine Person im Pensionsalter noch sechs Personen im erwerbsfähigen Alter kamen, so sind es heute nur noch drei Personen, und 2040 werden es nur noch zwei sein. Das Pensionskonto zeigt transparent, mit welcher Pensionshöhe zu rechnen sein wird. Frauenpensionen sind um bis zu 30% niedriger als die der Männer. Grundsätzlich: Private Vorsorge ist angesichts der Pensionskonto-Zahlen dringend notwendig“, appelliert Steßl eindringlich und empfiehlt in Anbetracht der niedrigen Zinsen Fondsgebundene Lebensversicherungen, da sie mehr Ertrag liefern können. „Der Staat könnte mit Reformen die private Altersvorsorge zusätzlich ankurbeln: etwa durch die Halbierung der Versicherungssteuer auf 2% in der Lebensversicherung oder die Steuerbefreiung für Lebensversicherungen mit nachhaltiger Veranlagung.“

Cyberkriminalität boomt

Die zunehmende Digitalisierung birgt eine Vielzahl an Gefahren wie Sicherheitslücken, Hackerangriffe oder Datenschutzverstöße. Die Pandemie hat das ihre dazu beigetragen. „Die Schließungen des stationären Handels und die damit verbundene Verlagerung des realen Lebens in die digitale Welt bildeten den Nährboden für Internet-Betrügerinnen und -Betrüger“, erklärt Steßl und verweist auf eine KPMG-Studie, die ergeben hat, dass 38% der Unternehmen in Österreich eine Zunahme an Cyberangriffen festgestellt haben, und 60% der befragten Unternehmen waren in den letzten zwölf Monaten Opfer eines Cyberangriffs. „Aber die gute Nachricht ist: Das Budget für Cybersicherheit ist in Österreich während der Pandemie gestiegen. 74% der Unternehmen haben das Budget erhöht, bei 20% der Unternehmen macht das Cyber Security Budget schon 3–5% des IT-Budgets aus, das zeigt, dass das Bewusstsein, sich dagegen abzusichern, laufend zunimmt. Wir verzeichnen mittlerweile zweistellige Zuwachsraten bei den Abschlüssen von Cyberversicherungen“, so Steßl.

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Oktober-Ausgabe!

Foto oben: Sonja Steßl, Vertriebs-Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung

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