Mag. Christian Schuster, Geschäftsführender Gesellschafter der BAV Schuster GmbH, über die Herausforderungen und Chancen der betrieblichen Altersvorsorge (BAV) und die Bedeutung von Spezialisierung und Kooperation für unabhängige Vermittler.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 08.11.2024
Mag. Christian Schuster, Geschäftsführender Gesellschafter der BAV Schuster GmbH
Das wirtschaftliche Umfeld bleibt eine zentrale Herausforderung, insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen. „Das wirtschaftliche Umfeld ist momentan nicht das Beste, allerdings gibt es gerade im Bereich der Klein- und Mittelbetriebe sehr gut gehende Unternehmen, welche alle damit zu kämpfen haben, die richtigen MitarbeiterInnen am Arbeitsmarkt zu finden und in weiterer Folge zu halten bzw. zu motivieren,“ erklärt Mag. Christian Schuster. Darüber hinaus hat die hohe Inflation die Bedeutung der dahinterstehenden Veranlagung in der betrieblichen Vorsorge verstärkt, sodass diese nun genauer betrachtet wird.
Entwicklung der BAV im Jahr 2024
Im eigenen Unternehmen zeigt sich Schuster mit der Entwicklung der betrieblichen Altersvorsorge sehr zufrieden: „Gerade das Interesse der geschäftsführenden Gesellschafter, etwas für ihre eigene Vorsorge zu tun, ist enorm groß.“ In Klein- und Mittelbetrieben setze man zunehmend auf Produkte, die Fondsveranlagungen ermöglichen, um höhere Renditechancen zu nutzen. Dies betrifft vor allem die Rückdeckung von Pensionszusagen, die auf diesem Weg attraktiver gestaltet werden.
BAV für Einzelunternehmer und mittelständische Unternehmen
Schuster beobachtet, dass das Interesse an der betrieblichen Altersvorsorge zunehmend auch bei Einzelunternehmern und mittelständischen Unternehmen wächst, die bisher oft angenommen haben, diese sei nur für größere Unternehmen interessant. „Gerade geschäftsführende Gesellschafter von GmbHs können für sich selbst über das Unternehmen vorsorgen und unter gewissen Voraussetzungen sogar den Hälftesteuersatz nutzen.“ Zudem wird die Bereitschaft größer, auch für wichtige Schlüsselkräfte in der BAV zu sorgen, um sie langfristig zu motivieren und ans Unternehmen zu binden.
Spezialisierung als Schlüssel zum Erfolg
Für unabhängige Vermittler ist Spezialisierung auf die BAV von zentraler Bedeutung. „Die BAV kann man nicht nebenbei machen. Dazu ist sie zu komplex,“ betont Schuster. Eine Kooperation mit Vermittlern, die sich auf die betriebliche Altersvorsorge spezialisiert haben, sei eine sinnvolle Alternative, um die Expertise zu bündeln und die Komplexität zu bewältigen. Dieser Trend habe sich in den letzten Jahren klar verstärkt.
Um den Beratungsprozess in der BAV zu optimieren, hebt Schuster die Bedeutung einer engen Kooperation mit den Versicherern hervor: „Eine Unterstützung durch die Versicherer ist enorm wichtig. Insbesondere sollten die Vertrags- und Antragsunterlagen speziell für die Bedürfnisse der BAV ausgerichtet sein.“ Nur wenn die Produkte den Anforderungen des Marktes entsprechen, könne eine effektive Zusammenarbeit zwischen Vermittlern und Versicherern gelingen.
Ausblick auf die Zukunft der BAV in Österreich
„Die BAV wird, wie auch in den letzten Jahren, immer mehr an Bedeutung gewinnen“ ist Schuster überzeugt. Besonders vor dem Hintergrund der sinkenden staatlichen Versorgung werde es immer wichtiger, die Pensionslücke zu schließen. Unternehmen könnten die BAV nutzen, um sowohl ihre eigene Vorsorge zu stärken als auch die Bindung und Motivation der Mitarbeitenden zu fördern.
„Verschiedene Durchführungswege der BAV eignen sich hervorragend zur Mitarbeitermotivation“, erklärt Schuster. Besonders die direkte Leistungszusage sei jedoch für die Mitarbeiterbindung von Vorteil, da hier individuell geregelt werden könne, wieviel bei einer vorzeitigen Beendigung des Dienstverhältnisses mitgegeben wird.
Potenzial der betrieblichen Altersvorsorge in Österreich
Um das volle Potenzial der BAV in Österreich auszuschöpfen, sei eine stärkere Durchdringung notwendig. Schuster schlägt vor: „Für eine größere Durchdringung müsste man, wie zum Beispiel in Deutschland, ein Recht auf betriebliche Vorsorge haben.“ Derzeit hänge es noch von den Arbeitgebern ab, ob die entsprechenden Rahmenbedingungen geschaffen werden.
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