Die Christdemokraten konnten trotz massiver Stimmenverluste Platz 1 im Europaparlament behaupten. Vor allem neue Gruppierungen schnappten den Konservativen, den Liberalen und den Sozialdemokraten Stimmen weg. Was bedeutet das Wahlergebnis für den Fortgang der Verhandlungen über die Vermittlerrichtlinie IMD2? Das fragte AssCompact den Leiter des zuständigen Ausschusses im Fachverband der Versicherungsmakler, Christoph Berghammer. Der Salzburger (auf dem Foto rechts mit Fachverbandsobmann Gunther Riedlsperger und dem Geschäftsführenden Vorstand im Verband Deutscher Versicherungsmakler e.V., Hans-Georg Jenssen, Mitte) ist seit mehr als 20 Jahren Versicherungsmakler und seit 2005 Mitglied im Fachverband.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 18.11.2015
Die Christdemokraten konnten trotz massiver Stimmenverluste Platz 1 im Europaparlament behaupten. Vor allem neue Gruppierungen schnappten den Konservativen, den Liberalen und den Sozialdemokraten Stimmen weg. Was bedeutet das Wahlergebnis für den Fortgang der Verhandlungen über die Vermittlerrichtlinie IMD2? Das fragte AssCompact den Leiter des zuständigen Ausschusses im Fachverband der Versicherungsmakler, Christoph Berghammer. Der Salzburger (auf dem Foto rechts mit Fachverbandsobmann Gunther Riedlsperger und dem Geschäftsführenden Vorstand im Verband Deutscher Versicherungsmakler e.V., Hans-Georg Jenssen, Mitte) ist seit mehr als 20 Jahren Versicherungsmakler und seit 2005 Mitglied im Fachverband.
„Die EU-Wahl wird sich nicht auf die Vermittlerrichtlinie auswirken, weil ja das EU-Parlament schon entschieden hat. Die Kommission hat ihren Vorschlag gemacht, das Parlament hat entschieden, jetzt ist die Ratsarbeitsgruppe dran. Der zuständige Parlamentarier Werner Lange bleibt an dieser Sache dran und wird für das Parlament in den Trilog (Dreiertreffen zwischen Vertretern des Rates, des Europäischen Parlaments und der Europäischen Kommission, Anm. d. Red.) gehen – also wird sich da gar nichts ändern“, ist Christoph Berghammer überzeugt.
Mit EU Parlamentsvizepräsident Othmar Karas und Werner Langen seien zwei wichtige Parlamentarier auf Seite der Versicherungsmakler: „Sie sind nicht nur uns gegenüber aufgeschlossen, sondern denken wirklich ähnlich. Das ist schon sehr positiv!“ Der Aufschwung der EU-Gegner bzw. EU-Skeptiker, die rund 200 der 751 Sitze im EU-Parlament erobert haben, werde – so Berghammer – keine gravierenden Auswirkungen haben.
Der Salzburger Versicherungsmakler sieht aber Tendenzen, dass der Verbraucherschutz einen höheren Stellenwert erhält: „Es wird ja von Seiten der Grünen und der Sozialdemokratie immer mit dem Verbraucherschutz argumentiert, wobei Europa diesen viel erweiterter sieht als wir ihn in Österreich kennen. In Europa ist jeder, der irgendwann irgendwo ein Produkt kauft, Verbraucher – auch die Industrie. Die Tendenz geht sicher in die Richtung, dass der Verbraucherschutz noch mehr gestärkt wird.“
Den Schwerpunkt des Lobbyierens sieht Christoph Berghammer derzeit in Wien: „Wir haben natürlich konstant Kontakt zur zuständigen Vertretung. Wir sind über BIPAR konstant dran, die Arbeit ist aber im Moment, glaube ich, eher in Wien zu tätigen, weil ja die Ministerien ihre gemeinsame Stellungnahme abgeben müssen. Und da wird im Moment ziemlich intensiv lobbyiert.“
Man dürfe jedoch Brüssel nie aus den Augen lassen: „Mit Werner Lange und Othmar Karas müssen wir immer Kontakt halten, denn der Trilog kommt ja erst. In eine Arbeitsgruppe kann man in Wirklichkeit nicht hineinlobbyieren. Die österreichischen Vertreter, die dort sitzen, versucht man eben in Österreich zu treffen. Wir haben auch eine gemeinsame Stellungnahme der Wirtschaftskammer und des Versicherungsverbands abgegeben. Da hält man gut zusammen und schaut, dass permanent unsere Interessen vorgetragen werden.“
Wenn alles gut gehe, stünden die Chancen gut, dass die neue Vermittlerrichtlinie mit Frühjahr 2015 vorliegt. Mit einem Provisionsverbot rechnet Christoph Berghammer nicht.
Das ausführliche Interview mit Christoph Berghammer lesen Sie in der Juli-Ausgabe von AssCompact.
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