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HDI nach Übergangsphase im Vorstand weiter auf Wachstumskurs

HDI nach Übergangsphase im Vorstand weiter auf Wachstumskurs

17. Mai 2023

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7 Min. Lesezeit

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Im Blickpunkt

HDI-Vorstandsvorsitzender Günther Weiß stand seit 2005 an der Spitze der HDI Versicherung AG und trat mit 30. April in den Ruhestand. Davor sprach er aber noch gemeinsam mit seinem Nachfolger HDI-Vorstand und jetziger HDI-CEO Ing. Thomas Lackner mit AssCompact über aktuelle und zukünftige Herausforderungen der HDI und in der Versicherungsbranche ganz allgemein.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 5/17/2023

Günther Weiß war über 33 Jahre für die HDI tätig und seit 2005 zusammen mit Thomas Lackner im Vorstand. Dabei ist er vor allem auf die Unternehmensentwicklung der HDI stolz: „Als ich vor über 33 Jahren bei der HDI begonnen habe, waren wir zuerst in einem sehr kleinen Büro mit wenigen Leuten. 2022 haben wir trotz eines schwierigen Jahres erstmals eine viertel Milliarde Euro Umsatz geschafft. Wir haben also ein Unternehmen trotz stärkerer Konkurrenz von fast nichts bzw. im Privatbereich von null weg sehr erfolgreich aufgebaut. Die Integration von Gerling war ebenfalls ein Meilenstein für uns sowie von 2006 bis 2009 die Niederlassungen im Osten aufzubauen.“

Thomas Lackner ist nun seit 1. Mai neuer Vorstandsvorsitzender. Seine Priorität liegt dabei darin, den profitablen Wachstumskurs der HDI fortzusetzen. Dazu müsse HDI im Bereich Digitalisierung die nächsten wichtigen Schritte setzen, um auch für die Zukunft gut gerüstet zu sein: „Hier haben wir in jüngster Vergangenheit schon viel gemacht, dennoch haben wir noch einiges zu leisten, um unseren hohen Service-Anspruch mittel- bis langfristig zu gewährleisten. Die zweite große Säule für mich ist das Personalthema bzw. ‚People and Culture‘. So möchte ich auch weiterhin und verstärkt den kulturellen Wandel forcieren. Ebenso ist es mir wichtig, dass wir uns vertrieblich dort stärker entwickeln, wo wir Potenziale sehen und die Ertragssituation auskömmlich ist, um die Profitabilität in der Zukunft zumindest auf demselben Niveau zu halten.“

Der HDI-Vorstand wurde zudem mit Jahresbeginn erweitert. Thomas Lackner erklärt, dass es für jedes Vorstandsmitglied Schwerpunkte gebe: „In meiner Funktion als CEO verantworte ich auch die gesamte Versicherungstechnik in den Bereichen Privat sowie Firmen/Industrie. Wir sind bereichsübergreifend aktiv und sehen die Synergien zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen. Weiters haben wir uns dazu entschlossen, uns im Vorstand breiter aufzustellen. Durch diese Neuaufstellung erwarte ich mir auch viel Input und viele neue Impulse. So wurden Dipl.-Ing. Maria Kadan zum Chief Operating Officer (COO) und Mag. Dieter Bankosegger zum Chief Financial Officer (CFO) bestellt. Durch diesen personellen Zuwachs im Vorstand kann ein noch intensiverer Fokus auf die für die Zukunft relevanten Teilbereiche wie Digitalisierung, Automatisierung und People and Culture gelegt werden."

