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Transaktionsrisiken wirksam absichern: Die W&I-Versicherung als Deal-Enabler

(Bild: ©Tiko - stock.adobe.com)

Transaktionsrisiken wirksam absichern: Die W&I-Versicherung als Deal-Enabler

03. September 2025

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3 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Die Warranty & Indemnity Insurance (W&I-Versicherung) hat sich als zentrales Instrument zur Absicherung von M&A-Transaktionen etabliert. Sie deckt unbekannte Risiken aus der Verletzung von Garantien oder Steuerfreistellungen im Unternehmenskaufvertrag ab – und verlagert die Haftung vom Verkäufer auf den Versicherer.

Artikel von:

Ing. Alexander Punzl

Ing. Alexander Punzl

Präsident Österreichischer Versicherungsmaklerring (ÖVM)

Kernprinzip und Anwendung

In klassischen Kaufverträgen haftet der Verkäufer für Garantieverletzungen. Mit einer W&I-Polizze wird diese Haftung auf den Versicherer übertragen. So kann die Verkäuferhaftung unter dem Vertrag auf einen symbolischen Euro reduziert werden, während die Versicherung dem Käufer finanziellen Schutz bietet.

Versichert werden ausschließlich unbekannte Risiken – also solche, die weder in der Due Diligence entdeckt noch offengelegt wurden. Bekannte oder bewusst nicht adressierte Risiken sind vom Versicherungsschutz ausgenommen.

Relevanz in der Praxis

W&I-Polizzen sind heute Standard in kompetitiven Auktionsverfahren, insbesondere bei Private-Equity-Transaktionen. In der DACH-Region liegt der Anteil der Käuferpolicen bei über 85%. Typischerweise beträgt die Versicherungssumme 10–20% des Kaufpreises, der Selbstbehalt liegt bei 0,5–1%.

Vorteile für Käufer und Verkäufer

Käufer profitieren von einer besseren Positionierung im Bieterprozess, reduzierten Durchsetzungsrisiken bei ausländischen Verkäufern und der Möglichkeit, synthetische Garantien mit verlängerten Haftungszeiträumen zu vereinbaren. Verkäufer hingegen genießen einen "Clean Exit" – ohne Escrow-Konten, Rückstellungen oder langwierige Haftungsszenarien.

Best Practice im Transaktionsprozess

Eine erfolgreiche Implementierung der W&I-Versicherung erfordert eine frühzeitige Integration in den Deal-Prozess:

  • Die Due Diligence sollte gezielt auf die versicherten Garantien abgestimmt werden.
  • Ein klar formulierter Kaufvertrag ist essenziell.
  • Für ein indikatives Angebot genügen meist ein Vertragsentwurf und Eckdaten der Transaktion.

Der gesamte Underwriting-Prozess lässt sich in wenigen Tagen umsetzen – bei Bedarf auch in deutlich verkürzter Frist.

Anbieter am Markt

W&I-Versicherungen werden von einer Vielzahl spezialisierter Versicherer angeboten, darunter u. a. AIG, Liberty Global Transaction Solutions, Munich Re, Allianz, Zurich, Sompo, Mosaic, Berkshire Hathaway, Tokio Marine HCC, Markel und mehrere Lloyd’s-Syndikate. Die Auswahl erfolgt typischerweise im Zusammenspiel mit spezialisierten Maklerhäusern und hängt von Transaktionsgröße, Sektor und Risikoappetit ab.

Fazit

Die W&I-Versicherung ist weit mehr als ein Instrument zur Haftungsbegrenzung. Sie schafft Transaktionssicherheit, ermöglicht attraktive Vertragsgestaltungen und stärkt die Verhandlungsposition beider Seiten – ein echter Deal-Enabler in einem dynamischen M&A-Umfeld.

Den Beitrag lesen Sie auch in der AssCompact September-Ausgabe!

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