Die Risikolandschaft für Unternehmen verändert sich rasant: Neben klassischen Versicherungsthemen treten zunehmend immaterielle Risiken, Digitalisierung und Prävention in den Fokus. Eine ganzheitliche Risikoberatung, die diese komplexen Herausforderungen berücksichtigt, wird für Firmen immer wichtiger. Dr. Helmut Tenschert erklärt, wie Berater ihre Ansätze anpassen können, um Unternehmen zukunftssicher zu unterstützen und individuelle Lösungen für spezifische Risiken zu entwickeln.
Artikel von:

Dr. Helmut Tenschert
Versicherungsmakler und unabhängiger und zertifizierter Bildungsträger für Versicherungsmakler und -agenten
Der Wandel im unternehmerischen Umfeld geht unaufhaltsam weiter und das mit zunehmender Geschwindigkeit. Es ist längst zu wenig, die Kundeninformationen auf einschlägige Versicherungslösungen für Betriebe auszurichten, sondern vielmehr die gesamte Risikosituation in Betrachtung zu nehmen und in Bewertung zu ziehen.
Die Risikolage verändert sich, immaterielle Risiken gewinnen zunehmend an Bedeutung. Neben wichtigen anderen Faktoren bilden Daten das neue Gold für den Unternehmenserfolg, vieles an Aufwand in der Geschäftstätigkeit wird in die Richtung derer effizienten Nutzung gelegt.
Dazu kommen in Permanenz Krisen, die es zu bewältigen gilt: Klimawandel, technologische Veränderungen, Stichwort KI, kriegerische Auseinandersetzungen weltweit, die geeignet sind, geopolitische Verschiebungen in der Wirtschaft auszulösen. Verschärft wird die Lage durch den Fachkräftemangel, der sich in der Zwischenzeit zu einem generellen Mangel an Mitarbeitern entwickelt hat.
Krisenresilienz und Notfallplanung als Erfolgsfaktor
In jeder Krise liegen auch Chancen, die es wahrzunehmen und zu nützen gilt. Schließlich ist noch jedem Abwärtstrend eine gegenläufige Entwicklung gefolgt, und genau darauf ist die Ausrichtung der Betriebe zu fokussieren. Eine große Herausforderung wird es sein, die Firmen möglichst widerstandsfähig gegen multiple Krisen aller Art zu machen. Von der Resilienz wird es abhängen, inwieweit man gut gerüstet ist und dann, wenn es wieder aufwärts geht, durchstarten kann.
Jeder Geschäftsführer ist schon von Gesetzes wegen angehalten, Pläne für Notfälle zu erstellen und schlagkräftige Teams zu bilden, durch deren Einsatz es gelingt, negative Auswirkungen so gering wie möglich zu halten. Das sollten wir aus den Erfahrungen der Pandemie gelernt haben.
Ganzheitliche Beratung: Mehr als nur Versicherungsschutz
Aus diesen Umständen ist es geboten, die Beratungsansätze zu adaptieren und sich verstärkt auf die Absicherung versicherungswürdiger Risiken zu konzentrieren. Damit sind Risiken gemeint, die eine Firma wirtschaftlich belasten bis hin zu existenziell bedrohen können. Von der jahrzehntelang geübten Vorgangsweise, schwerpunktartig Bagatellschäden abzudecken, wird man sich wahrscheinlich über kurz oder lang verabschieden müssen.
Unter Berücksichtigung des umfassenden Wandels in der Geschäftswelt wäre folgerichtig eine darauf ausgerichtete Strategie in der Beratung von Firmen in Versicherungsfragen geboten, die den veränderten Gegebenheiten entspricht.
Die Vielschichtigkeit der Aufgaben für Betriebe und deren Management lässt eine ganzheitliche Risikoberatung angebracht erscheinen. Unter dem Gesichtspunkt der Versicherbarkeit von Risiken können Unternehmensversicherungen nur einen bestimmten Teil der Lösungen darstellen, allerdings einen sehr wichtigen. Die Unternehmen legen jedoch zunehmend Wert auf eine weitgehende Risikoberatung, da den Verantwortungsträgern bewusst ist, dass der reine Versicherungsschutz gegen die heutigen komplexen Risiken nicht immer ausreichend ist.
Digitalisierung und Prävention als Schlüssel zum Erfolg
Unternehmen erwarten technologiegestützte Zusammenarbeit von Maklern und Versicherern. Viele Daten alleine machen jedoch keinen Erfolg aus. Für ein datenbetriebenes Risikomanagement bedarf es nicht nur einer hohen Datenqualität, sondern auch der Fähigkeit, diese korrekt zu interpretieren und notwendige Schlüsse daraus zu ziehen.
Es wird am Maklerbüro liegen, diese Kompetenzlücken durch Nutzung diesbezüglicher Weiterbildungsangebote zu füllen und damit für zukünftige Aktivitäten gut gerüstet zu sein. Prävention und begleitende Maßnahmen werden zunehmend wichtiger, um schwierige Risiken versicherbar zu machen. Risikoreduzierung durch schadenvorbeugendes Verhalten kann viel Positives bewirken.
Es gibt durchaus die Bereitschaft einzelner Risikoträger, ihre Kunden in der Entwicklung präventiver Maßnahmen zu begleiten und zu unterstützen und im Gegenzug geeigneten Versicherungsschutz zur Verfügung zu stellen.
Im Vordergrund stehend ist jedenfalls, dass es im Gewerbegeschäft für KMUs heute wie auch in Zukunft genügend Versicherungsangebote geben wird, mit denen wir unsere Kunden ausstatten können. Der Beratungsprozess wird sich aber intensiviert auf ganzheitlich betrachtete Risiken verlegen, und diesem Kundenwunsch wird zu entsprechen sein.
Den gesamten Beitrag lesen Sie in der AssCompact Jänner-Ausgabe!
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