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VIG: Gewinnrückgang 2020 mit positivem Ausblick für 2021

VIG: Gewinnrückgang 2020 mit positivem Ausblick für 2021

09. März 2021

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7 Min. Lesezeit

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News-Finanzen

Beim vorläufigen Ergebnis 2020 verzeichnet die Vienna Insurance Group (VIG) einen Gewinnrückgang (Gewinn vor Steuern 2020 um ein Drittel niedriger als im Vorjahr). Jedoch mit positivem Ausblick auf 2021: So rechnet die VIG-Gruppe mit einem stabilen Prämienvolumen und einem Gewinn vor Steuern auf Vorkrisenniveau.

Mag. Peter Kalab

Redakteur/in: Mag. Peter Kalab - Veröffentlicht am 3/9/2021

„Mit ihrem vorläufigen Ergebnis 2020 wird die VIG-Gruppe auch in einer Zeit großer Herausforderungen ihrem Anspruch, ein stabiler und verlässlicher Partner zu sein, mehr als gerecht. Die COVID-19-Situation hat zwar so gut wie das gesamte Geschäftsjahr 2020 unseren Geschäftsverlauf beeinträchtigt, die VIG-Gruppe konnte jedoch im operativen Verlauf insgesamt eine sehr stabile Entwicklung erzielen und die geplanten Maßnahmen im Rahmen des letzten Jahres der ‚Agenda 2020‘ konsequent fortführen. Wir legten während der Pandemie einen speziellen Fokus auf die Erweiterung digitaler Angebots- und Serviceleistungen. Mit dem Erwerb des Osteuropageschäfts der Aegon konnten wir auch während einer weltweiten Ausnahmesituation einen wichtigen Schritt zum Ausbau unserer Marktführerschaft in der CEE-Region setzen“, erklärt Generaldirektorin Elisabeth Stadler.

Prämienplus im Kfz- und Sachversicherungsgeschäft, Schwaches Ergebnis in den Lebensversicherungen

Aufgrund eines positiven Wachstums in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 konnten die Rückgänge im Neugeschäft während der ersten strengen Lockdown-Phasen kompensiert werden. Die Situation hat sich in den darauffolgenden Lockerungsphasen fast normalisiert und lag Mitte des Jahres in vielen Ländern der VIG-Gruppe wieder auf dem Niveau vor COVID-19. Die Entwicklung hat sich im Laufe des Herbstes speziell in den CEE-Märkten aufgrund stark steigender Infektionszahlen wieder verschärft.

Dabei konnte das Kfz-Versicherungsgeschäft mit 1.507 Mio. Euro Prämienvolumen in der Kfz-Haftpflicht auf dem Vorjahresniveau gehalten werden und in der Kfz-Kasko auf 1.289 Mio. Euro leicht zulegen.

Im Sachversicherungsgeschäft konnte ein Prämienplus von fast 5% auf 4.879 Mio. Euro erzielt werden. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass die VIG-Gruppe als Versicherer stärker in der Großindustrie als in den besonders betroffenen Branchen Handel, Tourismus und Gastronomie tätig ist.

Schwächer ist hingegen das Ergebnis in den Lebensversicherungen gewesen: Mit 2.609 Mio. Euro zeigte die Lebensversicherung mit laufender Prämienzahlung einen Rückgang um 1,5%, während die Einmalerläge in der Lebensversicherung um rund 12% auf 884 Mio. Euro zurückgingen.

Die Prämien in der Krankenversicherung konnten um 1,4% auf 703 Mio. Euro weiter gesteigert werden.

Geringere Versicherungsleistungen

Auch die Schadenentwicklung wurde durch die COVID-19-Situation beeinflusst. Während der ersten Lockdown-Phasen waren Rückgänge vor allem in der Kfz-Versicherung zu verzeichnen, andererseits hat sich die Anzahl an Haushaltsunfällen erhöht. Nach den Öffnungsschritten normalisierte sich die Schadenentwicklung auf Vor-COVID-19-Niveau. Insgesamt verzeichnete die VIG-Gruppe bei den Versicherungsleistungen einen Rückgang von 3,2% auf etwas über 7 Mrd. Euro.

