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Lebensversicherung: „Überbordende Regulatorik macht das Geschäft aufwändiger“

Lebensversicherung: „Überbordende Regulatorik macht das Geschäft aufwändiger“

02. März 2023

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6 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Direktor Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG, spricht im Interview über die Altersvorsorge und warum es so wichtig ist, dass diese von Vermittler:innen mehr beraten wird, das Schattendasein der Berufsunfähigkeitsversicherung und die Pläne der HDI Leben für die Zukunft.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 3/2/2023

Direktor Michael Miskarik hat 2011 die Verantwortung für HDI LEBEN übernommen. Seither hat sich einiges im Unternehmen getan: „Die Jahre, in denen wir den Weg der Transformation gegangen sind, haben uns als Team unheimlich zusammengeschweißt. Wir sind ein Kollektiv von modernen Helden, die an das glauben, was sie tun. Deshalb sind wir auch in letzter Instanz so erfolgreich. Jede Ressource und jedes Engagement adressiert Nutzen- und Sinnstiftung im Unternehmen. Es freut mich, dass es am Ende des Tages gelungen ist, ein stabiles und nachhaltig ausgerichtetes Unternehmen, mit bemerkenswerten Erfolgen und kontinuierlichen Steigerungsraten im Markt zu etablieren."

Zukünftig möchte die HDI Leben laut Miskarik ihre Marktposition deutlich ausbauen und Geschäftsfelder kontinuierlich entwickeln: „Beispielsweise die Beratungsprozesse in der Personenversicherung. In Kaufsparten, wie der Sachversicherung, muss ich verkaufs- bzw. beratungstechnisch nicht allzu viel investieren. Es geht im Kern darum, den Bedarf des Kunden zu evaluieren und eine passende Lösung bereitzustellen.“

In der Personensparte sei dies so Miskarik ein wenig komplexer: „Wir befinden uns in einer Verkaufssparte. Ich bin seit über 30 Jahren im Lebensversicherungsgeschäft tätig und betreibe dieses nach wie vor mit Begeisterung und persönlicher Überzeugung. Aber das Geschäft ist aufgrund von überbordender Regulatorik schwieriger und aufwändiger geworden. Das führt dazu, dass manche Vermittler:innen die Personensparten eher meiden. Man fokussiere sich auf die Sachversicherung. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung beispielsweise wird Großteils nicht nachgefragt, sondern muss von verantwortungsvollen Vermittler:innen proaktiv thematisiert werden. Um den Kunden qualifiziert zu beraten, benötigt es ausgeprägtes Fachwissen, also, sich in neue Themen einzuarbeiten.“

Altersvorsorge: „Als Vermittler kann ich mir nicht aussuchen, was ich berate“

In der aktuellen HDI Lebenswert-Studie geben rund zwei Drittel der Befragten an, dass die staatliche Pension nicht für ein sorgenfreies Leben im Alter reichen wird. Auf der anderen Seite sprechen viele Vermittler das Thema Altersvorsorge nicht an. „Als Vermittler:in kann ich mir nicht aussuchen, was ich berate. Es ist unerlässlich, Kund:innen vollumfänglich zu ihren Risken zu informieren. Als Spezialversicherer verstehen wir Sensibilisierung als unseren klaren Auftrag, die Pensionsthematik zu erklären und voranzutreiben“, ist Miskarik überzeugt und ergänzt: „Auch bin ich der Meinung, dass es in der Personensparte, wo wir über Laufzeiten von plus/ minus 30 Jahren sprechen, nicht angebracht ist, digital abzuschließen. Hier braucht es einen Menschen als Gegenüber, der Sicherheit gibt und Fragen beantwortet. Wir sind in Österreich sehr regional aufgestellt, da will man mit einem Menschen aus Fleisch und Blut kommunizieren und nicht mit einem Roboter. Mich nervt es beispielsweise ungemein, wenn ich bestätigen muss, dass ich KEIN Roboter bin.“

Berufsunfähigkeitsversicherung: „Es ist erschreckend, wie unterschätzt das Thema in der Öffentlichkeit noch ist“

Auch die Berufsunfähigkeitsversicherung führt ein Schattendasein am österreichischen Markt. Für Miskarik ist hier neben einer exzellenten Produktqualität ein professionelles Beratungsgespräch, basierend auf belastbaren Grundlagen, wesentlich, um eine Berufsunfähigkeitsversicherung den Kund:innen näher zu bringen: „Es ist für mich immer wieder erschreckend, wie unterschätzt das Berufsunfähigkeitsrisiko in der Öffentlichkeit noch ist. Wenn Menschen sich ein Auto kaufen, ist für viele eine Kasko selbstverständlich. Aber wenn es darum geht, seine Arbeitskraft bzw. sein Lebenseinkommen abzusichern, dann muss man darüber nachdenken. Wie schräg!“

Weiters weist Miskarik darauf hin, dass der Verein ChronischKrank Österreich Menschen unterstützt, die teilweise nicht einmal mehr imstande sind, die Beantragung ihrer Berufsunfähigkeit auszufüllen: „Damit verzichten sie jedoch auf eine Versicherungsleistung, für die sie in ihrem Arbeitsleben teuer bezahlt haben. Hier sollten wir uns alle in der Verantwortung sehen. Versicherungsmakler beispielsweise stehen für Absicherung von Risken, verstehen und thematisieren das Risiko. Anders bei der FLV, bei der es um kapitalgedeckte Altersvorsorge geht. Hier ist wieder spezifisches Wissen gefragt. Man ist von der Entwicklung des Kapitalmarkts abhängig und das lehnen viele ab. Ich kann das bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen. Aber, wo wollen wir heute noch Rendite generieren? Natürlich hilft uns die derzeitige Zinssituation etwas dabei, dass vielleicht die Klassische wieder mehr in den Vordergrund rückt. Aber wenn wir in die Wirtschaft investieren, können wir am langen Ende nicht verlieren. Doch das benötigt Fachkenntnis. Hier setzen wir mit unserem LEBENSWERTEN LERNEN stark auf Aufklärung und auf Aus- und Weiterbildung. Mittlerweile begrüßen wir hunderte von Teilnehmenden in unseren Investmentgesprächen. Und es werden zusehend mehr!“

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact März-Ausgabe!

Foto oben v.l.n.r.: AssCompact Vertriebschef Ernst Vallant im Interview mit Direktor Michael Miskarik, Niederlassungsleiter der HDI Lebensversicherung AG

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