Frauen erhalten in Österreich im Ruhestand im Schnitt rund 40% weniger Pension als Männer – in Vorarlberg beträgt der Unterschied sogar bis zu 47%. Laut Helvetia Österreich liegt das vor allem an Teilzeit, Care-Arbeit und geringeren finanziellen Mitteln für die private Vorsorge. Analysen auf Basis der bei Helvetia abgeschlossenen Lebensversicherungen im Jahr 2024 zeigen: Frauen nutzen die private Vorsorge fast ebenso häufig wie Männer, zahlen aber im Schnitt deutlich geringere Prämien.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 01.08.2025
Frauen in Österreich sind bei der Altersvorsorge in mehrfacher Hinsicht benachteiligt. Während der Gender Pay Gap laut Eurostat rund 18% beträgt (Eurostat, 2023), liegt die sogenannte Gender Pension Gap mit durchschnittlich 40% deutlich darüber (Österreichischer Städtebund, 2025). Ursachen dafür sind vor allem Teilzeitarbeit, längere Erwerbsunterbrechungen und ein hoher Anteil unbezahlter Sorgearbeit. Diese Faktoren reduzieren nicht nur die staatlichen Pensionsansprüche, sondern auch die finanziellen Spielräume für private Vorsorge.
Deutliche Unterschiede je nach Bundesland
Ein Vergleich der Regionen zeigt große Unterschiede. In Vorarlberg beträgt die Pensionsdifferenz aktuell bis zu 47%. Der Equal Pension Day – jenes Datum, ab dem Frauen im Jahresvergleich statistisch gesehen „gratis“ arbeiten – fällt dort bereits auf den 13. Juli. In Wien liegt dieser Tag erst am 19. September, wobei Frauen auch dort im Schnitt noch um 28% weniger Pension erhalten (ÖGB, 2025).

Andreas Bayerle, Vorstand Leben und Finanzen bei Helvetia Österreich:
"In Vorarlberg arbeiten viele Frauen Teilzeit und traditionelle Rollenbilder sind stark verankert – das sorgt für eine besonders große Pensionslücke. In Wien hilft ein höherer Anteil an Vollzeitbeschäftigung, die Kluft etwas zu verkleinern."
Private Vorsorge wird genutzt – aber mit geringeren Mitteln
Laut interner Kundenstatistik von Helvetia wurden im Jahr 2024 nahezu gleich viele Lebensversicherungen von Frauen (49%) und Männern (51%) abgeschlossen. Die durchschnittlichen jährlichen Prämienzahlungen liegen allerdings bei Frauen mit 1.344 Euro um 17% unter jenem der Männer, die im Schnitt 1.568 Euro zahlen. Zum Vergleich: Im Jahr 2015 lag diese Differenz noch bei rund 41%. Bayerle führt dies auf eingeschränkte finanzielle Spielräume zurück und sagt: „Frauen wollen Vorsorge leisten, jedoch sind leider häufig ihre Möglichkeiten begrenzt. Daher ist es wichtig, dass gerade Frauen früh investieren und ihr Geld für sich arbeiten lassen.“
Risikoaversion bremst Investitionen
Ein weiterer Grund für die Vorsorgelücke liegt laut Helvetia in der Zurückhaltung gegenüber Investmentprodukten. Die Sorge vor Risiken führt häufig dazu, dass vorhandenes Kapital nicht ertragreich eingesetzt wird. Gleichzeitig betont das Unternehmen, dass ein früher Einstieg in die Vorsorge wesentlich zur finanziellen Unabhängigkeit beitragen kann. Fondsgebundene Lebensversicherungen würden insbesondere Frauen, die in Teilzeit arbeiten oder Karenzzeiten durchlaufen, flexible Möglichkeiten bieten, um über unterschiedliche Lebensphasen hinweg Vermögen aufzubauen und Altersarmut vorzubeugen.
zurück zur Übersicht
Beitrag speichern
sharing is caring
Das könnte Sie auch interessieren