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Michael Selb: „Mein Ziel ist es, den Versicherungsmakler digital fit zu machen“

Michael Selb: „Mein Ziel ist es, den Versicherungsmakler digital fit zu machen“

31. Mai 2021

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5 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Die Maklerschaft digital fit zu machen – das hat sich der neue Arbeitskreisleiter „Technologie“ im Fachverband der Versicherungsmakler, Ing. Michael Selb, zum Ziel gesetzt. Anlässlich des Roundtables zum Thema „Digitalisierung“ bat AssCompact den Vorarlberger Makler zum Interview.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 5/31/2021

Herr Selb, Sie sind seit Ende 2020 im Fachverband der Versicherungsmakler für die Bereiche Digitalisierung und OMDS-Schnittstellen zuständig. Mit welchen Zielen sind Sie angetreten, wo liegen Ihre Prioritäten?

Mein Ziel ist es, den Versicherungsmakler digital fit zu machen. Dabei geht es mehr als nur um neue Technologien oder Schnittstellen, es geht um die ganzheitliche digitale Betrachtung des Unternehmens. Es gibt schon sehr viele digitale Tools, die zu wenig oder gar nicht genutzt werden, und hier werden wir verstärkt unsere Unterstützung anbieten. Dies beginnt bei Checklisten und Leitfäden, geht über digitale Kundenberatung (Videotelefonie) bis hin zu den digitalen Tools und allen voran natürlich dem zentralen Kundenverwaltungsprogramm. Das Thema Schnittstellen ist zweifelsfrei einer der wichtigsten Punkte auf unserer Agenda. Ich vergleiche die Schnittstellen gerne mit einem Handyfunknetz. Das beste Handy der Welt ist ohne flächendeckendes Funknetz wertlos. Es geht hierbei nicht um ein „nice to have“ – nein – es ist zukünftig die Grundlage eines funktionierenden Versicherungsmaklerunternehmens. Um es drastisch darzustellen – es geht hier um die Wirtschaftlichkeit unserer Unternehmen und wahrscheinlich bei vielen letztendlich auch um ihre Existenz.

In einer AssCompact Umfrage hat die Schnittstellen-Problematik bei den unabhängigen Vermittlern einen sehr hohen Stress-Faktor im Umgang mit den Versicherern. Wann wird es endlich einheitliche Schnittstellen geben?

Das kann ich unseren Mitgliedern nicht verübeln und ich kann den Unmut absolut nachvollziehen. Mit OMDS 3.0 und BiPRO gibt es bereits zwei Schnittstellen-Standards. Zusammen mit dem Maklerdatensatz OMDS 2.x wären eigentlich sehr viele, wenn nicht sogar alle Voraussetzungen gegeben, um hier die Prozesse des Maklers zu vereinfachen und zu beschleunigen. Es liegt aus meiner Sicht „nur mehr“ an der Umsetzung der Schnittstellen bei den Softwarehäusern und bei den Versicherern – und genau da liegt der Hund begraben.

Die große Problematik, die sich dabei stellt, ist – wie so oft – die Finanzierbarkeit. Jede einzelne Schnittstelle zu den Versicherern bringt neben den einmaligen Kosten auch laufende Kosten von ca. 20% – laut Aussagen der Softwarehäuser – der einmaligen Kosten mit sich. Über die Lizenzgebühren alleine werden wir das nicht finanzieren können und daher sind wir hier auf die Bereitschaft und Unterstützung der Versicherungswirtschaft angewiesen.

Viele Kolleginnen und Kollegen wünschen sich, dass der Datenaustausch einfacher wird und dass z.B. die digitale Unterschrift von allen Versicherern anerkannt wird. Steht dieses Thema im Arbeitskreis „Technologie“ auf der Agenda?

Ja natürlich! Dieses Thema ist nicht ganz neu und durch die Corona Pandemie hat dieser Punkt besonders an Bedeutung gewonnen. Eine der Problematiken ist die Rechtsgültigkeit, welche aktuell nur bei einer echten Digitalen Unterschrift, also einer Bürgerkarte, gegeben ist. Zudem muss hier sicherlich noch die Technologie verbessert werden, denn solange die Unterschriften teilweise aussehen wie die von meiner vierjährigen Tochter, solange muss man zumindest ein Maß an Verständnis für die Akzeptanz der Unterschrift aufbringen.

So manche/r Vermittler/in hat in der AssCompact Umfrage angegeben, digitale Tools und Services gar nicht oder nur selten zu nutzen. Wie kann man diese Kolleginnen und Kollegen ins Boot holen?

Wie schon Schiller sagte „Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit“. Es gibt gerade aktuell ein größeres Unternehmen, welches im Privatkundengeschäft nur noch digitale Anträge akzeptiert. Es wird nicht lange dauern, bis kein Versicherungsmakler mehr um die Verwendung von digitalen Werkzeugen herumkommt. Daher ist es wichtig, sich jetzt mit dem Thema intensiv auseinanderzusetzen. Genau zu diesem Thema haben wir im Fachverband ein eigenes Projekt initiiert, welches gemeinsam mit dem Arbeitskreis „Unternehmerische Qualifikation“, geleitet von KR Gottfried Pilz, ausgearbeitet wird. Dabei geht es um die Unterstützung der Mitglieder, um auf den Zug der Digitalisierung aufzuspringen.

Das ungekürzte Interview mit Michael Selb lesen Sie im Sonderheft „Die digitalen Herausforderungen der Versicherungsvermittlung“, das der AssCompact Juni-Ausgabe beiliegt.

Foto oben: Ing. Michael Selb, Fachverband der Versicherungsmakler
Titelbild: © sdecoret – Fotolia

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