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Gesundheitskrise verstärkt Boom der privaten Krankenversicherung – Teil 4

Gesundheitskrise verstärkt Boom der privaten Krankenversicherung – Teil 4

08. Juli 2021

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4 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Auszug aus dem Schwerpunkt-Interview der AssCompact Juli-Ausgabe mit Mag. Michael Inthaler (Leitung Gesundheitsversicherung der Merkur Versicherung AG), Herbert Kaiser (Leiter des ExklusivVertriebs der UNIQA Insurance group), Dr. Martin Sturzlbaum (Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung AG) und Mag. Sonja Steßl, (Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung) zum Thema „Gesundheitskrise verstärkt Boom der privaten Krankenversicherung“.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 7/8/2021

Die FMA hat in einem Rundschreiben an Versicherungen im vergangenen Jahr empfohlen, ab 01.07.2021 aufgrund der anhaltenden Zinsflaute eine Senkung des maximalen Rechnungszinssatzes auf 0,5% vorzunehmen. Die Versicherungsplattform durchblicker.at ging aus diesem Grund von einer Anhebung der Privat-Krankenversicherungsprämien um bis zu 5% aus. Wird Ihre Gesellschaft die Prämien erhöhen?

Mag. Michael Inthaler: Die Merkur wird per 1.7.2021 eine komplett neue Produktserie einführen und den Rechenzins – wie seitens der FMA empfohlen – anpassen. Wie schon in der Vergangenheit führt diese Änderung des Rechenzins zu einer branchenweiten Prämienerhöhung für Neuverträge. Die konkrete Prämienänderung ist abhängig von der versicherungsmathematischen Tarifierung.

Herbert Kaiser: Das Rundschreiben gibt die Rechtsauffassung der FMA wieder und soll als Orientierungshilfe dienen, doch in der Regel halten sich alle Versicherer im Sinne gleicher Wettbewerbschancen an diese Empfehlung. Somit wird auch UNIQA die Senkung des Rechnungszins von 1% auf 0,5% in die Kalkulationen einfließen lassen und die erforderliche Prämienerhöhung durchführen.

Die Änderung des Rechnungszinssatz hat auf die verschiedenen Produktgruppen unterschiedliche Auswirkungen und sie ist natürlich auch abhängig vom Einstiegsalter. Je älter eine Antragstellerin oder ein Antragsteller bei Versicherungseintritt ist, desto höher die Einstiegsprämie, weil die verbleibende Zeit zur Bildung von Alterungsreserven nur mehr sehr kurz ist. Daher ist aber auch der Einfluss bzw. der Effekt eines niedrigeren Rechnungszins geringer.

Am Beispiel des „Kernproduktes der privaten Krankenversicherung“ des Sonderklasse Vollkostentarifes für ganz Österreich bedeutet das für eine 40-jährige Person eine Erhöhung von 5,1%, für eine 60-jährige Person beträgt die Steigerung lediglich 1,5%.

Bei anderen Produktkategorien wie z.B. dem Versicherungsschutz im ambulanten Bereich (Privatarzt Tarife) werden die Auswirkungen geringer sein. Man kann somit keine für alle Produkte einheitliche Aussage treffen.

Und bei Tarifen mit altersunabhängigen Einheitsprämien, bei denen keine Alterungsreserve gebildet wird, hat diese Änderung natürlich keinen Einfluss wie z.B. bei reinen Reisetarifen, Zahntarifen, etc.

Dr. Martin Sturzlbaum: Die Finanzmarktaufsicht hat die privaten Krankenversicherer aufgefordert, den Rechenzinssatz zu senken. Die Rechenzinssatzsenkung wird ab 1. Juli 2021 zu Prämienerhöhungen beim Neugeschäft führen. Die Bestandsprämien sind selbstverständlich von der Erhöhung nicht betroffen. Bei der Generali wird es – abhängig von Alter und Tarif – zu einer Erhöhung der Prämien beim Neugeschäft im mittleren einstelligen Bereich kommen.

Mag. Sonja Steßl: Eine Gesundheitsvorsorge ist immer eine wertvolle Ergänzung im gesamten Vorsorgeportfolio und sollte am konkreten Bedarf der Kundin bzw. des Kunden ausgerichtet sein, nicht am Rechnungszins.

Wie hoch eine etwaige Erhöhung ist, ist jeweils abhängig von der Art des Tarifs und dem Abschlussalter. Vor Einführung eines neuen Produkts veröffentlichen wir in der Regel keine Informationen über Deckungsinhalt und Prämien. Diese Details können wir bei Bedarf nach der Einführung gerne nachreichen.

Lesen Sie morgen im 5. Teil der Interviewrunde zum Thema „Gesundheitskrise verstärkt Boom der privaten Krankenversicherung“ über die Notwendigkeit eines Gesundheitsfragen-Checks vor Abschluss einer privaten Krankenversicherung.

Foto oben v.l.n.r.: Dr. Martin Sturzlbaum (Chief Insurance Officer Leben/Kranken der Generali Versicherung AG), Mag. Michael Inthaler (Leitung Gesundheitsversicherung der Merkur Versicherung AG), Mag. Sonja Steßl, (Vorstandsdirektorin der Wiener Städtischen Versicherung) und Herbert Kaiser (Leiter des ExklusivVertriebs der UNIQA Insurance group)

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