Beim R+V Frauenevent, das in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk "Women in Insurance Austria" stattfand, stellte unter anderem Nalan Gündüz das Projekt LEA vor, das die Sichtbarkeit frauenspezifischer Anliegen fördert und für wirtschaftliche Unabhängigkeit und Gleichstellung eintritt. Die Veranstaltung umfasste auch eine Diskussionsrunde zu Frauen und finanzieller Vorsorge, in der Themen wie Risikobewertung, betriebliche Altersvorsorge und die finanzielle Unabhängigkeit von Frauen behandelt wurden.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 14.06.2024
Nora Michtner, Partnerin bei Singer Fössl Rechtsanwälte, und Victoria Michler, Fachbereichsleiterin Versicherungsrecht an der Universität für Weiterbildung Krems stellten das Frauennetzwerk „Women in Insurance Austria“ (WiI) vor. WiI vernetzt Frauen in der Versicherungsbranche, fördert ihre Sichtbarkeit und ermutigt sie zu Führungspositionen. Der Fokus liegt auf Vernetzung, Unterstützung und Motivation. WiI organisiert Online-Fachvorträge und Präsenz-Netzwerktreffen.
LEA – Let’s Empower Austria – Österreichischer Frauenfonds
Die Direktorin des Österreichischen Frauenfonds, Nalan Gündüz, hat unter dem Vortragstitel „If she can see it, she can be it!” einen Einblick in das Projekt LEA „Let’s Empower Austria“ gegeben. Das LEA-Projekt fördert die Sichtbarkeit frauenspezifischer Anliegen, stärkt wirtschaftliche Unabhängigkeit und Gleichstellung, und bekämpft Stereotype. Es schafft einen Rahmen für Initiativen und arbeitet auch in Schulen zur Sensibilisierung für Rollenbilder und Stereotype.
Nalan Gündüz präsentierte auch spezifische Kennzahlen zur Versicherungsbranche, wobei hervorging, dass der Anteil der unselbstständig Beschäftigten (Jahr 2022) zwar zu 66,4 % aus Damen besteht, der Anteil der Vorständinnen bei den drei größten Versicherungsträgern Österreichs aber lediglich 19 % ausmacht.
Bezugnehmend auf einen Projektbericht im Auftrag des Bundesministeriums für Finanzen, Unterarbeitsgruppe „Frauen und Finanzbildung“, der vom Institut für Höhere Studien (IHS) im Jahr 2024 durchgeführt wurde, hat Nalan Gündüz den Themenbereich „Finanzbildung für Frauen“ angesprochen. Für die Auseinandersetzung mit Finanzthemen seien für Frauen neben dem Erwerb von Wissen und situativen Rahmenbedingungen (Gelegenheiten zur Finanzbildung), Selbstvertrauen, Selbstwirksamkeit und das Aufbrechen von Stereotypen erforderlich.
Diskussion: Frauen und finanzielle Vorsorge
Anschließend erörterten in einer Diskussionsrunde Doris Poul (Allianz, Property Underwriter Midcorp), Britta Seibert (Wiener Städtische, Steuerexpertin), Birgit-Julia Wirth (Uniqa, Teamleiterin Legal) und Nastasja Thielen (R+V, Leitung Komposit Organisation) die Auseinandersetzung von Frauen mit Finanzthemen weiter erörtert. Die Diskussionsrunde wurde von Nora Michtner moderiert.
Besprochen wurden u. a. das Vorgehen von Frauen bei der Risikobewertung und -absicherung und wie Versicherer Frauen dabei unterstützen, ihre finanzielle Zukunft durch spezielle Versicherungsprodukte oder Dienstleistungen zu planen. Auch die betriebliche Altersvorsorge wurde thematisiert und ob Versicherer die verschiedenen Lebensphasen von Frauen, wie beispielsweise Familienplanung oder die Pflege von Angehörigen, in ihren Angeboten berücksichtigen.
Aus dem Gespräch ging hervor, dass Frauen weniger risikoaffin handeln – was das Unternehmertum (Selbständigkeit) betrifft, aber auch hinsichtlich der eigenen Absicherungsmöglichkeiten würden diese später und zögerlicher agieren. Die betriebliche Altersvorsorge sei daher umso wichtiger: diese sollte eigentlich kein „Highlight“ mehr sein, sondern „muss“ von Unternehmen angeboten werden.
Hervorgehoben wurde auch, dass das Finanzthema kein Männerthema sei - für Frauen wird finanzielle Unabhängigkeit immer wichtiger. Zu beachten wäre dabei, dass das Bruttoerwerbseinkommen durch Teilzeit-Arbeit stark geschmälert wird.
Von den Gästen wurde auch die Schaffung von „Awareness“ rund um das Thema „Frauen und finanzielle Vorsorge“ plädiert, wobei es erforderlich sei, sich mit Fragestellungen rund um: „Was möchte ich? Was ist mir wichtig im Leben?“ zu beschäftigen.
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