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Gutes Gewissen statt Zinsen: Die Investmentrealität 2021

Gutes Gewissen statt Zinsen: Die Investmentrealität 2021

13. September 2021

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7 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Fondsgesellschaften bemerken speziell seit der Pandemie eine gestiegene Nachfrage nach nachhaltigen Investmentprodukten, warnen aber gleichzeitig davor dass nachhaltige Investments nicht gleichzusetzen sind mit risikominimierten Anlagen. In Zeiten von Nullzins, aber auch verheerender Wetterkapriolen, wiegt wohl oft die Verantwortung für die Zukunft und die nächste Generation stärker als der Druck nach Rendite oder Risikoabsicherung.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 9/13/2021

Von Mag. Markus Waghubinger, Gründer der finothek GmbH (Foto)

Das Jahr 2021 hat uns die Auswirkungen des Klimawandels auch in Zentraleuropa so stark wie noch nie gezeigt, spätestens jetzt denken auch die letzten ernsthaft über die Bedrohungen des Klimawandels nach. Bereits zu Beginn der Pandemie zeichnete sich ein verstärkter Trend zu nachhaltigen Investments ab, der nun durch Bilder von Waldbränden in Südeuropa und Überflutungen in Zentraleuropa weiter verstärkt wurde. Dieser hautnahe Kontakt mit extremeren Wetterlagen hat grünen Investments wieder eine neue Welle der Popularität eingebracht. Bereits vor Jahrzehnten legten Fondsgesellschaften die ersten ESG Fonds auf, die lange Zeit ein Nischendasein fristeten und nun vollständig im Mainstream angekommen sind. ESG steht dabei für die drei Hauptaspekte der nachhaltigen Unternehmensführung: E – Environment (Umwelt), S – Social (sozial), G – Governance (Führung). ESG liest sich daher wie umwelt- und sozialverträgliche Unternehmensführung, wobei auch die Unternehmensführung selbst, also beispielsweise Fairness in der Entlohnung, einen Einfluss hat. Insgesamt wird bei ESG-konformen Investments auf so viel mehr als nur den Umwelt-Faktor geachtet, dieser ist aber in zentraleuropäischen Ländern das vorherrschende Motiv für eine nachhaltige Kaufentscheidungen. Insgesamt haben aber alle Aspekte der ESG Kriterien ihre vollste Berechtigungen, auch wenn wir in einer freien, demokratischen Union seltener die negativen Effekte durch Ausgrenzung, Menschenrechtsverletzungen oder Bestechlichkeit spüren, so stimmen doch die meisten darin überein, dass solche Praktiken in internationalen Vorzeigeunternehmen nichts verloren haben sollten.

Gutes Gewissen und Überrendite

Während in der Anfangsphase der Nachhaltigkeitsfonds eher von „underperformern für das gute Gewissen” gesprochen wurde, können mittlerweile positive finanzielle Auswirkungen einer nachhaltigen Unternehmensführung attestiert werden. Beispielsweise in mehrere Studien der Deutsche Asset and Wealth Management mit Universitäten im Jahr 2015 wurde bestätigt, dass ESG Investments langfristig einen finanziellen Mehrwert gegenüber Nicht-ESG Anlagen erzielen. Und auch in der Krise hat sich eine nachhaltige Unternehmensführung bewährt, denn eine Studie von S&P kommt zu dem Ergebnis, dass ESG Anlagen den breiten Markt während der Pandemie – immerhin der extremste Absturz und die schnellste Erholung der Börsengeschichte – outperformt haben. Morgan Stanley und Morningstar kommen zum gleichen Fazit, legen sich jedoch ebenfalls auf keine konkreten Zahlen der Überrendite fest. Es kann auch tatsächlich davon ausgegangen werden, dass eine immer breiter werdende Basis aus sensibilisierten Käufern und Investoren zu einer Outperformance von nachhaltig agierenden Unternehmen und somit zu einer Überrendite von nachhaltigen Investments führt. Dabei muss man trotzdem Anlageklasse mit Anlageklasse vergleichen, wenn ESG Aktien minimal weniger riskant sind (auf Basis der Studien von S&P, Morgan Stanley und Morningstar), so sind es immer noch Aktien mit dem üblichen Kursrisiko.

Kryptoinvestments bei Jungen beliebt, jedoch bislang schlecht für die Umwelt

Als Elektromobilitätspionier steht Tesla wie kaum ein anderes Unternehmen für eine grüne Zukunft und gerade junge Automobilkäufer träumen mittlerweile nicht mehr vom Mercedes Benz, sondern vom Tesla. In dieser Altersschicht sind auch Investments in Kryptowährungen beliebt. Bislang werden übrigens Kryptoanlagen noch vielfach mit (Pseudo)Währungsspekulation gleichgesetzt, echte Kryptoanlagen, wie beispielsweise Unternehmensbeteiligungen auf der Blockchain gibt es zwar schon, sind aber für viel weniger Volumen verantwortlich als die gängigsten Kryptowährungen.

Digital, schnell und für jedermann zugänglich, modern, dezentral, das alles macht Kryptowährungen so beliebt bei jungen Anlegern, die dabei vielfach den realen Wert im Hintergrund aus den Augen verlieren. Vor diesem Hintergrund ist es auch nicht verwunderlich, dass Tesla selbst 1,5 Mrd. US-Dollar der Cashreserve in Bitcoin, die führende Kryptowährung, investiert hat und avisiert hat, Bitcoin auch als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Zwischenzeitlich hat Tesla davon Abstand genommen, weil Bedenken zur Klimaschädlichkeit der rechenintensiven Kryptowährung überhandnahmen. Letztstand in der sprunghaften Strategie von Tesla-CEO Elon Musk ist es, dass Bitcoin wieder akzeptiert wird, sobald die Mehrheit der Kryptominer mit grünem Strom betrieben werden. Die Bank of America hat im März vorgerechnet, dass Tesla’s Investment in Bitcoin in etwa gleich viel CO2-Emissionen verursacht hat wie die Abgase von 1,8 Millionen konventionellen Fahrzeugen im Jahr. Vergleichen mit der eigenen Produktion von rund 500.000 Elektroautos im Jahr, hat Tesla seine eigene CO2-Bilanz damit gewaltig verschlechtert. Der gesamte Betrieb des Bitcoin Netzwerkes verbraucht in etwa die gleiche Menge Strom wie gesamt Holland. Natürlich reagiert auch die Kryptogemeinschaft auf diese untragbaren Werte und so stellt nun die zweitgrößte Kryptowährung Ether, bei der bislang eine einzige Transaktion so viel Energie verbraucht hat wie 10.000 Stunden Youtube-Stream, das Rechen-intensive Netzwerk auf einen anderen Prüfmechanismus um, mit dem der Stromverbrauch um 99,8% sinken soll. Immer mehr unbekannte Kryptowährungen werben zwar mit „grünen Prüfmechanismen“, diese sind aber in der Regel noch riskanter hinsichtlich Betrug und Wertschwankungen als die etablierten Kryptowährungen und daher noch weniger für Einsteiger geeignet. Wer sich an Kryptowährungen versuchen will (Achtung: Hochspekulativ, nur als Beimischung geeignet) hat mit Ether nicht nur bald eine stromsparende Alternative zu Bitcoin, sondern auch noch die Verrechnungseinheit der dezentralisierten, smarten Verträge von Ethereum im Portfolio.

Den gesamten Beitrag, lesen Sie in der AssCompact September-Ausgabe!

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