Der Allianz Global Pension Report 2025 stellt fest, dass das Pensionssystem in vielen Ländern, darunter Österreich, eine Reform erforderlich macht, da die bestehenden Lösungen nicht ausreichen, um die Pensionslücke langfristig zu schließen. Mit einer Gesamtnote von 3,7 (auf einer Skala von 1 bis 7) wird der globale Reformbedarf deutlich, wobei Länder wie Dänemark, Schweden und die Niederlande vergleichsweise bessere Bewertungen erhalten.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 03.02.2025
Österreich erzielt beim Allianz Global Pension Report 2025 eine Gesamtnote von 3,6 und gehört mit vielen anderen europäischen Ländern wie etwa auch Frankreich und Deutschland zur Gruppe der Länder, deren Pensionssysteme bisher nur zaghafte Schritte in Richtung Kapitaldeckung unternommen haben, und in denen das Umlageverfahren dominiert.
Laut dem Allianz Global Pension Report 2025 bietet das Pensionssystem in Österreich den aktuellen Pensionist:innen im internationalen Vergleich ein höheres Einkommensniveau, was jedoch mit hohen Beitragszahlungen einhergeht. Aufgrund der schnellen Alterung der Gesellschaft hält die Allianz das System langfristig für wenig nachhaltig, da der Altersquotient in den nächsten 25 Jahren von 32% auf 54% ansteigen wird. Die Allianz schlägt vor, mehr und längere Beschäftigungsmöglichkeiten für ältere Arbeitnehmer:innen zu schaffen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. In Österreich sind derzeit nur 7% der männlichen Arbeitnehmer über 65 Jahren berufstätig, während es in Japan, einem Land mit einer besonders alternden Gesellschaft, 35% sind. Ein weiterer Schritt, den die Allianz empfiehlt, ist die Stärkung der Kapitaldeckung, etwa durch private Ersparnisse und ergänzende Vorsorgemodelle wie die betriebliche Altersvorsorge.
Andreas Csurda, Vorstand Allianz Pensionskasse:
"Viele Menschen wissen, dass sie mit der staatlichen Pension allein ihren gewohnten Lebensstandard im Alter nicht halten werden können. Private Vorsorge ist daher wichtiger denn je - sei es durch eine klassische oder fondsgebundene Lebensversicherung. Zusätzlich interessieren sich etwa drei Viertel der Arbeitnehmer:innen in Österreich für das Modell der betrieblichen Altersvorsorge, wohingegen diese nur von 42% der Arbeitgeber:innen angeboten wird. Angesichts des steigenden Altersquotienten ist es dringend notwendig, die zweite und dritte Säule des Pensionssystems in Österreich zu stärken."
Die steigende Lebenserwartung und sinkende Geburtenraten stellen laut Allianz eine Herausforderung für Arbeitsmärkte und Sozialsysteme dar. Eine Strategie, die bisher zur Abfederung dieser Entwicklung beigetragen hat, war Migration. Laut dem Allianz Global Pension Report 2025 wurden in den letzten fünf Jahren in Deutschland etwa 90% der 1,6 Millionen neuen sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze durch Zuwanderung besetzt. Es wird jedoch darauf hingewiesen, dass diese Lösung künftig möglicherweise weniger wirksam sein könnte, falls Europa als Ziel für Zuwanderung an Attraktivität verliert. Eine mögliche Antwort auf diese Entwicklung könnte darin liegen, bestehende Potenziale wie die Erwerbstätigkeit von Frauen in Teilzeit und älteren Arbeitnehmern stärker zu nutzen.
Laut Berechnungen der Allianz beträgt die Pensionslücke in der Eurozone für die jüngeren Generationen etwa 350 Mrd. Euro pro Jahr. Diese Lücke könnte durch eine Erhöhung der Sparquote um 25% potenziell ausgeglichen werden.
Der Allianz Global Pension Report
Die dritte Ausgabe des „Global Pension Report“ der Allianz analysiert mit Hilfe des „Allianz Pension Indexes“ (API) 71 Pensionssysteme weltweit. Der Indikator besteht aus drei Säulen: Analyse der demographischen und fiskalischen Ausgangslage sowie Bestimmung der Nachhaltigkeit (z.B. Finanzierung und Beitragszeiten) und Angemessenheit (z.B. Verbreitungsgrad und Pensionshöhe) des Pensionssystems. Insgesamt werden 40 Parameter berücksichtigt, mit Werten zwischen 1 (kein Reformbedarf) und 7 (akuter Reformbedarf). In der gewichteten Summe aller Parameter kristallisiert sich der Reformdruck des jeweiligen Systems.
Foto oben: Andreas Csurda, Vorstand Allianz Pensionskasse
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