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Emotional Leadership – Wenn Fakten allein nicht mehr weiterhelfen

Emotional Leadership – Wenn Fakten allein nicht mehr weiterhelfen

21. August 2020

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5 Min. Lesezeit

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News-Im Blickpunkt

Mit den Veränderungen in der Welt haben sich die Anforderungen an Führungskräfte von heute verändert. Was früher von Erfolg gekrönt war, bringt viele Manager und Leader heute nicht mehr voran. Außergewöhnliche Strategien sind notwendig, um exzellente Ergebnisse und Erfolge zu erzielen. Der Umgang mit Emotionen spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Das Wissen darum, was Menschen bewegt und motiviert, ist eine Grundfähigkeit für die emotionale Führung.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 8/21/2020

Erste Reaktion oft Abwehr

Reaktionen, die im Business-Kontext hier zuerst kommen, gehen meist in diese Richtung: „Emotionen und Business – wie soll das gehen? Liegen wir uns dann alle nur im Arm und weinen? So kann man kein Unternehmen führen.“

Die Reaktion ist verständlich. Die Ansicht entspringt dem Bild des Menschen als Homo oeconomicus, das die Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch die Trennung von Körper und Geist geprägt hat. Dieses Bild wirkt bis heute nach und spiegelt sich in dem bisher noch mangelnden flächendeckenden Ausbildungsangebot zur Bildung der emotionalen Souveränität in Schulen, Universitäten und Weiterbildungsmaßnahmen wider.

Der Emotional Turn

Mit dem 21. Jahrhundert befinden wir uns nun mitten in einem „Emotional Turn“. Der Mensch ist keine Leistungsmaschine, sondern eine Persönlichkeit mit Herz und Verstand, der an Erkenntnis und Entwicklung interessiert ist. Immer mehr Studien zu den Themen Erfolg, Glück, Zufriedenheit und Gesundheit zeigen, dass der bewusste Umgang mit Emotionen – vor allem mit unangenehmen – den Erfolg im Leben bestimmen. Zu 80% hängt dieser von der emotionalen Intelligenz ab (Quelle: Trendstudie des Zukunftsinstituts: Siegeszug der Emotionen 2018).

Emotional Leadership ist also kein Nice-to-have, sondern das Want-have für das 21. Jahrhundert, denn Emotionen sind der Treiber für Veränderung. Emotionale Führung schafft die Balance zwischen Hirn und Herz, um gute Entscheidungen zu treffen. Glück, Zufriedenheit, Trauer, Verzweiflung – der Umgang mit Emotionen bestimmt, wie Menschen reagieren. Denken, Fühlen und Handeln sind hirntechnisch untrennbar verbunden.

Was ist Emotional Leadership?

Der Zusammenhang zwischen Emotional Leadership, Mitarbeiterzufriedenheit, Identifikation, Teamzusammenhalt und Höchstperformance wurde in zahlreichen Studien nachgewiesen. Emotional Leadership ist individuelle Führung, die die Stärken eines jeden Mitarbeiters in den Vordergrund stellt, ihn als ganzheitliches Wesen mit Bedürfnissen und Wünschen erfasst, um so starke Teams aufzubauen und zu positionieren.

Das Training der emotionalen Intelligenz stellt hierbei eine Schlüsselrolle dar, denn diese kann im Gegensatz zum IQ, der genetisch festgelegt ist, trainiert werden.

Die Emotionserkennungsfähigkeit lässt sich messen und als Prüfungskriterium heranziehen. Übersetzt bedeutet das: Wie gut kann jemand Emotionen anhand von Mikroexpressionen in der Mimik – also im Gesicht – seines Gegenübers ablesen? Wie sollen Führungskräfte wissen, was Mitarbeiter bewegt, wenn sie die Emotionen im Gesicht nicht erkennen können? Und wenn sie die Emotionen im Gesicht lesen können, wissen sie dann, wie man mit den unterschiedlichen Emotionen umgeht?

Was braucht ein Emotional Leader?

Zum Basiswissen eines Emotional Leaders gehört also Emotionswissen. Klassisches Unwissen im Umgang mit Emotionen zeigt sich zum Beispiel in der Ausführung von Change-Prozessen, die scheitern. Unbewusst führt dies zu inneren Widerständen und ist einer der Gründe, warum Change-Prozesse im Unternehmen oft nicht gut oder nicht schnell genug funktionieren. Damit Change funktioniert, gehört an den Anfang ein einfacher Schritt: Wertschätzung der Vergangenheit.

Veränderung ist zu einem Teil mit der „Emotion Trauer“ verbunden. Trauer ist eine Emotion, die uns in die Ruhe bringt, und es kommt keine „Wir packen es an“-Stimmung auf. Eine Führungskraft, die jetzt motivieren will und mit kraftvoller Energie daherkommt, missversteht die inneren emotionalen Abläufe eines Menschen. Die Vergangenheit will immer erst wertgeschätzt werden. Dann ist Platz für Neugierde, Interesse und Freude an der aktiven Gestaltung der Zukunft vorhanden.

Diese Fähigkeiten muss ein Emotional Leader also haben:

  • Hohe Emotionserkennungsfähigkeit durch Mimikresonanz
  • Hohe Selbstwahrnehmung: Emotionen verstehen und wahrnehmen
  • Hohe Selbstregulation: Denken und Verhalten verstehen und anpassen
  • Motivations- und Bedürfniswissen: Verhalten von anderen verstehen und lenken
  • Hohe Empathie
  • Emotionsunterscheidungsgenauigkeit durch einen hohen Wortschatz

Von Yvonne Schönau, International Speaker und Trainerin für emotionale Intelligenz

Quelle: AssCompact Deutschland, bearbeitet von AssCompact Österreich

Titelbild: ©Dzmitry - stock.adobe.com

Bild: ©denisismagilov - stock.adobe.com

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