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„Zusätzliches Wissen wirkt sich niemals negativ auf die Qualität einer Dienstleistung aus“

„Zusätzliches Wissen wirkt sich niemals negativ auf die Qualität einer Dienstleistung aus“

03. November 2021

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5 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Interview mit Mag. Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbandes der Finanzdienstleister über Herausforderungen und Chancen in der Corona-Krise, Weiterbildungsverpflichtung und welche Themen im Lehrplan mitaufgenommen gehören.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 11/3/2021

Mag. Hannes Dolzer ist seit etwa sechs Jahren Obmann des Fachverbandes der Finanzdienstleister in der WKO. Bei seinem Antritt nannten er als Ziel, die regulatorischen Herausforderungen zu bewältigen und sich dafür einzusetzen, dass die Richtlinien des europäischen Gesetzgebers umgesetzt werden und nationale Überregulierung ausbleibt. „Ich freue mich, weil es gelungen ist, dieses Ziel in fast allen Sektoren zu erreichen“, so Mag. Dolzer, kritisiert aber, dass er nicht zu 100% zufrieden sei, weil z. B. die verpflichtende Empfehlung im Versicherungsbereich eine Gold Plating Regel ist. „Da bin ich einfach der Meinung, dass es den Unternehmen möglich sein sollte, eigenständig die Entscheidung zu treffen, wie umfassend ihre angebotenen Dienstleistungen sind und welchen Haftungsrisiken sie sich aussetzen möchten. Abgesehen davon ist es aus meiner Sicht auch den ÖsterreicherInnen zuzumuten, sich eine eigene Meinung zu bilden und freie Entscheidungen (im Sinne mündiger Bürger) zu treffen.“

Herausforderungen und Chancen in der Corona-Krise

Die Covid-19-Pandemie brachte enorme Herausforderungen mit sich. Eine Zeit die natürlich auch die Finanzdienstleistungsbranche vor Herausforderungen stellte, aber auch neue Chancen ermöglichte. „Die Herausforderung war vor allem die Unsicherheit. Niemand wusste, wie es weitergeht und das hat man am Anfang gespürt“, erzählt Mag. Dolzer. „Wo ich meiner Branche aber ein großes Kompliment machen muss, ist das Verhalten gegenüber KundInnen in der Krise. Im Gegensatz zu 2008 sind ganz viele proaktiv auf KundInnen zugegangen, haben Fragestellungen geklärt, Verunsicherungen beseitigt und so die KundInnen durch die Krise begleitet. Besonders im Wertpapierbereich, der ja sehr krisenanfällig ist, waren die Unternehmen äußerst aktiv.“

Marktchancen: Sustainable Finance

Mag. Dolzer sieht vor allem im Bereich Sustainable Finance Marktchancen: „Der Bedarf an qualifizierter Beratung wird hier enorm steigen. Damit ergibt sich hier ein Geschäftsfeld mit großem Potenzial. Aber auch die Kapitalanlage im weiteren Sinne wird wieder an Bedeutung gewinnen. Die Sparbuchzinsen werden vermutlich auch längerfristig nicht steigen. Hier können wir zu Strategien beitragen, die helfen, zumindest die Inflation auszugleichen.“

Weiterbildung: Am Puls der Zeit bleiben

In Bereich Finanzdienstleistung gibt es schon seit geraumer Zeit eine Weiterbildungsverpflichtung. Stand man dieser anfangs noch sehr skeptisch gegenüber, so wird sie mittlerweile, so Mag. Dolzer, allgemein akzeptiert, denn: „Zusätzliches oder neu erworbenes Wissen wirkt sich niemals negativ auf die Qualität einer Dienstleistung aus“, sagt Mag. Dolzer, aber: „Ich sehe im Bereich der Inhalte der Weiterbildungsverpflichtung schon einen Adaptierungsbedarf: Die Sustainable Finance sollte inkludiert werden (die gibt es derzeit nur bei der Weiterbildungsverpflichtung nach den Standesregeln) und im Lehrplan sollte – abseits der rechtlichen Themen – verstärkt auch auf den Bereich Markt- und Produktentwicklungen Bezug genommen werden. Die Finanzbranche ist nach wie vor von einer ungeheuren Dynamik geprägt, und da geht es darum, am Puls der Zeit zu bleiben. Wenn sich das auch im Lehrplan wiederfindet, ist das natürlich eine tolle Sache!“

Erfolgreich in die Zukunft

Um langfristig erfolgreich arbeiten zu können, sollten sich unabhängige Vermittler im Finanzbereich, laut Mag. Dolzer, auf Honorarberatungen einstellen. „Nicht nur, weil der regulatorische Druck in diese Richtung immer größer wird, sondern auch, weil es unsere Dienstleistungen aufwertet und – das hat mich auch anfangs ein wenig überrascht – weil Betriebe in den Ländern, in denen es Provisionsverbot gibt, ihr Einkommen erhöhen konnten. Da spreche ich aber primär vom Finanzdienstleistungsbereich. Hier gibt es aus meiner Sicht schon absolute Kostentransparenz. Da ist nur mehr die Frage, wer das Entgelt überweist. Darüber hinaus wird die Digitalisierung eine größere Rolle spielen. Ich denke da an Online-Beratungen, aber auch an die effektive Administration von Kundenunterlagen und an die Servicierung der Kunden. Da wollen wir auch als Fachverband in den nächsten Jahren verstärkt unterstützen.“

Foto oben: Mag. Hannes Dolzer, Obmann des Fachverbandes der Finanzdienstleister

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