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Standesvertretungen: „Vermittler sind trotz Pandemie gut unterwegs“

Standesvertretungen: „Vermittler sind trotz Pandemie gut unterwegs“

09. Dezember 2021

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7 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Auszug aus dem Interview mit KR Christoph Berghammer, MAS (Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler), KR Mag. Hannes Dolzer (Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister) und KR Horst Grandits (Obmann des Bundesgremiums der Versicherungsagenten) zum Thema „Rückblick auf das Jahr 2021“

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 12/9/2021

Die Weiterbildungsverpflichtung ist ein Thema, das die Branche ständig begleitet. Wie sehen Sie Ihre Mitglieder diesbezüglich aufgestellt und wie wird das Thema mittlerweile angenommen?

Christoph Berghammer: Ich glaube, dass die Weiterbildungsverpflichtung von unseren Mitgliedern gut angenommen wurde und kein Problem darstellt! Es gibt ausreichend Angebot sowohl in digitaler als auch in Präsenzform.

Hannes Dolzer: Wir haben mit der Weiterbildungsverpflichtung ja schon seit 2012 (Wertpapiervermittler) Erfahrungen sammeln „dürfen“. Mittlerweile ist die Ernsthaftigkeit der Verpflichtung auch wirklich bei (nahezu) allen Betrieben angekommen. Gerade durch den COVID-bedingten Digitalisierungsschub gibt es ein breites Angebot an Webinaren und Videoschulungen, sodass es kein Problem mehr darstellt, die Verpflichtung zu erfüllen. Jetzt ist es aus meiner Sicht an der Zeit, das Angebot auszuweiten und auch Themen anzubieten, die aus einem eng ausgelegten Lehrplan rausfallen. Ich denke da z. B. an Kundenmanagement, Rhetorik, Präsentationstechniken oder auch Verkaufstrainings, auch wenn der letzte Begriff zum Teil etwas negativ besetzt ist. Aber ohne, dass jemand seine Expertise und sich als Person an den Mann oder die Frau bringt, helfen die besten Produkte im Portfolio nichts.

Horst Grandits: Die Versicherungsagenten sind sich bewusst, dass die Beratungskompetenz ein Alleinstellungsmerkmal sein kann und dies nur durch entsprechende Weiterbildung dauerhaft und qualitativ möglich ist. In Zeiten der Digitalisierung und Online-Vermittlungen sowie aufgrund des kompetitiven Marktumfeldes ist es besonders wichtig, durch qualifizierte Beratungskompetenz zu punkten. Auch aufgrund der dynamischen Rechtsentwicklung und der regulatorischen Neuauflagen ist eine Weiterbildung für den Berufsstand unabdingbar.

Ich möchte in Erinnerung rufen, dass es in einigen Bundesländern bereits behördliche Kontrollen zur Erfüllung der Weiterbildungsverpflichtung gab. Deshalb sollte jeder Agent noch rechtzeitig seinen Stand an absolvierten Weiterbildungsstunden für das Jahr 2021 überprüfen. Eine Übertragung überzähliger Stunden ins Folgejahr ist ebensowenig möglich, wie ein Nachholen versäumter Stunden.

Das Provisionsthema wird aktuell wieder auf EU-Ebene diskutiert. Erwarten Sie in den nächsten Jahren weitere Verschärfungen?

Christoph Berghammer: Ich erwarte mir im Bereich der Lebensversicherung zumindest eine Provisionsdiskussion. Wie vorher bereits angesprochen, bereiten wir uns soeben auf die IDD Revision vor. Unsere Lobbyingarbeit geht genau in diese Richtung.

Wir werden jedenfalls alles dafür unternehmen, die Provision auch in der Lebensversicherung zu erhalten und dauerhaft abzusichern.

Hannes Dolzer: Ich hoffe und ich gehe davon aus, dass es zu keinen Provisionsverboten kommen wird. Aber dieses Thema wird uns meiner Einschätzung nach auch dann noch verfolgen, wenn die meisten von uns schon im Ruhestand sind. Hier können wir nur immer wieder unsere wichtigsten Argumente weitertragen: dass es dem Privatrecht überlassen bleiben sollte, wie das Entgelt bezahlt wird. Dass durch die Bevorschussung (vor allem seitens der Versicherer) für viele bestimmte Produkte erst leistbar werden, weil Menschen gerade für die Altersvorsorge oft nicht die Liquidität aufbringen wollen, um die Vermittlungskosten einmalig zu bezahlen und weil so ein Einstieg in den Beruf finanziell erschwert wird. Weniger Berater heißt weniger Wettbewerb und hier beweist die Betriebswirtschaft ganz klar, dass weniger Wettbewerb zu höheren Preisen führt. Argumentativ spricht – bei gebotener Transparenz – quasi alles gegen ein Provisionsverbot.

Horst Grandits: Das Provisionsthema hat einen langen Atem und wurde und wird immer wieder von einigen Gruppen des linken Spektrums hervorgekramt. Natürlich sind wir wachsam. Aber es dürfte bei der EU-Kommission angekommen sein, dass sich damit die Kundenpreise für die Versicherungsdeckung erheblich erhöhen würden. Mit Provisionen können sich auch weniger vermögende Personen Beratung leisten. Da Honorare mit dem Kunden ausgehandelt werden, kommt es außerdem zwangsläufig zu Diskussionen zu „Beteiligungen“ von Kunden am Honorar, damit diese beim anbietenden Vermittler auch tatsächlich abschließen. Das kann nicht Ziel der Marktkontrolle des Binnenmarktes sein und da haben wir auch die Versicherer hinter uns.

Als Bundesgremium beobachten wir darüber hinaus permanent die regulatorischen Entwicklungen und Diskussionen auf EU-Ebene. Allgemein ist festzustellen, dass die EU-Regulierungsbestrebungen, zum Beispiel in Form der EU – Transparenz- und Offenlegungsverordnung, trotz Pandemie weiterhin verfolgt werden und somit eine zusätzliche Belastung darstellen. Die Überregulierung hat mittlerweile ein bürokratisches Ausmaß erreicht, das für die Vermittlerbetriebe kaum noch bewältigbar und auch nicht mehr nachvollziehbar ist. Wir haben eine ganz klare Botschaft Richtung Brüssel: Bestehende Gesetze müssen zunächst evaluiert werden, bevor schon weitere Regulierungen vorangetrieben werden. Ganz besonders, wenn eine komplette Vergütungsart in Frage stünde. Das gilt vor allem auch für die anstehende Evaluierung der EU-Versicherungsvertriebsrichtlinie (IDD): Bevor deren Wirkung auf dem Markt endgültig bewertet wird, sollte ein Regulierungsmoratorium für weitere Vorhaben erlassen werden.

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Dezember-Ausgabe!

Foto oben v.l.n.r.: KR Christoph Berghammer, MAS (Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler), KR Horst Grandits (Obmann des Bundesgremiums der Versicherungsagenten) und KR Mag. Hannes Dolzer (Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister)

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