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Sechs Hebel, wie Versicherer ihre Transformation erfolgreich angehen können

(Bild: © Song_about_summer – stock.adobe.com)

Sechs Hebel, wie Versicherer ihre Transformation erfolgreich angehen können

05. April 2023

|

5 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

Die Herausforderungen für Versicherer sind in den aktuell wirtschaftlich schwierigen Zeiten groß. Doch Veränderungen sind daher wichtiger denn je. Wie die Transformation für eine erfolgreiche Zukunft gelingen kann, erklärt Thomas Kohler, Director bei PwC Strategy&, in seinem Gastbeitrag.

Artikel von:

Thomas Kohler

Thomas Kohler

Director bei PwC Strategy& Österreich

Obwohl Finanzdienstleister viel Geld für Transformationsprogramme ausgeben – durchschnittlich 5% ihrer Einnahmen im Jahr 2020 – fallen die Ergebnisse bislang bescheiden aus: Die Renditen für die Aktionäre liegen durchschnittlich bei nur 2 bis 3% pro Jahr, gegenüber 7% in anderen Sektoren. Und die versicherungstechnischen Gewinne der größten Schaden- und Unfallversicherer haben sich in den letzten zwei Jahrzehnten nicht wesentlich erhöht. Wir haben in unserer aktuellen Studie „No time to lose“ sechs Hebel identifiziert, mit denen Versicherer ihre Transformationsziele ganzheitlich und effizient erreichen können:

1. Hebel: Kosten – Schluss mit Ausgaben für die falschen Projekte

Wir empfehlen eine klar definierte kostenorientierte Umgestaltung basierend auf drei Maßnahmenblöcken: Erstens kurzfristige taktische Schritte, zweitens mittelfristige operative Verbesserungen, und drittens eine langfristige strategische Neuausrichtung. Dadurch können kumulierte Kosteneinsparungen von 30 bis 40% erreicht werden.

2. Hebel: Vertrieb – Schluss mit komplexen Strukturen und Prozessen

Ein neu ausgerichteter Vertrieb kann die Kundenbindung wesentlich verbessern. Wichtig ist, sich auf Kundengruppen einzulassen und die Angebote kanalübergreifend auf deren Bedürfnisse anzupassen. Insbesondere unter den derzeitigen wirtschaftlichen Bedingungen sollten Versicherer mögliche Vertriebsschwächen mit besonderem Fokus beheben.

3. Hebel: Kapital – Schluss mit historischen Betrachtungen

Es ist entscheidend, dass Versicherer Rechnungslegungsstandards, Steuervorschriften und interne Prioritäten verstehen, verwalten und offenlegen. Durch ein wirksames Bilanzmanagement kann eine höhere Wertschöpfung erzielt werden. Aufgrund des anhaltenden instabilen Umfelds gilt es, entschlossen zu handeln und Chancen zu nutzen.

4. Hebel: ESG – Schluss mit Einzelinitiativen

Die Einbindung von ESG in das Geschäftsmodell bietet Versicherern viele Vorteile. Um diese Potenziale jedoch zu nutzen, müssen sich Versicherer in vielen ESG-Bereichen engagieren. Eine reine Compliance-orientierte Herangehensweise an ESG wird den Anforderungen sicherlich nicht gerecht.

5. Hebel: Technologie – Schluss mit unvollständigen Daten

Mit der zunehmenden Nutzung digitaler Dienstleistungen steigen auch die Kundenerwartungen. Um diesen gerecht zu werden, ist eine erfolgreiche digitale Transformation für Versicherer unverzichtbar. Durch diese können sie zielgenauer auf die Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kunden eingehen. Etablierte Versicherer, die zu lange an veralteten Technologiesystemen festhalten, werden kaum Zukunftschancen haben.

6. Hebel: Mitarbeiter – Schluss mit unklarem Zweck und Ziel

84% der Mitarbeiter befürworten Hybrid Work. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels ist es für Versicherer wichtig, attraktive Arbeitgeber zu bleiben und die Zufriedenheit sowie Produktivität ihrer Mitarbeiter zu steigern. Flexible Arbeitszeiten dürfen nicht länger nur als reine Personalangelegenheit betrachtet werden, sondern sollten ein Teil der Geschäftsstrategie werden.

Fazit: Versicherungsunternehmen müssen ihre Transformation transformieren

Versicherer sollten in jedem dieser sechs Bereiche neue und bessere Ansätze verfolgen, wenn sie ihre Transformationsprojekte zukünftig auf Erfolg trimmen und die Erträge aus ihren Investitionen maximieren möchten. Das bedeutet, dass sie die Art und Weise ändern müssen, wie sie an Transformationsprogramme herangehen – sie müssen ihre Transformation transformieren. Ob die Veränderungen erfolgreich verlaufen, hängt unserer Erfahrung nach auch maßgeblich davon ab, wie diese organisiert, umgesetzt und gestaltet werden. Erfolgreiche Transformationsprogramme weisen folgende Merkmale auf, die Versicherer als Rahmen nutzen können:

Transformation organisieren: Erfolgreiche Unternehmen strukturieren Projektteams so, dass sie sich auf die Ergebnisse konzentrieren, setzen effektive Governance-Modelle ein und binden Technologie vollständig in den Prozess ein.

Transformation umsetzen: Erfolgreiche Unternehmen stellen Verantwortlichkeiten sicher, dezentralisieren die Entscheidungsfindung und verfolgen einen pragmatischen Ansatz bei den „Delivery-Modellen“, indem sie entscheiden, wann sie die Fähigkeiten und Methoden (z.B. Agile) einsetzen.

Transformation gestalten: Erfolgreiche Unternehmen streben den Aufbau dauerhafter Transformationsfähigkeit im gesamten Unternehmen an, berücksichtigen die zusätzliche Komplexität, die durch hybride Arbeitsmodelle entsteht und überdenken die Art und Weise, wie Informationen an die Entscheidungsträger weitergeleitet werden.

Den gesamten Beitrag lesen Sie in der AssCompact April-Ausgabe!

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