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MarshBerry-Report: Mehr Fusionen und Übernahmen bei Versicherungsvermittlern in Österreich

(Bild: ©TSUNG-LIN WU - stock.adobe.com)

MarshBerry-Report: Mehr Fusionen und Übernahmen bei Versicherungsvermittlern in Österreich

24. November 2025

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4 Min. Lesezeit

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Studien

Der aktuelle MarshBerry-Report M&A Trends Q3 2025 beleuchtet die Entwicklung von Fusionen und Übernahmen (M&A) im europäischen Versicherungsvermittlungsmarkt. Besonders Österreich gewinnt an Tempo, während der deutsche Markt trotz stabiler Kennzahlen verhalten bleibt.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 24.11.2025

Laut dem M&A Trends Q3 2025-Report von MarshBerry hat sich die Übernahmedynamik im europäischen Versicherungsvermittlungsmarkt im dritten Quartal spürbar belebt. Insgesamt wurden bis 30. September 2025 373 veröffentlichte Transaktionen identifiziert – rund 15% weniger als im Vorjahr. In Kontinentaleuropa waren 58,1% der Deals Private-Equity-unterstützt. Diese Zahlen zeigen zwar ein abgeschwächtes Gesamtvolumen, gleichzeitig aber eine deutliche Stabilisierung gegenüber dem Jahresauftakt.

Deutschland: zurückhaltende Aktivität trotz stabiler Marktstruktur

Für Deutschland beschreibt der Report ein weiterhin niedriges Aktivitätsniveau. Zwischen Juli und September wurden 13 veröffentlichte Transaktionen gezählt. Die Entwicklung spiegelt einerseits saisonale Effekte, andererseits den hohen internen Aufwand laufender M&A-Prozesse wider. Bei zwei Konsolidierungsplattformen kam es zu zentralen Investorenwechseln: Attikon gewann mit Astorg erstmals einen PE-Partner, beim Hanseatic Broking Center übernahm Bridgepoint die Mehrheit. Laut MarshBerry ist damit perspektivisch mit steigender Übernahmedynamik zu rechnen.

Parallel setzt sich die Konsolidierung unter den Maklerpools fort. Blau direkt übernahm Maxpool, während Oakley Capital über Artemis Bidco die Übernahme von WIFO beim Bundeskartellamt angemeldet hat. Diese Transaktionen reihen sich in bestehende Engagements anderer Investoren ein. MarshBerry verweist auf strukturelle Treiber wie IT-Investitionen, demografische Entwicklungen und Marktanteilsverschiebungen hin zu großen Plattformen. Seit 2018 haben Makler mit 5 bis 100 Mio. Euro Umsatz schätzungsweise über 7% Marktanteil an die drei größten Pools verloren.

Österreich: steigender Übernahmeappetit und wachsende Präsenz internationaler Käufer

Ganz anders fällt das Bild für Österreich aus. Der Report spricht von einem deutlich wachsenden Übernahmeinteresse. Seit 2023 wurden über 43 Transaktionen veröffentlicht – vor allem durch GGW, Global und Assepro. Bislang zurückhaltende Konsolidierer wie MRH Trowe, Attikon oder Ascendia sind hier noch nicht aktiv, während HBC und Renomia erste Marktpräsenz aufgebaut haben.

MarshBerry verweist auf mehrere Faktoren, die Österreich für Investoren besonders attraktiv machen: die kulturelle Nähe zu Deutschland, mögliche Kundensynergien, langfristige Einnahmestabilität durch überwiegend zehnjährige Vertragsbindungen im KMU-Bereich und ein bisher geringer Wettbewerb um Maklerhäuser. Aktuell erfolgen Übernahmen fast ausschließlich im Segment der Unternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden – ein Bereich, der rund 95% des österreichischen Markts ausmacht.

Europäischer Markt stabilisiert sich

Europaweit beschreibt der Report ein wiedererstarktes Marktvertrauen, begünstigt durch Zinssenkungen der EZB und der Bank of England sowie freundlichere Aktienmärkte. Große Transaktionen – etwa die Mehrheitsübernahme von Diot-Siaci in Frankreich – verdeutlichen das Interesse internationaler Investoren an skalierbaren Plattformen. Gleichzeitig bleibt MarshBerry vorsichtig: strukturelle Haushaltsrisiken, geopolitische Unsicherheiten und finanzielle Spannungen könnten die Rahmenbedingungen belasten.

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