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Global Risks Report 2024: Desinformation und gesellschaftliche Polarisierung dominieren

(Bild: ©Elnur - stock.adobe.com)

Global Risks Report 2024: Desinformation und gesellschaftliche Polarisierung dominieren

10. Januar 2024

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4 Min. Lesezeit

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Studien

Der Global Risks Report 2024, der in Zusammenarbeit mit der Zurich Insurance Group und Marsh McLennan erstellt wurde, stützt sich auf die Perspektiven von über 1.400 globalen Risikoexperten und führenden Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft, die im September 2023 befragt wurden. Für die kommenden beiden Jahre erwarten 30% der globalen Experten eine erhöhte Wahrscheinlichkeit globaler Katastrophen; für die nächsten 10 Jahre steigt dieser Anteil auf fast zwei Drittel.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 1/10/2024

Die Besorgnis über eine anhaltende Krise bei den Lebenshaltungskosten und die miteinander verknüpften Risiken von KI-gesteuerter Fehl- und Desinformation sowie gesellschaftlicher Polarisierung dominieren den Risikoausblick für 2024. Der Zusammenhang zwischen Falschinformationen und gesellschaftlichen Unruhen wird bei den Wahlen, die in den nächsten zwei Jahren in mehreren großen Volkswirtschaften anstehen, im Fokus sein. Bewaffnete zwischenstaatliche Konflikte gehören zu den fünf größten Sorgen für die nächsten zwei Jahre. Mit Blick auf eine Reihe von aktuellen Konflikten führen die zugrundeliegenden geopolitischen Spannungen sowie das Risiko einer schwindenden gesellschaftlichen Resilienz dazu, dass Konflikte übergreifen können.

Wirtschaftliche Unsicherheit und rückläufige Entwicklung

Anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit und eine wachsende ökonomische und technologische Kluft werden die kommenden Jahre prägen. Der Mangel an wirtschaftlichen Möglichkeiten steht in den nächsten zwei Jahren an sechster Stelle. Längerfristig könnten sich Barrieren für eine ökonomische Mobilität aufbauen, die große Teile der Bevölkerung von wirtschaftlichen Chancen ausschließen. Konfliktgefährdete oder klimasensible Länder könnten zunehmend von Investitionen, Technologien und der damit verbundenen Schaffung von Arbeitsplätzen abgeschnitten werden. Fehlende Wege zu einer sicheren Existenzgrundlage können Menschen anfälliger für Kriminalität, Militarisierung oder Radikalisierung machen.

Ein Planet in Gefahr

Umweltrisiken dominieren weiterhin die Risikolandschaft über alle Zeiträume. Zwei Drittel der globalen Experten sind 2024 über extreme Wetterereignisse besorgt. Extremwetter, kritische Veränderungen der Erdsysteme, der Verlust der Artenvielfalt und der Zusammenbruch von Ökosystemen, die Verknappung natürlicher Ressourcen und Umweltverschmutzung stellen fünf der 10 größten Risiken im nächsten Jahrzehnt dar. Die befragten Experten waren sich jedoch uneinig über die Dringlichkeit der Risiken – Befragte aus dem privaten Sektor erwarten eher als Befragte aus der Zivilgesellschaft oder dem öffentlichen Sektor, dass die meisten Umweltrisiken über einen längeren Zeitraum hinweg eintreten werden. Dies deutet auf ein wachsendes Risiko hin, dass unumkehrbare Kipppunkte erreicht werden.

Reaktion auf Risiken

Der Bericht fordert politische und wirtschaftliche Entscheider auf, Maßnahmen zur Bewältigung globaler Risiken zu evaluieren. Er empfiehlt, die globale Zusammenarbeit auf die rasche Entwicklung von Schutzmechanismen gegen die disruptivsten neuen Risiken zu konzentrieren. Der Bericht untersucht jedoch auch andere Arten von Maßnahmen, die nicht notwendigerweise auf grenzüberschreitende Zusammenarbeit angewiesen sind. Dazu gehören beispielsweise digitale Aufklärungskampagnen gegen Fehl- und Desinformation, um die Widerstandsfähigkeit von Individuen und Staaten zu stärken, oder die Förderung intensiverer Forschung und Entwicklung von Klimamodellen und Technologien, um so die Energiewende zu beschleunigen. Hier sind sowohl der öffentliche als auch der private Sektor gefordert.

John Scott, Head of Sustainability Risk, Zurich Insurance Group:

"Die Welt durchläuft mit KI, Klimawandel, geopolitischen Verschiebungen und demografischen Veränderungen einen tiefgreifenden Strukturwandel. Deshalb äußerten sich 92% der befragten Risikoexperten über den 10-Jahres-Horizont hinweg pessimistisch. Bekannte Risiken verschärfen sich und neue Risiken zeichnen sich ab, diese bieten aber auch Chancen. Gemeinsame und koordinierte grenzüberschreitende Maßnahmen spielen eine wichtige Rolle, aber auch lokal ausgerichtete Strategien sind entscheidend, um die Auswirkungen globaler Risiken zu mindern. Das individuelle Handeln von Bürgern, Unternehmen und Ländern kann die globale Risikominderung vorantreiben und zu einer besseren und sichereren Welt beitragen."

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