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Lebensversicherung & Co: Warum frühzeitige Vorsorge und Finanzbildung Hand in Hand gehen

(Bild: © guy2men - stock.adobe.com)

Lebensversicherung & Co: Warum frühzeitige Vorsorge und Finanzbildung Hand in Hand gehen

31. Januar 2025

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5 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Lena Gugenberger, Head of Operations beim Sozialunternehmen Three Coins, spricht über den aktuellen Stand der Finanzbildung in Österreich, ihre Bedeutung für die Vorsorge und wie man junge Menschen besser für die Zukunft rüsten kann.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 31.01.2025

Lebensversicherung & Co: Warum frühzeitige Vorsorge und Finanzbildung Hand in Hand gehen

Lena Gugenberger, Head of Operations beim Sozialunternehmen Three Coins

Lena Gugenberger sieht die Ergebnisse der OECD- und PISA-Studien zur Finanzbildung in Österreich differenziert: „Auf den ersten Blick zeichnen die beiden Studien ein sehr positives Bild der Finanzbildung der Österreicher:innen. Wenn man die Ergebnisse differenziert betrachtet, ist der aktuelle Stand in einigen Bereichen aber doch ernüchternd.“ Besonders Frauen, Menschen mit geringen finanziellen Mitteln und solche mit nichtdeutscher Muttersprache schneiden oft unterdurchschnittlich ab.

Besorgniserregend sei, dass 48% der Jugendlichen angeben, sich nicht mit Geld und Finanzen auszukennen, und 51% fühlen sich in finanziellen Fragen nicht auf die Zukunft vorbereitet.„Finanzwissen ist nicht mit Finanzkompetenz gleichzusetzen. Über theoretisches Wissen zu verfügen, bedeutet nicht, dieses Wissen auch praktisch anwenden zu können", so Gugenberger.

Finanzkompetenz als Schlüssel zur Vorsorge

In wirtschaftlich unsicheren Zeiten wird Finanzkompetenz zur Grundlage für individuelle Vorsorge. „Sie ermöglicht es Menschen, fundierte, individuell passende Entscheidungen in den Bereichen Sparen, Investieren und Absicherung zu treffen sowie finanzielle Risiken realistisch einzuschätzen und besser zu bewältigen“, erklärt Gugenberger. Nur wer seine finanziellen Ressourcen kennt und versteht, warum Vorsorge wichtig ist, könne langfristige Vorhaben wie Altersvorsorge oder den Aufbau eines Notgroschens umsetzen.

Darüber hinaus betont sie die mentale Dimension: „Finanzbildung fördert die mentale Stabilität, da finanzielle Sorgen und Stress reduziert werden können. So trägt Finanzkompetenz entscheidend dazu bei, in unsicheren Zeiten Resilienz und Sicherheit zu schaffen.“

Herausforderungen der Digitalisierung und Konsumrealität

Die Digitalisierung bietet neue Chancen, bringt aber auch Herausforderungen. „Apps und Plattformen ermöglichen das Verwalten von Finanzen, den Vergleich von Produkten oder das Investieren mit wenigen Klicks“, so Gugenberger. Gleichzeitig steige jedoch die Komplexität, da neue Finanzprodukte wie Kryptowährungen fundiertes Wissen und Urteilsvermögen erfordern.

Ein Problem sieht sie auch in modernen Konsumtrends: „Buy Now, Pay Later“-Optionen oder Social Media-Trends wie #klarnaschulden fördern kurzfristiges Konsumverhalten. Gugenberger warnt: „Hier fehlt es häufig an Bewusstsein für die langfristigen Auswirkungen dieses Verhaltens, wie etwa Überschuldung oder unzureichende Altersvorsorge.“

Um diesen Entwicklungen zu begegnen, müsse man Menschen nicht nur Wissen vermitteln, sondern ihnen auch praktische Fähigkeiten an die Hand geben, um in der digitalen Welt passende Prioritäten zu setzen.

Die Mission von Three Coins

Three Coins setzt sich für eine bessere Finanzbildung in Österreich ein. „Ziel von Three Coins ist es, möglichst vielen Menschen die notwendigen Werkzeuge für ein unabhängiges und selbstbestimmtes Geldleben in die Hand zu geben“, erklärt Gugenberger.

Dazu gehört die Mitgestaltung der nationalen Strategie für Finanzbildung sowie die Plattform „Geldleben“, die kostenlose und unabhängige Beratung und Workshops anbietet. Neben diesen Aktivitäten arbeitet Three Coins mit vielfältigen Zielgruppen: „Von Volksschüler:innen über Jugendliche bis hin zu Erwachsenen – jede Lebensphase bringt andere Herausforderungen mit sich.“

„Im Fokus steht in unserer Arbeit jedenfalls immer die Lebensnähe der Inhalte und das Ziel, eine positive Verhaltensänderung bei den Menschen zu erreichen. Denn alles Wissen nützt nichts, wenn es nicht auch angewendet wird", hebt Gugenberger die Praxisnähe der Formate hervor.

Typische Fallstricke bei der Vorsorge

Ein häufiger Fehler sei, dass Vorsorge zu spät angegangen werde, so Gugenberger: „Viele schieben das Thema auf, weil das Pensionsalter noch weit entfernt scheint oder negative Zukunftsszenarien wie gesundheitliche Probleme verdrängt werden.“ Häufig fehle es auch an finanziellen Ressourcen.

Finanzbildung könne helfen, diese Fallstricke zu vermeiden, indem sie Bewusstsein für Risiken schafft und zeigt, wie finanzielle Ressourcen besser genutzt werden können. Auch Versicherungsunternehmen hätten hier eine Rolle: „Sie sollten eine aktive Rolle in der Finanzbildung übernehmen, um die Bedeutung einer gut durchdachten Vorsorge zu verdeutlichen.“

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Februar-Ausgabe!

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