Die Gesamtperformance der überbetrieblichen Pensionskassen lag zum dritten Quartal 2021 bei 5,83%. Eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens Mercer zeigt, dass die APK Pensionskasse drei erste Plätze belegte − und zwar in den Kategorien „konservativ“, „ausgewogen“ und „dynamisch“. Die VBV-Pensionskasse führt das Ranking in der „defensiven“, VALIDA Pension in der „aktiven“ Kategorie an.

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 03.12.2021
Die Performance der Pensionskassen hat sich über die drei Quartale gut entwickelt, im September gab es einen kurzen Einbruch, dieser konnte jedoch im Oktober wieder kompensiert werden. Jetzt gilt es einen Blick auf die nächsten Tage und Wochen zu werfen. Das wird für die Pensionskassen eine wichtige Zeit – wie soll die taktische Aufstellung erfolgen, wie werden sich die Märkte kurzfristig noch entwickeln? „Die neue Omikron-Variante sorgte für einen Verlust an der Wallstreet. Analysten gehen davon aus, dass die Einbrüche nicht lange halten werden, zumal es genügend Liquidität gibt. Mit Spannung wird die nächste Sitzung der FED am 15.12.2021 erwartet. Insgesamt stellt der Dezember eine Herausforderung dar und für die Pensionskassen stellt sich die Frage, wie die neue Virus-Variante, die hohe Inflation sowie die FED-Sitzung die Märkte im Dezember noch beeinflussen werden,“ erklärt Michaela Plank, Expertin für Betriebliche Vorsorge bei Mercer Austria.
Sehr gutes Ergebnis der Vorsorgekassen
Die heimischen Vorsorgekassen setzen den Trend der positiven Wertentwicklung im dritten Quartal 2021 ebenfalls fort. Die Durchschnittsperformance unter allen Anbietern, die Gelder der Abfertigung Neu verwalten, lag für den benannten Zeitraum bei 2,74%. Die APK konnte sich als Gewinner im dritten Quartal 2021 herauskristallisieren. Sie erwirtschaftete 3,74%, gefolgt von der VALIDA mit 3,34% sowie der BUAK Vorsorgekasse mit 2,87%. Die Vorsorgekassen haben durch die engen Veranlagungsgrenzen eigentlich relativ wenig Spielraum, alternative Veranlagungsmöglichkeiten zu nutzen, um einen Performancezuwachs zu generieren.
Eine Öffnung des Veranlagungshorizonts analog zur Pensionskassenveranlagung wäre daher wünschenswert, um das System der Vorsorgekassen auch performancemäßig attraktiver zu gestalten.
Die Bonus Vorsorgekasse hat keine Zahlen zur Verfügung gestellt.
„Betriebliche Vorsorge “ wird aus steuerlicher Sicht weiterhin stiefmütterlich behandelt
In der vergangenen Woche hat die Statistik Austria ihre neueste − bis in das Jahr 2080 − reichende Prognose zur Entwicklung der Bevölkerung und der Anzahl der Erwerbspersonen veröffentlicht. Diese Zahlen sprechen eigentlich eine eindeutige Sprache zum notwendigen Ausbau der betrieblichen Vorsorge. „Seit heuer leben österreichweit mehr Personen im Alter von 65 und mehr Jahren als unter 20-Jährige“, stellt die Statistik Austria mit Blick auf die Alterung der Bevölkerung Österreichs weiter fest. Auf eine Person im Alter von 65 oder höher dürften schon bald nur noch zwei „Erwerbspersonen“ kommen statt wie bisher drei.
Diese Zahlen belegen, dass die Verknüpfung der staatlichen, betrieblichen und privaten Vorsorge unvermeidbar ist. „Die staatliche Pension wird weiterhin ein wesentlicher Bestandteil der Altersvorsorge sein, aber die zweite und bei Bedarf auch die dritte Pensionssäule müssen dringend an Stellenwert gewinnen, um zum Zeitpunkt der Pensionierung ein ausreichendes Versorgungsniveau zu haben“, so Plank. Wie schon im Regierungsprogramm festgehalten, bedarf es eines Zusammenspiels der ersten, zweiten und auch der dritten Säule, um ein adäquates Ruheeinkommen zu gewährleisten. Leider hat das Thema der betrieblichen Vorsorge in der aktuellen ökosozialen Steuerreform keinen Eingang gefunden, obwohl das Thema der nachhaltigen Veranlagung bereits in allen überbetrieblichen Pensionskassen und auch Vorsorgekassen zumindest in der Strategie mit aufgenommen worden ist. Der Zugang zur nachhaltigen Veranlagung ist derzeit noch kein einheitlicher, regulierter – jede Pensionskasse setzt hier ihre eigenen Schwerpunkte. Die Verknüpfung zwischen steuerlicher Behandlung und nachhaltiger Veranlagung wäre ein wichtiger Schritt, um auch die Finanzierung des staatlichen Umlagesystems zu entlasten:
- Verstärkte Einbeziehung der zweiten und dritten Pensionssäule zur nachhaltigen Sicherung des heimischen Pensionssystems
- Steuerliche Gleichsetzung von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerbeiträgen
- Schaffung von Rechtsgrundlagen für eine Entgeltumwandlung mittels Einbindung in Kollektivverträge für eine steuerschonende Pensionsvorsorge
- Deutliche Erhöhung der steuerfreien Zukunftssicherung von 300 Euro im Jahr auf 1.000 Euro, um eine Basisaltersvorsorge zum Pensionsantritt zu gewährleisten
Bild: ©Wellnhofer Designs – stock.adobe.com
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren