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Wefox Gruppe sammelt 110 Mio. Euro von Investoren ein

Wefox Gruppe sammelt 110 Mio. Euro von Investoren ein

06. März 2019

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6 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Mehr als 110 Mio. Euro hat das in Berlin ansässige und in Österreich seit März 2017 vertretene InsureTech wefox bei internationalen Anlegern aufgestellt. Die Ziele von wefox-Gründer Julian Teicke sind ambitioniert: Er will alle Versicherer weltweit auf seiner Plattform vernetzen.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 3/6/2019

Die Investitionsrunde wird von der Mubadala Investment Company, dem Staatsfonds von Abu Dhabi, und deren neu aufgelegtem European Ventures Fund angeführt. „Dieses Investment ermöglicht es uns, unsere Kerntechnologie weiterzuentwickeln, die unter anderem Künstliche Intelligenz nutzt, um Kunden mit den richtigen Versicherungen zusammenzubringen”, so Teicke.

Ibrahim Ajami, Head of Mubadala Ventures, sagt: „Wir sind erfreut, unsere europäische Plattform mit unserem ersten Investment zu starten. Die wefox Group löst ein grundlegendes Branchenthema auf innovative und elegante Weise, indem die zentralen Stellen in der Wertschöpfungskette optimiert werden. Wir freuen uns darauf, mit dem außergewöhnlichen Team der wefox Group, den Gründern, dem Management-Team und den Mitarbeitern zusammenzuarbeiten.” Goldman Sachs International begleitet den Investmentprozess namhafter internationaler Investoren. Unter den neuen Investoren der wefox Group befindet sich auch die chinesische Investmentgesellschaft Creditease.

Plattform für Versicherungen

Das Ziel der Gruppe sei es, die Versicherungen auf ihrer Plattform zu vernetzen. „Wir haben ja eine interessante Strategie, die nicht ganz simpel ist: Auf der einen Seite unseren eigenen Vertriebskanal mit wefox und auf der anderen Seite unsere eigene Produktfabrik mit One. Was wir als drittes Projekt derzeit bauen, ist die Verbindung zwischen der Produktfabrik und der Distribution. Die Hypothese ist, dass in Zukunft alle Distribution digital laufen wird“, so Julian Teicke im Gespräch mit AssCompact. So wie One wefox als Plattform nutze, um zu analysieren, welche Kundenpotenziale da sind, wie die Produkte perfekt an den Bedarf angepasst werden und in Echtzeit auf diesem digitalen Vertriebskanal lancieren werden können, solle diese Plattform in Zukunft allen Gesellschaften weltweit zur Verfügung stehen.

wefox habe in den nächsten zwölf Monaten den Markt in Europa im Blick, ab Anfang 2020 auch den asiatischen Markt. Ein chinesischer Partner sei – so Teicke – bereits an Bord. Der japanische Markt werde bereits heute aktiv bearbeitet.

„Horrorszenarien bewusst angehen“

Die digitale Revolution bringe mit sich, dass Risiken in Echtzeit besser und kurater berechnet werden können. Der wefox CEO will Versicherung daher neu erfinden: „Was da passiert, ist, dass mit dem Kunden ein Kommunikationsstrang aufgebaut werden kann, der vor dem Risiko explizit warnen kann. Wir sehen die Versicherung der Zukunft als ein proaktiven Schutz vor höchstwahrscheinlichen Risiken ist und als Dienstleistung, in der die finanzielle Komponente nur noch ein Zusatzprodukt ist.“

Aber wird der Kunde bereit sein, sich freiwillig auf Schritt und Tritt beobachten zu lassen? „Es ist ja heute schon so, dass die Menschen sich quasi beobachten lassen, ohne dass sie es wissen. Wenn man sich anschaut, wie viele der Apps 24 Stunden am Tag die GPS-Daten tracken, da kriegt man ein mulmiges Gefühl. Ich habe dieses Horrorszenario vor Augen: Stell dir vor, die Menschen tragen alle Implantate im Körper, die natürlich alle mit dem Internet verbunden sind, und der Versicherer hat Zugang auf die Daten dieses Implantats. Und dieses Implantat sagt: Oh, eine Krebszelle entwickelt sich gerade und der Versicherer schaltet dann einfach seine Versicherungsleistung ab. Diese Horrorszenarien müssen wir ganz bewusst angehen“, warnt Teicke.

Unabhängiger Datenintermediär

Er wolle Vorreiter in der Entwicklung des verantwortungsvollen Umgangs mit kontextualen Daten sein: „Was wir bei One gemacht haben, ist, dass der Kunde seine Biolocation angibt und teilt, er teilt aber die Biolocationdaten nicht mit One, sondern mit einem unabhängigen Datenintermediär. Dieser unabhängige Datenmediär teilt nur relevante Informationspunkte mit One und nur Informationspunkte, um Versicherungsmodule ein- oder auszuschalten. Beispielsweise verlässt der Kunde das Land oder kommt wieder zurück und deshalb können wir eine Auslandskrankenversicherung an- oder ausschalten. Zwei Informationspunkte statt unendlicher vieler Rohdaten. Somit kann ich hier nicht viel über den Kunden herausfinden und ihn überwachen, sondern nur etwas tun, was im Interesse des Kunden ist.“

„Nicht mehr der traditionelle Berater auf der Couch“

Den Versicherungsmakler als unabhängigen Berater sieht Julian Teicke über die nächsten zehn Jahre hinaus als eine wichtige Säule: „Wenn es beispielsweise um meine finanzielle Sicherheit im Alter geht, oder um Entscheidungen zum Schutz meiner Familie oder um wichtige Gesundheitsthemen, dann spielt dieser Vertrauensvorsprung, den der Mensch vor der Technologie hat, eine Rolle. Wichtig ist, dass der Mensch nahtlos in diese Kundenerfahrung integriert sein muss. Nicht mehr der traditionelle Berater auf der Couch, sondern ein Berater, der digital zugeschaltet ist und der sicherstellen muss, dass er genau das Richtige für den Kunden tun kann.“

„Österreich sehr wichtiger Markt“

In Österreich betreue wefox aktuell 15.000 Kunden. „Österreich ist ein sehr wichtiger Markt für uns, wir sehen in dem Markt große Partnerschaften und Stärken. Wir sind extrem glücklich über die Partnerschaft mit der Maklergruppe. Die haben uns im österreichischen Markt enorm unterstützt“, so Julian Teicke.

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