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Unterstützung für Vermittler: Praktische Hilfen und Rechtssicherheit im digitalen Wandel – Teil 2

Unterstützung für Vermittler: Praktische Hilfen und Rechtssicherheit im digitalen Wandel – Teil 2

17. Januar 2025

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7 Min. Lesezeit

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Recht & Wissen

Im zweiten Teil der Interviewrunde sprechen KR Christoph Berghammer, MAS (Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler), Mag. Hannes Dolzer (Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister) und KR Horst Grandits (Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten) über ihre Ziele und Schwerpunkte für die kommenden Jahre. Die drei Fachverbandsobmänner berichten von den Herausforderungen, die sie in der bevorstehenden Wirtschaftskammerwahl anpacken wollen – vom Verhindern des Provisionsverbots bis hin zur Neugestaltung des Berufszugangs und der Förderung der Digitalisierung.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 17.01.2025

Im Frühjahr 2024 stehen die Wirtschaftskammerwahlen an. Hierbei erläutern die Vertreter der Fachverbände ihre Pläne und Ziele für die nächste Wahlperiode.

Christoph Berghammer erklärt, dass er erneut als Fachverbandsobmann zur Verfügung steht und setzt sich klare Ziele für die Zukunft: „Allen voran ist das erste Ziel die (weitere) Verhinderung des Provisionsverbots sowie eine möglichst ‚moderate‘ Umsetzung der RIS-basierten IDD-Novellierung. Als weiteres großes Ziel habe ich aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung eine Neudefinition des Dreiecks zwischen Versicherungsmakler:in – Kund:in – Versicherung im Auge.“

Hannes Dolzer gibt zu bedenken, dass Obleute von Fachverbänden oder Gremien in dieser Funktion nicht zur Wahl stehen. „Obleute von Fachverbänden bzw. Innungen oder Gremien stehen in dieser Funktion bei einer Wirtschaftskammerwahl nicht zur Wahl. Gewählt werden die FunktionärInnen in den Landesorganisationen. Daher stellt sich die Frage für mich nicht“, so Dolzer.

Horst Grandits äußert sich zur bevorstehenden Wahl und betont den Fokus der Versicherungsagenten auf die Interessenvertretung: „Ja, wir werden geschlossen zur Wahl antreten. Unser Ziel ist es, auch in den kommenden Jahren die Interessen der Versicherungsagenten auf allen Ebenen bestmöglich zu vertreten. Dabei liegt unser Fokus auf der Imagestärkung, dem interessenspolitischen Einsatz auf EU-Ebene (da viele EU-Regularien auch Versicherungsagenten betreffen) und der Vereinfachung administrativer Prozesse (Entbürokratisierung). Zudem setzen wir uns für moderne Bildungsangebote und praxisnahe Weiterbildungen ein, die die Wettbewerbsfähigkeit unserer Mitglieder langfristig stärken.“

Wichtige Schwerpunkte nach der Wahl

In Bezug auf die Zeit nach der Wahl haben die Vertreter klare Schwerpunkte definiert, um die Zukunft ihrer Branchen aktiv zu gestalten.

Christoph Berghammer nennt die nationale Umsetzung der Retail Investment Strategy einen zentralen Punkt: „Die nationale Umsetzung der Retail Investment Strategy und dabei nicht nur der Erhalt der Provision als Leitvergütung, sondern auch die möglichst schonende Umsetzung – Stichwort: kein Goldplating – der sonstigen Themen, die die RIS mit sich bringen wird. Wie oben bereits erwähnt, wird auch die Schaffung neuer Rahmenbedingungen für das bekannte Dreieck Versicherungsmakler:in – Kund:in – Versicherung wichtig sein, um die Rolle des Maklers/der Maklerin insb. gegenüber dem Versicherer abzusichern und ggf. die Pflichten des VR gegenüber der/dem Makler:in zu definieren.“ Zudem sieht er die Notwendigkeit, „weiterführend großes Gewicht auf die bewährten Instrumente der Mitgliederservicierung (Fachzeitschrift, Newsletter, …) und auf die Rechtsservice- und Schlichtungsstelle (RSS) gelegt werden. Der regelmäßige Austausch mit Ministerien- und Aufsichtsvertreter:innen sowie diversen Stakeholdern auf nationaler und europäischer Ebene wird ebenfalls wieder seinen Platz finden können und müssen, sind diese Kontakte und Gespräche doch immens wichtige Plattformen, um die Mitgliederinteressen zu transportieren.“

