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Studie: KI und Lieferketten als Einfallstor für Cyberangriffe

(Bild: © Marc - stock.adobe.com)

Studie: KI und Lieferketten als Einfallstor für Cyberangriffe

26. September 2025

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4 Min. Lesezeit

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Studien

Laut der aktuellen KPMG-Studie „Cybersecurity in Österreich“ – erstellt gemeinsam mit dem Kompetenzzentrum Sicheres Österreich (KSÖ) – sind Unternehmen zunehmend über ihre Lieferketten gefährdet. Bei 22% der betroffenen Betriebe wurden gestohlene Daten nicht direkt beim Unternehmen selbst, sondern bei einem Dienstleister entwendet. 61% der befragten Firmen haben Bedenken, dass Angriffe auf Lieferanten oder Dienstleister Auswirkungen auf die eigene Organisation haben könnten.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 26.09.2025

Cyberkriminelle verschaffen sich in vielen Fällen über kompromittierte E-Mail-Konten Zugang zu internen Systemen. Dort bauen sie schrittweise ihre Zugriffsrechte aus, manipulieren Dokumente und schleusen Schadsoftware ein. Am Ende werden oft Zahlungsinformationen wie Kontodaten verändert, sodass Gelder auf fremde Konten umgeleitet werden.

KPMG-Experte Robert Lamprecht betont:

"Das schwächste Glied in der Kette ist für Hacker natürlich das spannendste, das kann verheerende Konsequenzen für das Unternehmen haben und einen Dominoeffekt auslösen."

Lamprecht verweist auf Regulierungen wie NIS2 und DORA, die bereits in die Richtung gehen, alle Glieder der Lieferkette abzusichern.

Forderung nach resilienten Schnittstellen

Die Studie zeigt, dass etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen einen Notfallplan für die Lieferkette hat. Ebenso viele Wiener Betriebe (33%) sehen das Management von Risiken durch Dritte als zentrales Thema für die kommenden zwölf Monate.

Martin Heimhilcher, Obmann der Sparte Information und Consulting der WK Wien:

"Cyberangriffe entlang der Lieferkette sind längst keine Ausnahme mehr, sondern eine reale Bedrohung für unsere Unternehmen – unabhängig von Größe oder Branche. Die aktuelle Studie zeigt deutlich, wie verwundbar externe Dienstleister sein können und welche Risiken daraus für die gesamte Wertschöpfung entstehen. Es braucht daher ein stärkeres Bewusstsein für Sicherheitsstandards in der Zusammenarbeit und klare Strategien, um auch die digitalen Schnittstellen zwischen Unternehmen resilient zu gestalten."

Künstliche Intelligenz als Risiko und Chance

39% der Wiener Unternehmen sehen in der Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) einen Vorteil für die Cybersicherheit, da sie zur Abwehr von Angriffen eingesetzt werden kann. Gleichzeitig befürchten 73%, dass Angreifer selbst KI-Tools nutzen und damit die Bedrohungslage verschärfen. Aktuell würden KI-Systeme zwar vor allem für einzelne Elemente eines Angriffs – etwa Deep Fake-Videos – genutzt. Laut Lamprecht könnte sich das jedoch schnell ändern: „Ein voll orchestrierter Cyberangriff mittels KI wird immer wahrscheinlicher. Sich darauf vorzubereiten, ist essenziell für Unternehmen.“

Ursprung von Cyberangriffen

Ein Drittel der Attacken hat laut Studie seinen Ursprung in Europa. Auffällig ist die Zunahme von Angriffen aus Asien: Ihr Anteil stieg von 6% im Vorjahr auf 26% im aktuellen Jahr. Zudem sei vermehrt der Diebstahl geistigen Eigentums zu beobachten. 57% der Befragten würden Sicherheitslösungen von österreichischen Anbietern bevorzugen. Laut Heimhilcher brauche es eine europäische Sicherheitsarchitektur, die auch kleine und mittlere Unternehmen mitträgt. Dass über die Hälfte der Betriebe heimische Security-Lösungen bevorzuge, sei ein starkes Signal für den Standort Österreich und eine Chance für IT-Dienstleister.

Unterstützung für Wiener Betriebe

Die WK Wien verweist auf ihre Cybersecurity-Hotline, die seit 2017 unter 0800 888 133 rund um die Uhr erreichbar ist. Sie bietet betroffenen Unternehmen eine kostenlose Erstauskunft und stellt bei Bedarf den Kontakt zu spezialisierten IT-Dienstleistern in der Nähe her.

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