Das globale Geldvermögen privater Haushalte stieg 2023 um 7,6% und glich die Verluste des Vorjahres aus. In Österreich wuchs das Geldvermögen um 3,4%, sank jedoch inflationsbereinigt um 4%. Steigende Zinsen dämpften das Wachstum der privaten Verschuldung weltweit auf 4,1%, den niedrigsten Wert seit neun Jahren, während höhere Zinsen das Immobilienvermögen belasteten.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 9/27/2024
Das Geldvermögen der österreichischen Haushalte stieg im Jahr 2023 um 3,4% und damit deutlich geringer als der regionale Durchschnitt von 5,0%. Hauptursache war das schwache Wachstum der Bankeinlagen um 1,0%, Die anderen beiden Vermögensklassen Versicherungen/Pensionen sowie Wertpapiere zeigten sich dagegen von den Rückschlägen des Vorjahrs gut erholt und erzielten Zuwächse von 3,8% bzw. 6,1%.
Die frischen Spargelder sanken um 33% auf 12 Mrd. Euro. Die Rückgänge betrafen alle drei Vermögensklassen, waren aber besonders ausgeprägt bei Bankeinlagen (-51% auf 3,6 Mrd. Euro). Bei den Wertpapieren fiel der Rückgang moderater aus (-17% auf 8,7 Mrd. Euro) und war begleitet von einer Umschichtung in Anleihen. Aus Versicherungen/Pensionen wurden sogar Gelder abgezogen, wenn auch nur sehr geringfügig (-0,1 Mrd.Euro).
Inflationsbereinigt ging das Geldvermögen 2023 weiter zurück, um 4,0% nach -10,4% im Vorjahr. Im Vergleich zum Niveau vor der Pandemie (2019) lag die Kaufkraft des Geldvermögens Ende 2023 damit um 5,2% niedriger. Die Verbindlichkeiten gingen in Österreich erstmals nach zehn Jahren wieder zurück (-1,6%). Daraus ergibt sich ein relativ robustes Wachtsum des Netto-Geldvermögens um 5,2%. Mit einem Netto-Geldvermögen pro Kopf von 70.410 Euro liegt Österreich auf Platz 17 der 20 reichsten Länder, knapp vor Deutschland (siehe Tabelle).
Klimawandel drückt auf Immobilienwerte - weltweit und in Österreich
Das Immobilienvermögen in Österreich sank im Jahr 2023 um 2,9%. Aber dieser Rückschlag kam nach Jahren des starken Wachstums, der Wert der Immobilien lag 2023 immer noch über dem von 2021. Die Kosten des Übergangs zu klimafreundlichen Gebäuden sind in Österreich jedoch recht ausgeprägt. Je nach Klimaszenario werden die Immobilienpreise bis 2050 zwischen 14,2% und 24,8% sinken. Der letztgenannte Wert würde umgerechnet 38.090 Euro pro Kopf betragen. Eine ehrgeizige Klimapolitik könnte zu einem starken Rückgang des Energieverbrauchs führen und die Auswirkungen auf die Immobilienpreise minimieren. Die potenziell großen Verluste auf anderen Märkten sind ein klarer Aufruf zu einer effizienten und effektiven Klimapolitik.
Aufschwung in fast allen Ländern der Welt
Der weltweite Aufschwung 2023 betraf fast alle Länder, nur Neuseeland und Thailand verzeichneten negatives Wachstum. Wertpapiere stiegen um 11,0% und Versicherungen/Pensionen um 6,2%, während das Wachstum der Bankeinlagen auf 4,6% fiel, einem der niedrigsten Zuwächse der letzten 20 Jahre. In Nordamerika lag das Wachstum bei 8,6%, China folgte mit 8,2%. Der Abstand zwischen Schwellenländern und fortgeschrittenen Volkswirtschaften verringerte sich auf nur 2 Prozentpunkte.
Ludovic Subran, Chefvolkswirt der Allianz
"Das vergleichsweise schwächere Wachstum der ärmeren Länder spiegelt die neue Realität einer sich fragmentierenden Welt wider. Bis 2017, dem Jahr, in dem die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China ausbrachen, hatten ärmere Länder noch einen Wachstumsvorsprung von 10 Prozentpunkten oder mehr gegenüber reicheren Ländern. Wir alle werden einen Preis für die Entkopplung zahlen, aber die Schwellenländer leiden am stärksten. Eine weniger vernetzte Welt ist eine ungleichere Welt."
Normalisierung des Sparverhaltens
Im Jahr 2023 normalisierte sich die Ersparnisbildung nach den pandemiebedingten Boomjahren: Frische Spargelder sanken um 19,3% auf 3,0 Bio. Euro, vor allem wegen der Bankeinlagen. Den Banken flossen nur 19 Mrd. Euro zu, ein Rückgang um 97,7%. US-Haushalte zogen 650 Mrd. Euro ab. In anderen Anlageklassen blieben die Sparer aktiv: Zuflüsse in Wertpapiere stiegen um 10,0%, insbesondere in Anleihen. Der Rückgang bei Versicherungen und Renten betrug lediglich 4,9%.
Rückgang der privaten Verschuldung und schwaches Wachstum bei Immobilien
Die private Verschuldung sank 2023 weltweit auf 4,1%, dem niedrigsten Anstieg seit neun Jahren. Die globalen Verbindlichkeiten der privaten Haushalte beliefen sich auf 57 Bio. Euro. Besonders stark fiel das Wachstum in Westeuropa (1,1%) und Nordamerika (2,9%). Die globale Schuldenquote sank auf 65,4%, was mehr als 3 Prozentpunkte unter dem Niveau von vor 20 Jahren liegt.
Das Netto-Geldvermögen stieg um 8,8% auf 182 Bio.. Euro, was fast 15 Bio.. Euro mehr als im Vorjahr entspricht. Gleichzeitig wuchs das Immobilienvermögen nur um 1,8%, das niedrigste Wachstum seit zehn Jahren, während es in Westeuropa um 2,2% sank.
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