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VVO: Zusatzpensionen stärken – Reformbedarf bei betrieblicher und privater Vorsorge

(Bild: © VVO/APA-Fotoservice/Hörmandinger)

VVO: Zusatzpensionen stärken – Reformbedarf bei betrieblicher und privater Vorsorge

26. Mai 2025

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4 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

Die österreichische Versicherungswirtschaft sieht in der betrieblichen und privaten Altersvorsorge einen zentralen Hebel zur Entlastung des staatlichen Pensionssystems. Anlässlich aktueller Studien und Zahlen fordert der VVO konkrete gesetzgeberische Schritte – insbesondere bei steuerlicher Förderung und Strukturreformen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 26.05.2025

Ein nachhaltiges Pensionssystem ist laut dem Verband der Versicherungsunternehmen Österreichs (VVO) essenziell für die wirtschaftliche Stabilität des Landes. Angesichts des demografischen Wandels und der steigenden Lebenserwartung betonen die Versicherer die Notwendigkeit, die zweite und dritte Säule des österreichischen Pensionssystems – also die betriebliche und private Altersvorsorge – auszubauen.

Mag. Gregor Pilgram, Präsident des VVO:

"Unser Pensionssystem steht vor gewaltigen Herausforderungen – private Vorsorge ist längst kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Durch die steuerliche Förderung privater Vorsorge werden nicht nur Einzelne, sondern auch der Staat entlastet. Das stärkt den Wohlstand und die Stabilität unseres Sozialsystems."

Ein Beispiel für dringenden Handlungsbedarf betrifft die steuerliche Behandlung der betrieblichen Vorsorge: Der gemäß EStG § 3 Abs. 1 Z 15a geltende Höchstbetrag von 300 Euro jährlich wurde seit rund 50 Jahren nicht angepasst. Aus Sicht der Versicherungswirtschaft ist eine Erhöhung dieses Betrags erforderlich, um eine breitere Absicherung zu ermöglichen. Auch die vor 20 Jahren eingeführte prämienbegünstigte Zukunftsvorsorge sollte durch flexiblere Veranlagungsformen und ein überarbeitetes Garantieniveau reformiert werden.

Die im Regierungsprogramm angekündigte Ausweitung der Alterssicherungskommission auf die zweite und dritte Säule wird als konstruktiver Schritt gesehen. Die Branche signalisiert ihre Bereitschaft, mit Expertise und Lösungsvorschlägen zur Weiterentwicklung beizutragen.

Wirtschaftliche Bedeutung der Versicherungsbranche

Eine aktuelle Studie des Instituts Economica belegt den gesamtwirtschaftlichen Stellenwert der privaten Versicherungswirtschaft in Österreich. Im Jahr 2024 belief sich die Bruttowertschöpfung der Branche auf 16,8 Mrd. Euro, was 3,9% der österreichischen Wirtschaftsleistung entspricht. Zudem entfallen 186.000 Arbeitsplätze auf den Sektor, das entspricht 3,8% der Gesamtbeschäftigung. Der Steuer- und Abgabenbeitrag lag bei 10,6 Mrd. Euro bzw. 5,0% der öffentlichen Budgets.

Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein, GF Economica Institut für Wirtschaftsforschung:

"Die private Versicherungswirtschaft zählt zu den tragenden Säulen der österreichischen Volkswirtschaft. Sie fungiert als ein Stabilitätsanker in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten – nicht nur durch verlässliche Leistungen im Schadens- und Krisenfall, sondern auch durch umsichtige Veranlagungsstrategien."

Versicherungsleistungen und Naturereignisse

Im Geschäftsjahr 2024 belief sich das Prämienvolumen der Versicherungswirtschaft auf 21,4 Mrd. Euro – ein Plus von 5,3% im Vergleich zum Vorjahr. Die Versicherer zahlten 18,7 Mrd. Euro an Leistungen aus, das entspricht einem täglichen Auszahlungsvolumen von rund 51 Mio. Euro (+5,8%). Nach dem Hochwasserereignis im September 2024 wurden 700 Mio. Euro an Schäden reguliert, insgesamt beliefen sich die Auszahlungen im Zusammenhang mit Naturgefahren auf 1,6 Mrd. Euro.

VVO-Generalsekretär Mag. Christian Eltner:

"Die österreichische Versicherungswirtschaft ist ein wichtiger Partner der Menschen, der heimischen Wirtschaft und des Staates. Als Garant für Stabilität sichert die Branche Existenzen und ist gleichzeitig ein starker Treiber für die heimische Wertschöpfung."

Foto oben v.l.n.r.: Mag. Christian Eltner, VVO - Generalsekretär; Univ.-Prof. Dr. Christian Helmenstein, GF Economica Institut für Wirtschaftsforschung, und Mag. Gregor Pilgram, VVO - Präsident.

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