Digitalisierung, Wachstum und Innovation: Perspektiven für die Versicherungsbranche

Rückblick auf 2024: Ein herausforderndes, aber erfolgreiches Jahr

Alexander Neubauer zeigt sich zufrieden mit dem Verlauf des Jahres: „Unsere Hauptsparten haben sich gut entwickelt, und auch Initiativen in der Unfall- und Rechtsschutzversicherung zeigen positive Ergebnisse. Besonders erfreulich sind die Entwicklungen im Firmenkundengeschäft.“
Doch nicht alle Sparten waren alut Neubauer gleichermaßen dynamisch. „Die fondsgebundene Lebensversicherung läuft weiterhin gut, der Bereich Einmalerlag ist hingegen aufgrund der Zinslage weniger gefragt. Im Kfz-Markt spüren wir stark gestiegene Reparaturkosten, die die Branche vor Herausforderungen stellen.“
Neben Markttrends war das Hochwasser im September 2024 ein einschneidendes Ereignis: „Die Branche hat schnell reagiert, dennoch stehen viele Betroffene vor großen Herausforderungen.“

Wachstumschancen in der Versicherungsbranche

Langfristiges Potenzial sieht Neubauer besonders in der Sachversicherung: „Gerade im Privatkunden- und Gewerbebereich können Makler ihre Beratungsstärke ausspielen.“ Im Vergleich dazu steht die Kfz-Versicherung unter zunehmendem Druck: „Online-Anbieter drängen auf den Markt, und der Anteil an Online-Abschlüssen könnte steigen.“
Die Lebensversicherung bleibe ein weiterer Wachstumsbereich. „Die Beratung im Vorsorgebereich wird immer wichtiger. Kunden müssen aktiv über ihre Möglichkeiten informiert werden", so Neubauer. Auch in der Rechtsschutz- und Unfallversicherung sieht er Chancen, insbesondere durch ein neues Kompetenzzentrum und gezielte Investitionen in die Produktentwicklung.

Fondsgebundene Lebensversicherung: Ein Fokus mit Zukunft

Laut Neubauer werde sich Helvetia sich weiter auf fondsgebundene Lebensversicherungen konzentriert: „Garantiezinsen bieten wir nicht wieder verstärkt an. Fondsgebundene Produkte sind flexibler und bieten unseren Kunden mehr Möglichkeiten.“
Die Digitalisierung spiele hier eine wichtige Rolle: „Von der digitalen Unterschrift bis zu online durchführbaren Fondswechseln – die Prozesse sind für Vermittler einfacher geworden. Diese Vorteile machen die fondsgebundene Lebensversicherung zu einem zukunftsorientierten Produktfeld.“

Regulierung und ihre Auswirkungen auf die Lebensversicherung

Die wachsende regulatorische Last erschwere den Vertrieb von Lebensversicherungen, so Neubauer: „Makler ziehen sich teilweise aus diesem Bereich zurück, was schade ist, da die Nachfrage nach Veranlagungen weiterhin besteht.“ Helvetia versuche laut Neubauer gegenzusteuern: „Digitale Portallösungen erleichtern den Prozess. Gleichzeitig sehen wir es als unsere Verantwortung, die Vermittler für die Bedeutung der Lebensversicherung zu sensibilisieren.“

Digitalisierung als Wachstumsmotor

Die Digitalisierung sei ein zentrales Thema bei Helvetia. „Unser Fokus liegt auf der Automatisierung von Prozessen, etwa mit Robotic Process Automation im Schadenbereich. So sparen wir Zeit und reduzieren Fehler", erklärt Neubauer.
Auch der Antragsprozess wurde vollständig digitalisiert: „Mit unserem neuen Partnerportal ‚TIM‘ haben Vermittler alle relevanten Daten auf einen Blick und können effizienter arbeiten.“

Blick in die Zukunft

Für Neubauer ist klar: „Die Branche wird sich weiter konsolidieren, und Effizienz wird zum entscheidenden Wachstumsmotor. Es wird nicht mehr darum gehen, ob man digital wird, sondern wie effektiv man die Technologien einsetzt. Nur wer hier Schritt hält, bleibt wettbewerbsfähig.“

Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact Dezember-Ausgabe!

Foto oben: Alexander Neubauer, Leiter Partnervertrieb Österreich bei der Helvetia Versicherungen AG