Gewinn vor Steuern ein Drittel niedriger als im Vorjahr

Mit 346 Mio. Euro liegt das Ergebnis vor Steuern um rund ein Drittel niedriger im Vergleich zum Vorjahreswert.

Im Ergebnis sind auch die zum Halbjahr 2020 getätigten Firmenwertabschreibungen in der Höhe von rund 120 Mio. Euro für die Märkte Bulgarien, Kroatien und Georgien enthalten, die aus der zum 30. Juni 2020 anlassbezogenen Überprüfung der Werthaltigkeit von Firmenwerten im Zusammenhang mit COVID-19 resultieren. Das Nettoergebnis liegt mit 231,5 Mio. Euro um 30% niedriger als im Vorjahr. Die Rückgänge sind auf das rückläufige Finanzergebnis zurückzuführen, das vorwiegend durch COVID-19 und die daraus resultierenden Wertminderungen, sowie auf die damit verbundenen geringeren laufenden Erträge aus Kapitalanlagen belastet wird.

Combined Ratio verbessert

Die Combined Ratio konnte 2020 wieder weiter auf 95 % verbessert werden. Dazu haben vor allem die zahlreichen Maßnahmen der „Agenda 2020“ beigetragen. Vor Einführung des Management-programms lag die Combined Ratio bei 97,3 % und konnte schrittweise bis 2020 auf 95 % gesenkt werden. Auch verminderte Schadenaufwendungen während der Lockdown-Phasen haben zur Verbesserung beigetragen.

Weitere Kennzahlen
  • Das Finanzergebnis betrug 596 Mio. Euro und ist um 41% niedriger als im Vorjahr.
  • Die vorläufige, aufsichtsrechtliche Solvenzquote der VIG-Gruppe liegt per Ende 2020 bei 235%.
  • Die gesamten Kapitalanlagen (einschließlich der liquiden Mittel) betrugen zum 31. Dezember 2020 36,6 Mrd. Euro und lagen somit um 2% über dem Vorjahreswert.
  • Der Embedded Value der Lebens- und Krankenversicherung, der sich aus dem Nettovermögen sowie dem aktuellen Wert der zukünftigen Erträge aus dem bestehenden Versicherungsbestand zusammensetzt, lag zum Stichtag 31.12.2020 bei 3,23 Mrd. Euro. Der besonders zinssensitiven klassischen Lebensversicherung in Österreich wirkte der Bestand in CEE mit einem Anstieg des Embedded Value von 197 Mio. Euro entgegen. Die Wertschöpfung wurde auch durch den Abschluss von profitablem Neugeschäft mit einer Marge von 2,2% unterstützt. Die VIG-Gruppe erzielte in CEE wieder eine sehr gute Marge von 4,4 %.
  • Der Vorstand der VIG wird den Gremien eine Dividende für 2020 in der Höhe von 75 Cent/Aktie vorschlagen.
Aktuelle Entwicklung für 2021

Aufgrund des noch nicht absehbaren Endes der Pandemie sind Einschätzungen über den Geschäftsverlauf im aktuellen Geschäftsjahr weiterhin von sehr hohen Unsicherheiten begleitet. Aus derzeitiger Sicht ist mit Beeinträchtigungen aufgrund volkswirtschaftlicher Entwicklungen zu rechnen. Unter diesen Aspekten und unter Berücksichtigung der derzeit geltenden Parameter rechnet die VIG-Gruppe mit einem stabilen Prämienvolumen auf dem Niveau von 2020 und einem Gewinn vor Steuern in der Bandbreite von 450 bis 500 Mio. Euro (die Aegon-Gesellschaften sind im Ausblick 2021 nicht berücksichtigt). Die Combined Ratio soll weiterhin nachhaltig bei rund 95 % liegen.

Foto oben: Elisabeth Stadler

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