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Creditreform KMU-Umfrage 1/2024: Mittelstand erwartet keine Konjunkturerholung 2024

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Creditreform KMU-Umfrage 1/2024: Mittelstand erwartet keine Konjunkturerholung 2024

09. Juli 2024

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4 Min. Lesezeit

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Studien

Die mittelständische Wirtschaft erwartet keine spürbare Konjunkturerholung im Jahr 2024. Das zeigt die aktuelle Frühjahrsstudie der Creditreform Wirtschaftsforschung in der 1.700 Unternehmen befragt wurden. Demnach haben sich die Geschäftserwartungen im Mittelstand während der letzten sechs Monate kaum verbessert und bleiben mehrheitlich pessimistisch.

Kerstin Quirchtmayr

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 7/9/2024

Gerhard Weinhofer, Geschäftsführer vom Österreichischen Verband Creditreform:

"Die Geschäftslage war im vergangenen Winterhalbjahr mehr als unbefriedigend, vor allem im Baugewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe. Die Ertragslage kann sogar als katastrophal bezeichnet werden, über der Hälfte der Unternehmen meldete rückläufige Erträge."

So sinkt das Creditreform Geschäftsklima-Barometer, das die Ist-Lage, die Erwartungshaltung und als Conclusio daraus die aktuelle Stimmung darstellt, auf minus 5,0 Punkte. Im Vorjahr waren es noch plus 9,7 Punkte. Solch einen schlechten Wert gab es weder am Höhepunkt der Corona-Pandemie noch während der Finanzkrise 2009.

Die Umfrageergebnisse zeigen: Auch in den ersten Monaten des Jahres verzeichnete der Mittelstand eine insgesamt schwache Konjunkturlage. Überwiegend wurden gesunkene Auftragsbestände gemeldet, die Umsätze entwickelten sich deutlich schwächer als üblich zu dieser Jahreszeit. Nur wenige Unternehmen verzeichneten ein Umsatzplus (18,4% der Befragten), während 43,6% der Unternehmen einen Rückgang meldeten.

Erwartungen bleiben pessimistisch

Die Geschäftserwartungen in allen Wirtschaftsbereichen sind stark von der Rezession beeinträchtigt und pessimistischer als im Vorjahr. Besonders im Verarbeitenden Gewerbe und im Handel herrscht große Skepsis. Im Baugewerbe wird der übliche Frühjahrsaufschwung durch die Krise gedämpft. Gerhard Weinhofer kommentiert, dass die Erwartungen der Unternehmen so zurückhaltend sind wie seit der Finanzkrise 2009 nicht mehr. Dies wird durch Unsicherheiten durch den Ukraine-Konflikt, potenzielle Veränderungen in der Geldpolitik und die allgemein schlechte Konjunkturlage verstärkt. Derzeit erwarten nur 17,7% der befragten Unternehmen steigende Umsätze (Vorjahr: 26,7%), während mehr als ein Drittel (34,1%) mit Umsatzrückgängen rechnet.

Investitionsbereitschaft historisch niedrig

Die österreichischen KMU haben im letzten Winter mehr Personal abgebaut als neue Stellen geschaffen. Auch dies ist auf unsichere Wirtschaftsaussichten und eine schlechte Auftragslage zurückzuführen. 29,5% der Unternehmen meldeten eine verkleinerte Belegschaft (Vorjahr: 21,0%), im Verarbeitenden Gewerbe fast jeder Zweite (45,1%). In den kommenden Monaten dürfte sich der Personalabbau zudem fortsetzen. Jedes 4. Unternehmen will Personal abbauen.

Hohe Finanzierungskosten und pessimistischen Konjunkturaussichten senken die Investitionsbereitschaft auf den niedrigsten Stand seit 1997. Nur 30,7% der Unternehmen planen Investitionen. Weinhofer erläutert, dass die Kreditnachfrage sinkt und 50,9% der Befragten eine Kreditklemme befürchten (Vorjahr: 38,0%).

Eigenkapitalschwäche im Handel

Der Anteil eigenkapitalschwacher Unternehmen mit einer Eigenkapitalquote von unter 10% ist zuletzt gestiegen. Besonders im Dienstleistungsgewerbe und im Handel haben viele Unternehmen eine Eigenkapitalschwäche. Gleichzeitig meldeten mehr Unternehmen als im Vorjahr eine solide Quote von über 30%. Vor allem im Verarbeitenden Gewerbe lag der Anteil eigenkapitalstarker Unternehmen deutlich höher als im Vorjahr.

Herausforderungen für die österreichische Wirtschaft

Die österreichische Wirtschaft leidet unter der schwachen Entwicklung in Deutschland und einer hohen Teuerungsrate in der Euro-Zone, besonders belastend für Branchen wie Immobilienwirtschaft, Bau und Industrie. Zusätzlich sinkt der Binnenkonsum aufgrund der Unsicherheit durch verschiedene Krisen. Laut Creditreform liege es an der neuen Bundesregierung, Themen wie Pensionen, Bildung, Integration und Standortsicherung anzugehen, bürokratische Hürden abzubauen und die Exportwirtschaft durch faire Freihandelsabkommen zu stärken.

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