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Künstliche Intelligenz in der medizinischen Risikoprüfung

Künstliche Intelligenz in der medizinischen Risikoprüfung

04. April 2019

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4 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Bei der medizinischen Risikoprüfung kommen heute schon Online-Tools zum Einsatz. Künstliche Intelligenz (KI) könnte den Prozess künftig noch beschleunigen und den Nutzen für Versicherer, Vertrieb und Kunden erhöhen, erklärt Lukas Naab, Geschäftsführer des Technologie-Start-ups MINDS-Medical GmbH.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 4/4/2019

Bei biometrischen Produkten steht im Kern aller Prozesse immer die individuelle Krankengeschichte des Kunden: hochsensible medizinische Daten, die in der Regel in Form von Arztbriefen und OP-Berichten dokumentiert und dann zu einem späteren Zeitpunkt wieder gelesen und verstanden werden müssen. Genau hier kommt der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) ins Spiel und kann in allen Bereichen der Wertschöpfungskette Menschen bei ihrer Arbeit unterstützen.

Das Unternehmen MINDS-Medical hat für diese Aufgabe die Software „MM-sure“ entwickelt. Das Programm setzt genau dort an, wo auch dynamische Fragebögen nicht mehr weiterkommen, da medizinische Texte in großer Menge gelesen und verstanden werden müssen. So können unstrukturierte Patientendaten (die gesamte Bandbreite von Fallakten, Entlassbriefen usw.) schnell erfasst und die darin dokumentierten Vorerkrankungen und durchgeführten Behandlungen erkannt werden.

Der direkte Abgleich zwischen Maschine und Fachkraft

Die dabei eingesetzte Technik basiert auf Methoden des sogenannten „Natural Language Processing“ (Verstehen und Verarbeiten natürlicher Sprache) und dem sogenannten „Machine Learning“ (Musterkennung auf Grundlage historischer Daten). Die Ergebnisse, die damit geliefert werden können, sind nach einer ersten Trainingsphase der Software in etwa vergleichbar mit den Ergebnissen von Sachbearbeitern. Durch regelmäßiges Feedback werden die Ergebnisse der Maschine im Laufe der Zeit immer besser.

KI-Einsatz als Assistenzsystem

Zur Einordnung der Qualität der Ergebnisse kann man davon ausgehen, dass Fachkräfte, je nach Tagesform, ein richtiges Leseverständnis von 70% bis 90% erreichen. Das System von MINDS-Medical liefert Ergebnisse mit Werten zwischen 80% und 96% und ist im Vergleich zu menschlichen Experten um den Faktor 48 schneller. Systeme, die künstliche Intelligenz einsetzen, sind somit in ihrer Leistungsfähigkeit bzw. Verarbeitungsgeschwindigkeit „normalen“ Sachbearbeitern überlegen. Sie stoßen allerdings in sehr komplexen und seltenen Situationen an fachliche Grenzen. In naher Zukunft ist der Einsatz von künstlicher Intelligenz daher als Assistenzsystem zu sehen. In dieser Rolle unterstützen KI-Assistenzsysteme dabei, große Datenmengen aufzubereiten.

Bedeutung für Vertrieb, Sachbearbeiter und Kunden

Für den Vertrieb biometrischer Versicherungsprodukte bedeutet der Einsatz künstlicher Intelligenz, dass Berater mehr Zeit für die Kundeninteraktion haben. KI-Systeme könnten dabei innerhalb von Sekunden eine erste valide Bewertung der Krankenhistorie vornehmen und mögliche Risikozuschläge oder eine Annahme liefern.

Sachbearbeiter im Bereich der medizinischen Risikoprüfung werden in der Lage sein, wesentlich mehr Anträge zu bearbeiten bzw. sich intensiver und mit der nötigen Sorgfalt mit besonders komplexen Fällen zu beschäftigen.

Kunden werden auf mehreren Wegen von der neuen Technologie profitieren. Kürzere Wartezeiten bei der Prüfung, niedrigere Prämien durch das Sinken der Prozesskosten und eine datenbasierte Entscheidung für ihre Fälle sind klar zu benennen. Denkbar sind auch anonyme Vorprüfungen der eigenen Versicherbarkeit innerhalb weniger Minuten.

Quelle: AssCompact Deutschland; bearbeitet durch Redaktion Österreich

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