AK Wien kritisiert: Betriebe vernachlässigen gesetzliche Fürsorgepflicht.

Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 09.11.2015
Mehr als eine Million Österreicher haben arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme, psychische Erkrankungen sind dabei immer häufiger. Dennoch erfüllen viel zu wenige Betriebe ihre gesetzlich vorgeschriebene Fürsorgepflicht, kritisiert die Arbeiterkammer Wien in einer aktuellen Aussendung.
Erst 21% der Unternehmen haben die Evaluierung von psychischen Belastungen am Arbeitsplatz bereits durchgeführt. Akuter Handlungsbedarf bestehe daher laut AK-Präsident Rudi Kaske. Denn die arbeitsbedingten psychischen Belastungen in Österreich machen bereits ein Drittel der Diagnosen aus, die zu Berufsunfähigkeits- oder Invaliditätspension führen und verursachen gesamtwirtschaftliche Kosten von rund 3,3 Mrd. Euro jährlich. Zwischen 1994 bis 2013 sind psychiatrische Krankheiten von etwa 1 Mio. auf über 3,5 Mio. Krankenstandstage angestiegen – das entspricht rund 230%.
Bereits 40% (1,7 Mio.) aller Erwerbstätigen klagen über zumindest ein Risiko für psychische Probleme an ihrem Arbeitsplatz. Die häufigsten Ursachen dafür sind Zeitdruck bzw. Überbeanspruchung (38%). Was die Qualität des Arbeitsumfeldes betrifft, schneidet Österreich im Europavergleich unterdurchschnittlich ab – nämlich nur auf Rang 27 von 32 OECD-Ländern. Laut der OECD sind dafür vor allem die langen Arbeitszeiten und hoher Zeitdruck verantwortlich.
Die sieben häufigsten arbeitsbedingten Erkrankungen in Österreich:
Rücken
- 180.000 Männer / 150.000 Frauen
Nacken, Schultern, Arme, Hände
- 79.000 Männer / 114.000 Frauen
Hüfte, Beine, Füße
- 96.000 Männer / 70.000 Frauen
Depressionen
- 28.000 Männer / 32.000 Frauen
Stress
- 28.000 Männer / 30.000 Frauen
Herz
- 32.000 Männer / 13.000 Frauen
Lunge/Atemwege
- 31.000 Männer / 14.000 Frauen
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