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CRIF-Studie: Österreicher:innen fordern mehr Nachhaltigkeit von Finanzdienstleistern

(Bild: © David Visnjic)

CRIF-Studie: Österreicher:innen fordern mehr Nachhaltigkeit von Finanzdienstleistern

03. Februar 2025

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6 Min. Lesezeit

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Studien

Konsument:innen in Österreich legen zunehmend Wert auf ökologische und soziale Verantwortung bei Finanzdienstleistern. Das zeigt die aktuelle „Banking on Banks“-Studie des Informationsdienstleisters CRIF. 57% wollen nachhaltige Produkte, 59% wollen Finanzdienstleister, die sich sozial engagieren und sogar 43% würden in Betracht ziehen, ihren Anbieter zu wechseln, sollte sich ein anderer aktiv für Klimaschutz einsetzen. Für die Umfrage wurden 7.000 Personen in Europa und den USA befragt.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.02.2025

Die Ergebnisse der Umfrage verdeutlichen, dass das ESG-Bestreben der Finanzdienstleister zunehmend zum Wettbewerbsvorteil wird. 43% der österreichischen Verbraucher:innen geben an, dass sie eher zu einem Finanzdienstleister wechseln würden, der sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt. 6% der Befragten haben ihren Anbieter sogar bereits gewechselt, da sich dieser zu wenig für Nachhaltigkeitsaspekte eingesetzt hat.

Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF in Österreich:

"Verbraucher:innen in Österreich legen zunehmend Wert auf die ESG-Bemühungen ihrer Finanzdienstleister und sind auch dazu bereit, die abzustrafen, die nicht glaubhaft auf Umwelt und soziale Aspekte achten. Finanzdienstleister, die sich diesen Erwartungen anpassen, können nicht nur die Loyalität ihrer Kund:innen stärken, sondern verringern auch den Wechselwunsch der Kund:innen und können nachhaltig orientierte Zielgruppen dazugewinnen."

In Italien (63%) und Frankreich (46%) geben mehr Verbraucher:innen im Vergleich zu Österreich an, zu einem Finanzdienstleister wechseln zu wollen, der sich aktiv für den Umweltschutz einsetzt.

Jüngere Generationen als treibende Kraft für den Wandel

Insbesondere bei jüngeren Konsument:innen zeigt sich eine stärkere Orientierung an ökologischen und ethischen Werten. In der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen sind es bereits 56%, die Umweltaspekte bei der Auswahl eines Finanzdienstleisters als wichtig erachten. Bei Befragten über 55 Jahren sind es 44%.

Zudem zeigt die Studie, das 58% der 18- bis 24-Jährigen bereit sind, mehr persönliche Daten zu teilen, um den Umweltschutz zu fördern. Bei den über 55-Jährigen sind es 35%. Dabei sind deutsche Verbraucher:innen insgesamt zurückhaltender, so geben altersübergreifend 37% an, dazu bereit zu sein, mehr Daten zu teilen.

Soziale Verantwortung und Transparenz als weitere Schlüsselfaktoren

59% der Befragten in Österreich sind eher geneigt, Dienstleistungen von Unternehmen in Anspruch zu nehmen, die sich sozial engagieren. 71% der österreichischen Befragten bevorzugen Finanzdienstleister, die offenlegen, wie sie ihre Geschäfte führen.

Grüne Finanzprodukte und beratende Unterstützung gefragt

Über die Hälfte der befragten österreichischen Verbraucher:innen (54%) wünscht sich von ihrem Finanzdienstleister „grüne“ Dienstleistungen wie klimafreundliche Versicherungsprodukte. Zudem äußern 47% der österreichischen Befragten den Wunsch, dass ihre Anbieter eigene umweltschädliche Aktivitäten kompensieren. Ein weiterer Wunsch von 43% der Befragten ist eine Beratung, wie sie ihre eigenen Ausgaben umweltfreundlicher gestalten lassen.

Ein Handlungsaufruf für die Finanzindustrie

Die Studie von CRIF zeigt zudem, dass die Kommunikation der ESG-Initiativen seitens der Banken und Versicherer unzureichend ist: Nur 13% der Verbraucher:innen in Österreich haben die Umweltinitiativen ihres Anbieters wahrgenommen. „Die Verbraucher:innen suchen zunehmend nach Produkten und Dienstleistungen, die mit ihren Werten übereinstimmen. Doch trotz dieser steigenden Nachfrage hat der Finanzsektor die Erwartungen an ethische und nachhaltige Produkte noch nicht vollständig erfüllt. Es klafft eine deutliche Lücke zwischen dem, was die Verbraucher:innen suchen, und dem, was die Finanzdienstleister derzeit anbieten. Sich für Umweltaspekte einzusetzen und diese nicht zu klar zu kommunizieren, birgt Risiken für Kundenbindung und Markenwahrnehmung. Insbesondere jüngere Generationen sind dazu bereit, den Anbieter zu wechseln, wenn dessen Umweltstandards nicht mit den eigenen Werten übereinstimmen. Die Finanzbranche hat hier die Möglichkeit, durch konsequente ESG-Strategien und transparente Kommunikation das Vertrauen der jungen Generation zu gewinnen“, so Recsey.

Maßnahmen zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks

Verbraucher:innen in den USA und Europa haben zudem erkannt, dass sie auch selbst etwas für die Umwelt leisten müssen. Insgesamt haben 76% der Verbraucher:innen im vergangenen Jahr Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels oder zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks ergriffen. Besonders hoch ist dieser Anteil in Frankreich und Italien, wo 87% bzw. 86% der Verbraucher:innen entsprechende Maßnahmen haben. In den USA sind es 70% und im Vereinigten Königreich 63%.

In Österreich haben 80% der Verbraucher:innen Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels oder zur Verringerung ihres ökologischen Fußabdrucks ergriffen. So gaben 30% der Befragten an, weniger zu duschen, um Wasser zu sparen. 27% der Befragten konsumieren weniger Fleisch- und oder Milchprodukte. Und 22% der Österreicher:innen nutzen eher das Fahrrad anstatt des Autos. 21% haben Reisen mit dem Flugzeug eingeschränkt. 7% der Österreicher:innen haben auf eine vegane oder vegetarische Ernährung umgestellt.

Über die Studie

Die „Banking on Banks 2024 ESG“-Studie von CRIF wurde 2024 durchgeführt und basiert auf einer Umfrage unter 7.000 repräsentativ ausgewählten Verbrauchern aus sechs Ländern: den USA, Deutschland, Frankreich, Italien, Österreich und dem Vereinigten Königreich. Ziel der Studie war es, die Einstellungen und Erwartungen der Verbraucher in Bezug auf Nachhaltigkeit, Transparenz und ethische Standards im Finanzsektor zu untersuchen. Die Befragten gaben Auskunft darüber, inwieweit ökologische und soziale Kriterien ihren Umgang mit Finanzdienstleistern beeinflussen.

Foto oben: Boris Recsey, Geschäftsführer von CRIF Austria

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