Unternehmen sind zunehmend gefordert, ihre Leistungsträger und Mitarbeitenden gegen biometrische Risiken wie Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Tod abzusichern. Gerade für kleine und mittlere Betriebe kann der Ausfall einer Schlüsselperson schwerwiegende Folgen haben. Gerhard Danler, Geschäftsführer der Moser Danler & Partner GmbH & Co KG, erläutert, warum kollektive Vorsorgelösungen eine praktikable und faire Alternative zur Einzelabsicherung darstellen – und wie sie gleichzeitig Arbeitgeberattraktivität und Mitarbeitersicherheit stärken.
Artikel von:
Gerhard Danler
Geschäftsführer der Moser Danler & Partner GmbH & Co KG
Warum biometrische Risiken ein unternehmerisches Thema sind
Gesellschafter-Geschäftsführende, Führungskräfte und Schlüsselpersonen sind tragende Säulen jedes Unternehmens. Ihr Ausfall durch Krankheit, Berufsunfähigkeit oder Tod kann nicht nur menschlich tragisch, sondern auch wirtschaftlich existenzbedrohend sein – insbesondere in KMUs, wo zentrale Aufgaben und die Unternehmenssteuerung oft von Einzelpersonen getragen werden.
In Zeiten von Fachkräftemangel und demografischem Wandel rückt die Gesundheit und Absicherung der Mitarbeitenden ebenfalls zunehmend in den Fokus. Unternehmen stehen vor der Herausforderung, effektive und nachhaltige Vorsorgelösungen zu bieten – nicht nur als Benefit, sondern auch als strategisches Risikomanagement.
Sparten der Personenversicherung zur Absicherung biometrischer Risiken
Die Personenversicherung in Österreich umfasst mehrere Sparten zur Absicherung biometrischer Risiken:
- Ablebensversicherung
- Berufsunfähigkeitsversicherung
- Grundfähigkeitsversicherung
- Pflegeversicherung
- Krankenversicherung
- Kombinierte Lösungen (z.B. Ableben + BU in einem Vertrag)
Diese Produkte können individuell oder kollektiv – etwa im Rahmen einer betrieblichen Vorsorge – abgeschlossen werden und bieten je nach Gestaltung einmalige Kapitalleistungen, laufende Rentenzahlungen oder kurzfristige Soforthilfen.
Diese Art der privaten Vorsorge bietet deutlich mehr Flexibilität und vor allem verbesserte Leistungsbausteine – insbesondere für Personen mit höherem Einkommen, die Versorgungslücken schließen müssen.
Kollektive Absicherung – die praktikable Alternative
Gerade bei individuellen Verträgen stoßen viele Unternehmen an Grenzen – hier setzt die kollektive Absicherung an. Die kollektive biometrische Absicherung, bei der das Unternehmen als Versicherungsnehmer auftritt, bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Sie ermöglicht etwa eine vereinfachte oder in bestimmten Grenzen sogar gänzlich entfallende Gesundheitsprüfung, was vor allem für Mitarbeitende mit Vorerkrankungen eine deutliche Erleichterung bedeutet. Durch den Risikoausgleich im Kollektiv können zudem günstigere Prämien erzielt werden, sobald eine bestimmte Anzahl an versicherten Personen erreicht ist. Unternehmen profitieren außerdem von steuerlichen Vorteilen, da die Beiträge als Betriebsausgaben anerkannt werden. Auch die Implementierung ist unkompliziert, die Verwaltung schlank, insbesondere bei Kooperation mit spezialisierten Versicherern.
So können Gesundheitsvorsorge, Berufsunfähigkeits- und Ablebensleistungen effizient und fair für alle Mitarbeitenden oder definierte Gruppen über das Unternehmen integriert werden. Eine von den Begünstigten mittlerweile sehr wertgeschätzte Zusatzleistung.
Win-Win-Situation für Unternehmen und Mitarbeitende
Ein solches Modell der Risikovorsorge schafft Vorteile auf beiden Seiten. Arbeitgeber reduzieren krankheitsbedingte Ausfallzeiten, profitieren von einer gesteigerten Produktivität und stärken gleichzeitig die Bindung ihrer Mitarbeitenden an das Unternehmen. Für die Beschäftigten bedeutet die Absicherung spürbare und unmittelbare Unterstützung – etwa durch eine Hinterbliebenenversorgung im Todesfall, die helfen kann, Kredite weiter zu bedienen oder die Ausbildung der Kinder zu finanzieren. Im Fall einer Berufsunfähigkeit wird durch die Firmenvorsorge eine laufende Rente ausbezahlt, die den Wegfall des Erwerbseinkommens abfedert und die finanzielle Stabilität während des Ausfalls sichert. Zwar bleibt auch die Altersvorsorge ein wichtiges Thema, doch sind für viele Mitarbeitende jene Absicherungen, die im Hier und Jetzt greifen, oft relevanter als Leistungen, die erst in ferner Zukunft zur Auszahlung kommen.
Vorteile für Unternehmen und Beratende
Unternehmen profitieren doppelt – durch die Absicherung ihrer Führungskräfte und Schlüsselpersonen sowie durch eine gesteigerte Attraktivität als Arbeitgeber im „War for Talents“. Mitarbeiterbindung und Mitarbeitergewinnung über einen gemeinsamen Hebel.
Für Berater:innen in Österreich ergibt sich dabei ein großes Potenzial:
- Hoher Bedarf aufgrund des Fachkräftemangels bei KMUs bis hin zu Großunternehmen
- Betriebliche Lösungen ermöglichen eine firmenspezifische Beratung, die Leistungen können zielgerichtet installiert werden
- Wachsende Nachfrage durch den demografischen Wandel und ein steigendes Risikobewusstsein in der Bevölkerung
Strategische Vorsorge statt reaktive Absicherung
Bei einem Blick nach Deutschland zeigt sich, wie wirkungsvoll biometrische Absicherung sein kann. Dort ist dieses Risikovorsorgemodell bereits um einiges breiter in der Wirtschaft etabliert. Österreich hat jedenfalls vergleichbare Herausforderungen und Rahmenbedingungen und sollte diesen Trend aktiv übernehmen.
Unternehmen, die frühzeitig handeln, sichern mit Zusatzleistungen und Benefits nicht nur ihre Leistungsträger ab, sondern auch ihre strategische Zukunft. Die kollektive biometrische Absicherung ist eine moderne, faire und wirtschaftlich sinnvolle Lösung – mit hoher gesellschaftlicher Relevanz und großem Marktpotenzial für Berater:innen.
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