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Führungskräfte-Studie: 90% halten Schulung von KI-Kompetenzen für notwendig

(Bild: © FHW Education & Management GmbH)

Führungskräfte-Studie: 90% halten Schulung von KI-Kompetenzen für notwendig

20. Mai 2025

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5 Min. Lesezeit

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Studien

Laut Hernstein Management Report 2025 halten 90% der Führungskräfte den gezielten Aufbau von KI-Kompetenzen für notwendig. Drei Viertel fordern, KI-Entscheidungen grundsätzlich zu hinterfragen. Der Bericht zeigt eine ambivalente Haltung zum Einsatz von KI – geprägt von Zustimmung, Unsicherheit und klaren Erwartungen an Regeln und Qualifizierung.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 20.05.2025

Seit Inkrafttreten des EU AI Acts am 1. Februar 2025 sind Unternehmen verpflichtet, Mitarbeitende über eingesetzte KI-Systeme nachweislich zu schulen. Laut Hernstein Management Report, einer repräsentativen Befragung von 1.600 Führungskräften in Österreich und Deutschland, befürwortet eine große Mehrheit diese Vorgabe: 90% der Befragten halten den Aufbau entsprechender Kompetenzen für notwendig, um die Möglichkeiten und Grenzen von KI richtig einschätzen zu können. Drei Viertel sehen es als notwendig an, Entscheidungen von KI kritisch zu prüfen.

62% der Führungskräfte gehen nicht davon aus, dass KI jemals die für Führungsaufgaben notwendige emotionale Intelligenz entwickeln kann. Der Aussage, dass KI-Entscheidungen grundsätzlich richtig seien und nicht hinterfragt werden müssten, stimmen nur 25% zu.

Gabriele Fantl, Leitung Beratung, Projektmanagement und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien:

"Für Unternehmen ist es notwendig, die Grenzen von KI richtig einschätzen zu können. Ein verantwortungsvoller Umgang mit künstlicher Intelligenz erfordert neben ausreichendem Wissen und den notwendigen Fähigkeiten der Anwendenden auch klare interne Richtlinien. Zum Zeitpunkt der Befragung lagen solche Regelwerke jedoch nur in 8% der Unternehmen vor."

Wahrnehmung von Veränderungen durch KI

Drei Viertel der Führungskräfte gehen davon aus, dass künstliche Intelligenz die Arbeitswelt grundlegend verändern wird. 11% halten das Thema weiterhin für überbewertet. 65% erwarten, dass KI den Leistungsdruck in Unternehmen erhöhen wird. Ob der KI-Einsatz zu mehr Freiräumen führt, wird unterschiedlich bewertet.

Führungskräfte sehen beim notwendigen Kompetenzaufbau vor allem IT-Kenntnisse, technische Fähigkeiten und Medienkompetenz im Vordergrund. Zusätzlich nennen sie Eigenschaften wie Flexibilität, Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft als wichtige Voraussetzungen für den sinnvollen Umgang mit KI.

„Um für das Zeitalter der KI gut gerüstet zu sein, sind Eigenschaften wie Flexibilität, die Fähigkeit, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und die eigene Innovations- und Lernbereitschaft wichtig“, so Fantl.

Unterschiede zwischen Österreich und Deutschland

Drei von zehn Unternehmen setzen laut Studie bereits KI-Systeme ein – in Deutschland etwas häufiger als in Österreich. Besonders deutlich ist der Unterschied bei den Einsatzbereichen: In Österreich werden KI-Anwendungen doppelt so häufig für die Erstellung von Texten, Dokumenten oder Berichten eingesetzt wie in Deutschland. Dort wiederum ist der KI-Einsatz im Bereich IT, Personal, Kundenservice und Vertrieb verbreiteter.

Mit der Unternehmensgröße steigt die Wahrscheinlichkeit, dass KI eingesetzt wird: In Unternehmen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden arbeiten 42% bereits mit KI-Systemen. Unterschiede zeigen sich auch nach Fachbereichen – am stärksten ist der Einsatz im Personalwesen, gefolgt von IT.

„Der Einsatz von künstlicher Intelligenz steigt mit der Größe der Unternehmen. Bei jenen mit 500 bis 1.000 Mitarbeitenden geben bereits 42% an, mit KI-Systemen zu arbeiten“, erklärt Fantl.

Einschätzungen zur KI im Personalbereich

Als sinnvoll gelten aus Sicht der Führungskräfte insbesondere Anwendungen zur Erstellung von Stellenanzeigen sowie zur Qualifizierung und Entwicklung von Mitarbeitenden. KI-gestützte Entscheidungen bei Beförderungen oder Kündigungen werden hingegen mehrheitlich als kritisch bewertet. 60 % betonen die Notwendigkeit von Transparenz, 43% sehen Vorteile bei der Effizienz im Recruiting, 39 % bei der Objektivität.

„Aber es gibt auch viel Skepsis unter den HR-Managern: Weniger als 30% halten die Ergebnisse KI-gestützten Recruitings für verlässlich. Menschliche Kontrolle wird daher als ,Muss‘ angesehen“, so Fantl.

Über die Studie

Der Hernstein Management Report erhebt seit über 20 Jahren ein jährliches Stimmungsbild unter Führungskräften und Unternehmerinnen und Unternehmern. Befragte Personen: 1.600 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer, davon 600 in Österreich und 1.000 in Deutschland. Maximale Schwankungsbreite: +/- 2,5%. Befragungsart: Online-Befragung, durchgeführt von Triple M Matzka Markt- und Meinungsforschung.

Foto oben: Gabriele Fantl, Leitung Beratung, Projektmanagement und Vertrieb des Bildungsinstituts Hernstein der FHWien der Wirtschaftskammer Wien

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