Bereits zum vierten Mal fand das AssCompact Schadensymposium in der Eventpyramide Wien/Vösendorf statt. 238 Fachbesucherinnen und Fachbesucher nutzten gestern die Gelegenheit, sich über aktuelle Entwicklungen im Schadenmanagement auszutauschen – von rechtlichen Neuerungen über den Einsatz von Künstlicher Intelligenz bis hin zu Fragen der effizienten Abwicklung in der Praxis.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 21.11.2025
Fünf renommierte Vorträge von Expertinnen und Experten der Branche boten den Fachbesucherinnen und Fachbesuchern die Möglichkeit, ihr Wissen im Bereich Schadenmanagement zu vertiefen und insgesamt fünf wertvolle IDD-Weiterbildungsstunden zu erlangen. Sehen Sie hier einen Fotorückblick!
Den Auftakt machte Dr. Andreas Eustacchio, LL.M. (London) mit seinem Vortrag „KI, Automatisierung und die neue EU-Produkthaftungs-Richtlinie – Wie sich Risikolandschaften für Ihre Versicherungs-Kunden verändern“. Er zeigte auf, wie technische Entwicklungen und gesetzliche Anpassungen klassische Haftungskonzepte verändern und neue Herausforderungen für die Beratungspraxis entstehen lassen.
Anschließend sprach Dr. Thomas Hlatky über „Die Zukunft der Schadenabwicklung nach Naturkatastrophen – KI, Digitalisierung, Prävention und neue Versicherungslösungen in Österreich und der EU“. Er machte deutlich, dass Prävention, technologische Innovation und eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Vermittlern und Versicherern entscheidend für eine effiziente Schadenregulierung der Zukunft sind.
Vor der Mittagspause demonstrierten Michael Kraus und Akad. Vkfm. Thomas Fischer-Seidl in ihrem Vortrag „Erleben Sie, wie echte KI wirkt – nicht als Vision, sondern als praxiserprobte Realität“ den praktischen Einsatz künstlicher Intelligenz im Schadenprozess – von der automatisierten Regulierung bis zur smarten Vertragsbearbeitung. (AssCompact berichtete …)
Cyber-Schäden im Fokus
Am Nachmittag stand das Thema Cyber-Schaden im Mittelpunkt. Mag. Natascha Jäger und Mag. Joe Kaltschmid präsentierten unter dem Titel „Delay.Distract.Disaster – Wie die Cyber-Schadenabwicklung garantiert zur Katastrophe wird“ anschaulich, wie unklare Abläufe, fehlende Abstimmung und verspätete Meldungen einen Vorfall verschärfen können. Sie zeigten, dass bereits kleine Versäumnisse – etwa bei der Risikoanalyse, bei technischen Grundlagen oder bei der internen Kommunikation – erhebliche rechtliche und wirtschaftliche Folgen nach sich ziehen können.
„Viele Probleme beginnen weit vor dem Schadenfall – nämlich dort, wo grundlegende Sicherheitsmaßnahmen nicht ernst genug genommen werden“, erklärte Natascha Jäger.
Besonders kritisch werde es, wenn im Ernstfall unkoordiniert gehandelt oder ohne Rücksprache Entscheidungen getroffen werden. Die Referenten machten deutlich, dass Cybervorfälle deutlich komplexer seien als klassische Sachschäden und dass sowohl technische als auch organisatorische Besonderheiten berücksichtigt werden müssen.
„Eine Lösegeldzahlung ohne Abstimmung und ohne rechtliche Prüfung kann zu Verstößen gegen Geldwäsche- oder Sanktionsvorschriften führen“, betonte Joe Kaltschmid.
Jäger und Kaltschmid unterstrichen, dass klare Zuständigkeiten, definierte Abläufe und aktuelle Risikoangaben entscheidend sind, um in einer Cyberkrise rasch und rechtssicher handeln zu können.
Pflichten und Haftungsfragen in der Schadenabwicklung
Den letzten Vortrag hielten Rechtsanwalt Mag. Markus Freilinger und Mag. Alexander Meixner zum Thema „Schadenabwicklung durch den Versicherungsmakler – Zwischen Pflicht, Haftung und rechtlicher Schnittstelle“. Beide zeigten die rechtlichen Grundlagen, praktischen Anforderungen und organisatorischen Schritte, die Makler im Schadenfall beachten müssen.
Freilinger hob eingangs hervor, wie viele Ebenen die Schadenabwicklung berührt. „Die Schadenabwicklung umfasst eine Vielzahl von Themen – von rechtlichen Grundlagen über Entgeltlichkeit bis hin zu Haftungs- und Regressfragen. Viele Bereiche lassen sich nur anreißen, weil sie sehr umfangreich sind. Entscheidend ist, dass Makler erkennen, wie eng diese Aspekte miteinander verknüpft sind und welche Bedeutung sie für ihre tägliche Arbeit haben“, so Freilinger.
Meixner ging anschließend auf die berufsrechtlichen Pflichten und die praktische Bedeutung der Schadenbearbeitung ein. Er erklärte, dass Kundinnen und Kunden eine aktive Begleitung erwarten – auch wenn die Schadenabwicklung rechtlich nicht zwingend vorgeschrieben ist. „Wir sind Doppelmakler – mit Pflichten gegenüber dem Kunden und dem Versicherer. Die Schadenbearbeitung ist rechtlich kein Muss, aber sie ist unsere Kernkompetenz. Kundinnen und Kunden erwarten eine professionelle Begleitung, und eine sorgfältige Bearbeitung stärkt die Beziehung und hebt uns klar vom Mitbewerb ab“, betonte Meixner.
Zum Abschluss erklärten die beiden Experten, welche organisatorischen Schritte im Arbeitsalltag notwendig sind – von strukturierten Abläufen über eine konsequente Dokumentation bis hin zur Frage, wann eine Weitergabe an einen Anwalt sinnvoll wird.
Schaden-Award Verleihung
Im Rahmen des AssCompact Schadensymposiums wurde auch wieder der Versicherer mit der professionellsten Schadenabwicklung ausgezeichnet. Den AssCompact Schaden-Award 2025 gewinnt die Generali, gefolgt von der DONAU Versicherung und der Wiener Städtischen. Grundlage der Bewertung ist der aktuelle AssCompact Schadenreport 2025, basierend auf einer Online-Befragung von 226 unabhängigen Versicherungsmaklerinnen und -maklern. (AssCompact berichtete …)
Verlosung
Am Ende des Schadensymposiums fand eine Verlosung von Preisen statt. Manuela Geistlinger und Akad. Vkfm. Paul Saini gewannen je einen Gutschein für das AssCompact Gewerbeversicherungssymposium 2026. Der Hauptpreis, ein Hotel- und Wellness-Gutschein „Nachhaltig genießen“ im Wert von 500 Euro, wurde an Christian Ramsauer vergeben.
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