Laut der österreichischen Hagelversicherung verursachten 2023 Frost, Hagel, Sturm, Überschwemmung und vor allem Dürre einen Gesamtschaden in der österreichischen Landwirtschaft von 250 Mio. Euro. Rund 70% davon (170 Mio. Euro) seien auf die Dürre zurückzuführen.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 1/8/2024
Dr. Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung:
"Die rekordbrechenden Temperaturen werden in Zukunft keine Ausnahme mehr darstellen, sondern zur Normalität werden, wenn wir die Erderwärmung nicht in den Griff bekommen. Die Folgen des Klimawandels in Form der zunehmenden Naturkatastrophen führen zu großen ökologischen, wirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Schäden. Es braucht daher rasch ein gesellschaftspolitisches Umdenken."
Die erste Jahreshälfte war für die heimische Landwirtschaft sehr herausfordernd: Einem verfrühten Vegetationsbeginn durch einen milden März folgte ein relativ kühler April. Die Folge des Temperatursturzes Anfang April waren schwere Frostschäden an Obstkulturen in der Höhe von 35 Mio. Euro, insbesondere in der Steiermark. Sehr niederschlagsintensive Wochen, vor allem im Osten und Süden Österreichs, führten sowohl im April als auch im Juli zu schweren Überschwemmungen. Ebenso kam es zu Hagel- und Sturmschäden an landwirtschaftlichen Kulturen. In Summe entstand durch diese Wetterextreme ein Schaden von 45 Mio. Euro an landwirtschaftlichen Kulturen. Der fehlgehende Niederschlag im Sommer und vor allem in den Monaten September und Oktober entstand ein Dürreschaden von 170 Mio. Euro, unter anderem an Maiskulturen und dem Grünland. Der November war einer der fünf niederschlagsreichsten November der Messgeschichte, im Dezember war vor allem der Sturm das dominierende Thema. Insgesamt entstand somit in der Landwirtschaft im Jahr 2023 ein Gesamtschaden von 250 Millionen Euro.
Kurt Weinberger:
"Der Mensch hat bei einer Temperaturabweichung von 2 °C Fieber und ist krank. Das gleiche gilt auch für unseren Planeten Erde. Wenn wir das Paris-Ziel von 1,5 °C nicht erreichen, werden die Schäden durch Wetterextremereignisse weiter ansteigen. Somit ist auch die landwirtschaftliche Produktion in Österreich massiv gefährdet. Global, kontinental und national sind daher konsequente Klimaschutzmaßnahmen erforderlich. So muss nach dem Pariser Klimaabkommen jedes einzelne Land seinen Beitrag leisten. Die Umsetzung der von der Wissenschaft seit langem geforderten Maßnahmen zur Reduktion der CO2-Emissionen durch weitere Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energieträger und die weitere Forcierung des öffentlichen Verkehrs, ist in Österreich ein Gebot der Stunde. Alles andere ist altes Denken. Außerdem drohen Österreich, wie der Rechnungshof festgestellt hat, Strafzahlungen in Höhe von bis zu 9 Milliarden Euro, wenn die Klimaziele verfehlt werden."
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