„Den ‚War for Talents‘ gibt es eigentlich nicht mehr“

Die Versicherungsbranche kämpft mit einem hohen Altersschnitt und einem Nachwuchsproblem. „Den ‚war for talents‘ gibt es eigentlich nicht mehr, sondern vielmehr handelt es sich mittlerweile um einen sogenannten ‚war for people‘“, ist Lackner überzeugt und erklärt: „Man sucht mittlerweile Personen, die vom Mindset her zum Unternehmen passen, was ebenso eine schwierige Herausforderung ist. Als Arbeitgeber muss man Konzepte haben, wie man sich attraktiv präsentiert. Sieht man sich die demografische Entwicklung an, dann muss man davon ausgehen, dass sich die Situation in den nächsten Jahren vermutlich eher verschärfen als verbessern wird. Die Versicherungsbranche kämpft immer noch mit dem ‚Imagethema‘. Nach wie vor wird von außen komplett unterschätzt, welche Vielfalt wir als Versicherungswirtschaft bieten – Risikotechnik, Mathematik, Risikomanagement, Marketing, Versicherungstechnik, Finanzwesen usw. Hier müssen wir noch viele Schritte setzen, um transparent zu gestalten, dass wir nicht nur attraktiv wirken wollen, sondern es auch sind. Da haben wir als Branche noch einen großen Aufholbedarf.“

Digitalisierung: „Wie setzen vor allem auf Automatisierungsthemen“

HDI hat schon früh auf Digitalisierung und Automatisierung gesetzt. Günther Weiss berichtet, dass die HDI die Ersten mit einem elektronischen Büro waren, dass bereits Ende der 90er Jahre entwickelt wurde: „Das erwies sich vor allem während der Pandemie als großer Vorteil im Homeoffice, weil man keine Papierakten hat. Im hybriden Bereich benötigt man, egal wo man gerade ist, nur Laptop, iPad, Handy usw. und kann arbeiten. Hier waren wir bereits Vorreiter in der Branche. Unser großes IT-Projekt 2017 hatte damals das Ziel, die Migration durchzuführen und keine Altsysteme mehr zu hosten. Das ist recht gut gelungen und wurde in den letzten Jahren weitergeführt, unter anderem mit einer neuen Homepage.“

Ing. Thomas Lackner informiert, dass die HDI vor allem an Automatisierungsthemen wie RPA (Robotic Process Automation) arbeitet: „Auch im Schaden-Bereich wollen wir gemeinsam mit der Plattform CarVita die Prozesse sowie die Kommunikation mit unseren Werkstattpartnern und Kund:innen immer mehr automatisieren. Auch OMDS 3.0 entwickeln wir sukzessive weiter, um auch dort noch stärker in Richtung Automatisierung zu gehen. Eine große Herausforderung, da gerade im IT-Bereich die Kapazitäten am Markt sehr eingeschränkt sind. Wir sind kein Start-up Unternehmen und haben auch Bestandsführungssysteme, die gewartet und weiterentwickelt werden müssen. Da muss man die IT-Kolleg:innen irgendwie für sich gewinnen und ihnen zeigen, dass wir auch interessante und spannende Themen und Projekte haben.“

„Die ungebundenen Vermittler:innen sind unser wichtigster Vertriebsweg“

Für Thomas Lackner handelt es sich beim ungebundenen Vermittler den wichtigsten Vertriebsweg der HDI: „Beratung und die Aufbereitung des Marktes ist sehr wichtig. Dabei kommt unabhängigen Versicherungsvermittler:innen in Zukunft eine wichtige Rolle zu. Denn aufgrund der hohen Inflation, der belasteten Haushaltseinkommen usw. wird man mehr in die Selektion bzw. in den Vergleich gehen und da benötigt man, um die richtigen Produkte zu finden, unabhängige Berater:innen, die einen dabei unterstützen. Natürlich gibt es immer auch eine ‚Marktbereinigung‘ durch Übergänge, Pensionierungen, Übernahmen usw., aber der Beruf der Versicherungsvermittler:innen wird auch zukünftig ein wichtiger bleiben.“

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Mai-Ausgabe!

Foto oben v.l.n.r.: Mag. Peter Kalab im Gespräch mit Ing. Thomas Lackner und Günther Weiß

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