Laut aktueller Analyse des Informationsdienstleisters CRIF wurden im ersten Quartal 2025 in Österreich 2.004 Firmeninsolvenzen verzeichnet. Das entspricht einem Anstieg von 8% gegenüber dem ersten Quartal 2024, in dem 1.856 Insolvenzen gemeldet worden waren. Besonders betroffen sind Handel, Bau und Gastronomie – aber auch im Bereich Finanz- und Versicherungsdienstleistungen wurden 65 Insolvenzen gemeldet.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 14.04.2025
CRIF prognostiziert für das Gesamtjahr 2025 einen weiteren Anstieg auf über 8.000 Insolvenzen. Belastende Faktoren sind unter anderem hohe Energie- und Lohnkosten, geopolitische Unsicherheiten, konjunkturelle Schwäche sowie das neue US-Zollpaket. Auch der Rückgang der Industrieproduktion im Euro-Raum wirkt sich negativ auf die wirtschaftliche Entwicklung aus.
Anca Eisner-Schwarz, Geschäftsführerin von CRIF Österreich:
"Die Unternehmen in Österreich stehen weiterhin vor erheblichen Herausforderungen. Die Wirtschaft befindet sich nach wie vor im Krisenmodus, und auch für 2025 wird ein weiterer Rückgang der Wirtschaftsleistung erwartet. Hohe Energie- und Lohnkosten, geopolitische sowie politische Unsicherheiten und die anhaltende Rezession belasten die Unternehmen. Zusätzlich wirkt sich der Rückgang der Industrieproduktion im Euro-Raum negativ auf österreichische Firmen aus. Angesichts der deutlichen Zuwachsraten in den letzten beiden Jahren und der Prognose für 2025 ist es zunehmend schwierig, von einer nicht vorhandenen Insolvenzwelle zu sprechen."
Die meisten Insolvenzen wurden erneut in Wien registriert. Mit 802 Fällen liegt die Bundeshauptstadt vor Niederösterreich (335), Oberösterreich (236), Steiermark (176), Salzburg (130), Tirol (129), Kärnten (114), Vorarlberg (44) und dem Burgenland (38). Auch bei der Insolvenzdichte liegt Wien mit 57 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen über dem Bundesdurchschnitt von 34
Tirol verzeichnete mit einem Plus von 76,7 Prozent den stärksten prozentualen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal. Auch Salzburg (+56,6 %) und Oberösterreich (+22,3%) lagen über dem Durchschnitt. Rückgänge wurden im Burgenland (–29,6%), in der Steiermark (–1,1%) und in Wien (-0,5%) verzeichnet.
Mit Blick auf die Branchen zeigt sich, dass der Handel mit 384 Insolvenzen am stärksten betroffen war, gefolgt vom Baugewerbe (315) und der Gastronomie (242). Im Bereich der Finanz- und Versicherungsdienstleistungen wurden im ersten Quartal 2025 insgesamt 65 Insolvenzen gezählt.
Foto oben: Anca Eisner-Schwarz, Geschäftsführerin von CRIF Österreich
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