Hannes Dolzer hebt die weiteren Herausforderungen für Finanzdienstleister hervor, die auch nach der Wahl eine wichtige Rolle spielen werden: „Die bereits angeführten Themen sind abzuschließen. Hinzu kommen für zahlreiche Wertpapierunternehmen Herausforderungen in Bezug auf die Umsetzung des ‚Digital Operations Resilience Act‘ oder bei PEP-Abfragen zu. Hier unterstützen wir mit Workshops und Leitfäden, setzen aber auch Geld ein, um ganz spezielle Fragen rechtlich zu klären.“

Horst Grandits verweist auf das zentrale Projekt der Neugestaltung des Berufszugangs: „Ein zentrales Projekt des Bundesgremiums bleibt die Neugestaltung des Berufszugangs. Unser Fokus liegt darauf, die neue Zugangsverordnung sowie die überarbeitete Befähigungsprüfung erfolgreich umzusetzen. Diese Reform ist wichtig, um den Anforderungen an Qualifikation und Professionalität gerecht zu werden. Wir werden sowohl vor als auch nach der Wahl intensiv an der Kommunikation und Aufklärung arbeiten, sodass alle unsere zukünftigen Mitglieder bestens informiert und auf die kommenden Änderungen vorbereitet sind.“ Grandits bezieht sich dabei auch auf die enge Zusammenarbeit zwischen den Fachverbänden: „Da alle betroffenen Fachverbände – Finanzdienstleister, Versicherungsmakler und Versicherungsagenten – sowie die Versicherungswirtschaft die Vorschläge abgestimmt haben, gehen wir von einem reibungslosen Ablauf des Begutachtungsverfahrens aus.“

Ein weiteres Ziel von Horst Grandits ist es, die Befähigungsprüfung auf das Niveau 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) zu heben: „Unser vorrangiges Ziel ist es, die Befähigungsprüfung auf das Niveau 6 des Nationalen Qualifikationsrahmens (NQR) anzuheben. Dadurch würde sie die Gleichwertigkeit mit einem akademischen Bachelor-Abschluss erlangen und die Bedeutung des Berufsbildes stärken. Dies wird entscheidend dazu beitragen, das Ansehen und die Attraktivität des Berufs langfristig zu erhöhen.“

Neben der Befähigungsprüfung hat Grandits noch ein weiteres Zukunftsprojekt im Blick: „Weiters wollen wir uns verstärkt dem Thema ‚Agentur der Zukunft‘ widmen. Das bedeutet etwa ein Auftritt als moderne Bürogemeinschaft mit Geschäftslokal, damit verbunden die Bündelung von Kräften, Kosten und Know-how, sowie Optimierung von Service und Kundenanlaufpunkt, selbstverständlich unter Einsatz aktueller technischer/digitaler Möglichkeiten.“

Im dritten Teil des Interviews sprechen die Vertreter über die praktischen Maßnahmen, mit denen sie die berufliche Weiterbildung und Digitalisierung vorantreiben wollen und wie sie die Zusammenarbeit innerhalb der Branche weiter stärken möchten.

Foto oben v.l.n.r.: KR Christoph Berghammer, MAS (Fachverbandsobmann der Versicherungsmakler), Mag. Hannes Dolzer (Fachverbandsobmann der Finanzdienstleister) und KR Horst Grandits (Bundesgremialobmann der Versicherungsagenten)

Hier geht's zum ersten Teil der Interviewrunde ...

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