Laut einer Umfrage von Creditreform und CH Consult beschäftigen sich rund 70 % der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe aktuell oder in naher Zukunft mit dem Thema Unternehmensnachfolge. Der überwiegende Teil setzt dabei auf Übergaben innerhalb der Familie.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 10.06.2025
Laut einer Umfrage von Creditreform und CH Consult beschäftigen sich rund 70% der österreichischen Klein- und Mittelbetriebe aktuell oder in naher Zukunft mit dem Thema Unternehmensnachfolge. Der überwiegende Teil setzt dabei auf Übergaben innerhalb der Familie.
Die Unternehmensnachfolge stellt für viele kleine und mittlere Unternehmen in Österreich eine zentrale Herausforderung dar. Laut einer aktuellen Umfrage von Creditreform gemeinsam mit CH Consult – Mag. Christian Hurek – unter rund 1.400 Unternehmen ist nur für 32,3% der Befragten das Thema derzeit nicht relevant. 15,0% der Unternehmen planen die Nachfolge in den kommenden zwei Jahren, weitere 15,8% innerhalb der nächsten fünf Jahre. Für 24,1% ist die Übergabe in den nächsten zehn Jahren vorgesehen. Bei 12,8% hat die Nachfolge bereits stattgefunden.
Christian Hurek, Partner bei CH Consult:
"Frühzeitig die Weichen für eine Unternehmensnachfolge stellen, dies erfordert eine sorgfältige Vorbereitung des Unternehmens auf die Nachfolge und ein Abwägen der Nachfolgeoptionen durch den Unternehmer/-in."
Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer des Österreichischen Verbands Creditreform:
"Neben dem rechtzeitige Erkennen und Einleiten der Unternehmensnachfolge ist es wichtig, die mannigfaltigen organisatorischen und finanziellen Rahmenbedingungen rasch zu klären und abzustimmen."
Branchen- und größenabhängige Unterschiede
Branchenübergreifend zeigen sich deutliche Unterschiede. Im Dienstleistungssektor steht bei fast 20% der Unternehmen eine Übergabe in den nächsten zwei Jahren bevor. Im Handel geben 39,5% an, keine Nachfolge zu planen. Besonders häufig ist die Nachfolge im Verarbeitenden Gewerbe bereits vollzogen worden, hier liegt der Anteil bei 18,2%.
Auch die Unternehmensgröße spielt eine Rolle. Bei Betrieben mit bis zu zehn Beschäftigten geben 36,8% an, dass keine Nachfolgelösung erforderlich ist. Bei Unternehmen mit über 50 Beschäftigten sehen 37,0% keinen aktuellen Bedarf. In beiden Gruppen liegt die Erklärung häufig in der Eigentümerstruktur oder Kapitalmarktorientierung.
Familieninterne Übergabe bleibt vorrangig
Die bevorzugte Form der Übergabe erfolgt im Mittelstand zu 51,7% innerhalb der Familie. Besonders Bauunternehmen wählen diesen Weg überdurchschnittlich oft. Eine externe Übergabe durch Verkauf betrifft 27,6% der befragten Betriebe, vor allem im Handel, wo dieser Anteil 40,4% erreicht. Die Weitergabe an Mitarbeiter spielt insbesondere im Handel mit 19,1% eine Rolle, während sie im Dienstleistungssektor mit 7,8% deutlich seltener ist. Dienstleistungsunternehmen setzen stattdessen überwiegend auf innerfamiliäre Nachfolgen.
Wirtschaftliche Rahmenbedingungen als Erfolgsfaktor
Die gesamtwirtschaftliche Lage beeinflusst die Planung erheblich. 40,2% der Unternehmen sehen die Übergabe nur dann als realistisch und erfolgreich an, wenn die äußeren Rahmenbedingungen wie Konjunktur und wirtschaftliche Perspektiven günstig sind. Nur 29,0% der Befragten geben an, dass externe Faktoren keinen Einfluss auf ihre Nachfolgeentscheidungen haben.
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