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Report: Österreicher werden Ruf als „ultra-vorsichtige Anleger“ gerecht

Report: Österreicher werden Ruf als „ultra-vorsichtige Anleger“ gerecht

18. September 2019

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5 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Entgegen dem weltweiten Trend legte das Privatvermögen in Österreich laut einem Allianz-Report 2018 leicht zu. Der Bericht stellt auch ein „paradoxes Sparverhalten“ in Bezug auf die Altersvorsorge fest.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 9/18/2019

Eine „traurige Premiere“ konstatiert der aktuelle Allianz Global Wealth Report, der jährlich Geldvermögen und Verschuldung der privaten Haushalte in über 50 Ländern analysiert. Demnach sind die Geldvermögen sowohl in den Industrie- als auch in den Schwellenländern 2018 erstmals zurückgegangen. Dies sei nicht einmal am Höhepunkt der Finanzkrise 2008 der Fall gewesen.

Weltweit seien Anleger in einer Zwickmühle gewesen: einerseits der Handelskonflikt zwischen den USA und China, die „Brexit-Saga“ und geopolitische Spannungen, andererseits die Verschärfung der monetären Bedingungen und die angekündigte Normalisierung der Geldpolitik. Global gaben die Aktienkurse 2018 um etwa zwölf Prozent nach. Damit gingen auch die Brutto-Geldvermögen der privaten Haushalte um 0,1% zurück und stagnierten bei 172,5 Billionen Euro.

Österreich gegen den Trend 

Das Brutto-Geldvermögen der österreichischen Haushalte legte 2018 entgegen dem weltweiten Trend um ein Prozent zu. „Zwar verzeichneten die österreichischen Sparer damit das schwächste Wachstum in den letzten sieben Jahren, aber sie zählten immerhin zu den wenigen europäischen Sparern, die überhaupt einen Zuwachs erzielen konnten“, sagt Martin Bruckner, Chief Investment Office der Allianz Gruppe in Österreich. Getragen wurde dieser Zuwachs allein von den Bankeinlagen, die mit einem Plus von 4,9% auch knapp 90% aller frischen Anlagegelder anzogen. Damit seien die Österreicher ihrem Ruf als „ultra-vorsichtige Anleger“ erneut gerecht geworden.

Die beiden anderen Wertpapierklassen, Wertpapiere wie Aktien und Investmentfonds sowie Versicherungen und Pensionen, gingen um 2,7% bzw. 0,9% zurück. Die privaten Verbindlichkeiten stiegen mit 3,0% wieder etwas stärker als im Vorjahr (1,8%). Von einem Kreditboom sei Österreich dennoch so weit entfernt wie eh und je: Mit 50,5% lag die Schuldenstandsquote so niedrig wie seit 15 Jahren nicht mehr.

Platz 16 der reichsten Länder

Das Netto-Geldvermögen stieg in Österreich 2018 minimal um 0,3% und damit weit unter dem Durchschnitt der letzten sieben Jahre (3,8%). Mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 53.980 Euro belegt Österreich in der Rangliste der 20 reichsten Länder unverändert den 16. Platz, zwei Ränge vor Deutschland. An der Spitze haben die USA die Schweiz wieder abgelöst, nicht zuletzt dank des starken Dollars.

Aufholprozess der Schwellenländer gestoppt

Weltweit erkennen die Autoren des Allianz-Reports eine bemerkenswerte Trendumkehr. Die Brutto-Geldvermögen sind 2018 in den Schwellenländern nicht nur das erste Mal zurückgegangen, der Rückgang fiel zudem mit minus 0,4% auch stärker aus als in den Industrieländern (-0,1%). Maßgeblich dazu beigetragen hat die schwache Entwicklung in China, wo die Vermögen um 3,4% fielen. Die Handelsstreitigkeiten dürften dem Aufholprozess der ärmeren Länder ein jähes Stoppzeichen gesetzt haben. Die Industrieländer profitierten davon jedoch ebenso wenig. Sowohl Japan (-1,2%), Westeuropa (-0,2%) und Nordamerika (-0,3%) verzeichneten ein negatives Vermögenswachstum.

„Paradoxes Sparverhalten“

Die weltweiten Mittelzuflüsse stiegen um 22% auf einen neuen Rekordwert von über 2,7 Billionen Euro. Dafür verantwortlich war allerdings allein die Entwicklung in den USA, wo die privaten Haushalte aufgrund der Steuerreform ihre Sparanstrengungen um 46% steigerten. Eine weitere Besonderheit: Die Sparer wenden sich von der Vermögensklasse Versicherungen und Pensionen ab: Auf sie entfielen nur noch 25% der frischen Spargelder. Die Präferenz für liquide und vermeintlich sichere Bankeinlagen kommt die Haushalte aber teuer zu stehen: Allein im letzten Jahr dürften sich die Vermögensverluste durch Inflation auf annähernd 600 Mrd. Euro summiert haben.

„Es herrscht ein paradoxes Sparverhalten“, betont Martin Bruckner. „Viele sparen mehr, weil sie einen längeren und aktiveren Lebensabend erwarten. Gleichzeitig aber lassen sie die Produkte, die eine wirksame Absicherung im Alter versprechen, wie etwa Lebensversicherungen, links liegen.“ Offensichtlich würde der Niedrigzins die Bereitschaft zu langfristig orientiertem Sparen weiter untergraben. Dabei brauche die Weltwirtschaft nichts dringender als Langfristsparer und -investoren, um die anstehenden Herausforderungen zu bewältigen, so Bruckner abschließend.

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