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Die digitale Transformation der Arbeitswelt: Bleibt die ortsunabhängige Arbeitsweise?

Die digitale Transformation der Arbeitswelt: Bleibt die ortsunabhängige Arbeitsweise?

20. April 2021

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6 Min. Lesezeit

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News-Management & Wissen

Die Pandemie hat als Katalysator für einzelne digitale Trends gewirkt, diese Meinung bestätigt auch die AssCompact Maklerumfrage zum Thema „Digitalisierung“: digitale Tools haben die Fortführung des Geschäftsbetriebs trotz Betretungsverboten zumindest möglich gemacht. Doch einige Umfrageteilnehmer empfinden „Digitalisierung“ teilweise als wenig nützlich oder haben sogar Bedenken.

Andreas Richter

Redakteur/in: Andreas Richter - Veröffentlicht am 4/20/2021

Von Mag. Markus Waghubinger (Foto), Gründer der finothek GmbH

Uns muss klar sein, dass Digitalisierung nichts ist, was man jetzt startet. Es ist nicht dieser Trend, der jetzt gerade eingeleitet wurde, sondern wir befinden uns mitten drin und andere Branchen und Regionen sind dabei um Jahrzehnte voraus, weswegen durch Nutzung der bereits bestehenden Werkzeuge auch österreichische Makler in der Pandemie relativ rasch auf „Digitalbetrieb“ umstellen konnten. Doch wir sehen auch, wo dieser Trend seit Jahrzehnten getrieben wird: in den USA. In der Maklerbefragung wurden in erster Linie Tools aus den USA genannt: MS Teams und Zoom. Wo bleiben die EU-Lösungen? Ja genau, weil wir jetzt erst so richtig zu erkennen scheinen, dass die Welt auch digital funktioniert, greifen wir auf die Lösungen derer zurück, die dies schon seit zwei Jahrzehnten so sehen. Mit lokalen Lösungen sind wir dann oft recht streng. Weil in Europa jahrelang Kunden und Geld gefehlt haben, um digitale Werkzeuge zur Perfektion zu entwickeln, greifen wir dann wieder bevorzugt zum US-Anbieter. Mit der aktuellen Welle an neuen Nutzern kann man mit ein wenig Lokalpatriotismus aber auch auf heimische Lösungen zurückgreifen, um Arbeitsplätze in Österreich zu schaffen.

Vor- und Nachteile der Digitalisierung für den Versicherungsmakler

Was bislang generell wenig digital war, sind persönliche Beratung, individuelle Angebote und Dienstleistungen. Doch spätestens mit der Pandemie und dem Lockdown sind diese Festungen nun auch dabei zu fallen. Oft sagen Makler, dass ihre Kunden es schätzen, wenn sie sie daheim besuchen. Bedeutet das, Kunden wollen keine Anreise für eine Versicherungsberatung auf sich nehmen? Würden diese dann lieber online beraten werden? Solche Fragen sollte man sich jetzt stellen, um das transformative Potenzial richtig zu beurteilen.

In der Maklerbefragung wurde mehrmals erwähnt, dass die Gefahr gesehen wird , dass Versicherungen nun direkt mit dem Kunden abschließen und der Makler in der Rechnung herausgekürzt wird. In vielen Fällen wird das zutreffen, wenn der Kunde nur im Internet nach der billigsten Lösung sucht und noch gar nicht über die Vorteile eines Maklers aufgeklärt ist. Hier haben alle Versicherungen massiv in starke Positionierungen bei der Google Suche investiert.

Onlineangebote und Videoberatung müssen Hand in Hand gehen

Das ist aber kein neuer Trend. Der wirklich neue Trend ist, persönliche Beratung auch auf Distanz darstellen zu können. Gerade weil Versicherungen so viel Angebot direkt online stellen, wird ein Ansprechpartner für alle Versicherungen wichtig bleiben. Das eigene Onlineangebot muss aber auch ausgebaut werden und dann direkt mit einer Videoberatung verzahnt werden, damit der Wechsel von der unpersönlichen Webplattform zum persönlichen Gespräch so einfach wie möglich gemacht wird.

Es bleibt abzuwarten, wie weit digitale Vergleichsportale – die bislang nur durch Preisvergleiche glänzen konnten – mit zusätzlichen Informationen tiefer in die beratungsrelevanten Themen eingreifen. Es hat sich jedoch auch herausgestellt, dass durch Videocalls die Reichweite von einzelnen Anbietern zwar immer größer geworden ist, jedoch die Art und Weise, wie man sich für einen Gesprächspartner entscheidet, noch mehr auf der persönlichen Beziehung und Empfehlungen aufbaut, auch wenn diese nun ortsunabhängiger sind als je zuvor. Einladender Content auf Social Media und Videoplattformen konnte für manche grenzübergreifende Neukunden anziehen, für alle wird das jedoch nicht funktionieren. LinkedIn oder Xing als Anbahnungsplattformen scheinen sich allerdings nicht durchzusetzen, da diese heute schon einem Postfach für aufdringliche Werbung gleichen.

Bleibt Remote Arbeit bestehen?

Durch den Lockdown und damit die Notwendigkeit zu Remote Arbeit wurden digitale Tools zum Alltag und nun werden sukzessive Lücken geschlossen, wo noch nicht alle digitalen Abläufe reibungslos verlaufen. Bedeutet das nun eine völlig neue Art der Arbeit? Wenn volldigitale, effiziente Prozesse liebgewonnen werden und das Beratungsgespräch vom Home Office für Einzelne genauso gut funktioniert wie ein Gespräch beim Kunden, wenn man sich die Anreise spart, wenn man seine Kinder auch tagsüber sieht, wie viele wollen wieder 100% zur alten Arbeitsrealität zurückkehren?

Der Trend zu digitalem Nomadentum hat bereits vor der Pandemie bei kleinen Softwarefirmen angefangen, weil diese durch die nahtlose Nutzung von digitalen Kollaborationswerkzeugen bereits ortsunabhängig arbeiten konnten. Findet dieser Trend nun auch bei den Finanzberatern und Versicherungsmaklern seine Anhänger? Wer möchte wieder täglich pendeln und zu Kundenterminen fahren, wenn man doch auch ortsunabhängig beraten kann?

Die meisten freuen sich wieder auf persönliche Treffen bei Events und Messen. Die ortsunabhängige Arbeitsweise wird solche Teilnahmen noch zusätzlich erleichtern, wenn Videoberatung ermöglicht, wichtige Termine und Geschäftschancen beispielsweise auch dann wahrzunehmen, wenn man sich gerade bei einer Messe aufhält. Es wird nur ein ruhiges Plätzchen mit stabilem WLAN für eine Stunde benötigt, um den Kundentermin wahrnehmen zu können. Die Digitalisierung ist schon sehr weit fortgeschritten, für die digitale Transformation wird diese Pandemie dann zum Turbo, wenn Kunden und Mitarbeiter die neue Flexibilität mit dem Ende der Pandemie nicht wieder aufgeben wollen.

 

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