Bei der heutigen Pressekonferenz präsentierten Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen, und Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut, die Ergebnisse der Gesundheitsstudie 2025. Die vom Gallup Institut im Auftrag der Wiener Städtischen durchgeführte Online-Befragung unter 1.000 Personen zeigt: Ein Drittel nutzt bereits Künstliche Intelligenz bei Gesundheitsfragen, fast die Hälfte nimmt eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung wahr.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.10.2025
Ein Drittel der Österreicherinnen und Österreicher nutzt laut der Gesundheitsstudie 2025 der Wiener Städtischen bereits Künstliche Intelligenz für gesundheitsbezogene Informationen. Ein weiteres gutes Drittel hat KI zwar noch nicht eingesetzt, kann sich eine Nutzung künftig jedoch vorstellen. Ärztlichen Informationen wird laut Studie weiterhin mehrheitlich vertraut: 53% stufen sie als klar vertrauenswürdiger ein, 32% als eher vertrauenswürdiger. Zugleich vertraut rund jeder Zehnte der KI stärker als medizinischen Auskünften.
Sonja Brandtmayer:
"Die Ergebnisse unterstreichen, wie stark digitale Technologien mittlerweile in unseren Alltag integriert sind und werfen zugleich Fragen nach Chancen, Risiken und Verantwortlichkeiten im Umgang mit KI-basierten Gesundheitsinformationen auf. Sie verdeutlichen außerdem, wie wichtig Gesundheitskompetenz ist."
Kritischere Sicht auf das Gesundheitssystem
Die Zufriedenheit mit dem österreichischen Gesundheitssystem hat sich laut Studie seit 2022 spürbar verändert. Der Anteil sehr Zufriedener sank von 15% auf 11%, während der Anteil Unzufriedener von 6% auf 8% stieg. 45% der Befragten sehen eine Verschlechterung der medizinischen Versorgung innerhalb der vergangenen zwölf Monate, nur 8% eine Verbesserung. Besonders deutlich werden die Schwächen bei der Versorgung mit Kassenärzten. 70% sind der Meinung, dass es zu wenige Fachärzte mit Kassenvertrag gibt, 56% sehen auch in der Allgemeinmedizin einen Mangel. Bei Hausärzten erhalten 54% innerhalb weniger Tage einen Termin, bei Kassenfachärzten trifft dies nur auf 19% zu; 35% müssen dort mehr als zwei Monate warten.
Gesundheitszustand und Stress im Alltag
59% der Bevölkerung schätzen ihren körperlichen Gesundheitszustand als gut oder sehr gut ein, 56% ihren mentalen. Im letzten Jahr haben 14% eine körperliche und 1% eine mentale Verbesserung festgestellt, während rund ein Viertel jeweils eine Verschlechterung wahrnahm. Stress bleibt dabei ein zentraler Faktor: 27% fühlen sich stark gestresst, 36% wenig oder gar nicht. Bei der Entwicklung im vergangenen Jahr zeigt sich ein gemischtes Bild: Für 52% blieb der Stress gleich, 25% empfinden mehr, 22% weniger Belastung.
Das individuelle Wohlbefinden ist laut Studie eng mit der Fähigkeit zur Erholung verbunden. Zwei von fünf Befragten gelingt es nach einem stressigen Tag gut abzuschalten, während mehr als ein Fünftel angibt, kaum oder gar nicht zur Ruhe zu kommen. 56% stufen ihre mentale Gesundheit aktuell als gut oder sehr gut ein, bei Männern mit 63% häufiger als bei Frauen mit 49%. Ein Fünftel der Befragten mit minderjährigen Kindern berichtet, dass sich der mentale Gesundheitszustand ihrer Kinder im vergangenen Jahr verbessert hat.
Sorgen und Resilienz
Die Studie zeigt eine hohe Sorgenbelastung: 84% machen sich regelmäßig Sorgen, davon 22% permanent oder fast immer. Am häufigsten betreffen die Sorgen die eigene Gesundheit oder die von Angehörigen, gefolgt von finanziellen Aspekten, Zukunftsfragen und der politischen sowie geopolitischen Lage. Unter den Jüngeren bis Mitte 30 ergibt sich ein gemischtes Bild: Ein Viertel hat heute weniger Sorgen als vor einem Jahr, 23% mehr.
Trotz dieser Belastungen halten sich 70% der Befragten für resilient, 16% bezeichnen sich als sehr resilient und 54% als eher resilient. Gabriele Reithner wies darauf hin, dass die hohe Selbstzuschreibung von Resilienz im Kontrast zu den vielfältigen Belastungen des Alltags steht und dadurch immer wieder auf die Probe gestellt wird.
Wachsende Offenheit für Alternativmedizin
Rund 47% der Befragten haben bereits Erfahrungen mit alternativ- oder komplementärmedizinischen Behandlungen gemacht, 15% davon innerhalb der vergangenen zwölf Monate. Besonders häufig werden Homöopathie, Akupunktur und Osteopathie genutzt. Das Interesse an solchen Methoden ist insgesamt bei 28% gestiegen, unter den 16- bis 35-Jährigen bei 37%. Diese Altersgruppe sieht Prävention und alternative Behandlungen zunehmend als festen Bestandteil ihrer Gesundheitsvorsorge.
Sonja Brandtmayer:
"Das wachsende Interesse der Jüngeren ist ein deutliches Signal für ihr gestiegenes Gesundheitsbewusstsein. Es zeigt: Gesundheit und Prävention haben für diese Generation einen neuen Stellenwert."
Foto oben v.l.n.r.: Gabriele Reithner, Senior Studienleiterin Gallup Institut, und Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin der Wiener Städtischen
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