Mag. Sonja Brandtmayer hat seit ihrem Einstieg Mitte 2016 rasch Karriere in der Versicherungsbranche gemacht und ist seit dem 1. Juli 2023 stellvertretende Vorstandsvorsitzende der Wiener Städtischen. Was sie an der Versicherungsbranche fasziniert, welche Herausforderungen es in der Gesundheitsvorsorge aktuell zu bewältigen gilt und welche Rolle Digitalisierung bzw. KI für den Versicherungs- bzw. Beratungsprozess spielt, darüber spricht Sonja Brandtmayer im Interview.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 02.08.2024
Für Mag. Sonja Brandtmayer ist die Versicherungsbranche vor allem eines: vielfältig. „Versicherungen berühren ganz viele persönliche Bereiche – von der Geburt über die Gesundheit, das erste Auto, die erste Wohnung, eventuell das eigene Unternehmen bis hin zur Altersvorsorge. Wir sind für unsere Kundinnen und Kunden ein verlässlicher und sehr langfristiger Partner – oft das gesamte Leben lang. Diese Kundennähe, diese Einblicke in die Entwicklung der Kundinnen und Kunden sind sehr speziell. Das können andere Branchen nicht bieten“, so Brandtmayer.
Private Gesundheitsvorsorge als Ergänzung zum öffentlichen System
Sonja Brandtmayer trägt u. a. die Verantwortung für die Sparte Krankenversicherung. Österreichs Gesundheitssystem stehe vor großen Herausforderungen – Stichwort Ärztemangel, lange Wartezeiten auf Untersuchungs- und OP-Termine, Fachkräftemangel in der Pflege. Doch trotz aller genannten Herausforderungen habe Österreich ein sehr gutes öffentliches Gesundheitssystem, ist Brandtmayer überzeugt. „Bei der Gesundheit zählt heutzutage aber nicht mehr nur die sichere medizinische Versorgung. Viele wünschen sich mehr, als die gesetzliche Krankenversicherung bieten kann – etwa mehr Service, Komfort und die Möglichkeit, Ärzte und Krankenhaus oder alternative medizinische Behandlungen zu wählen. Eine private Gesundheitsvorsorge erfüllt diese Bedürfnisse und ist daher eine ideale Ergänzung zu den Leistungen aus der gesetzlichen Sozialversicherung.“
Seit rund einem Jahr bietet die Städtische auch einen neuen Sonderklasse-Tarif in der Krankenversicherung an. „Unsere bestHEALTH Sonderklasse, die auf individuelle Bedürfnisse im Krankheitsfall eingeht, wird seit dem Launch sehr gut angenommen. Ganz nach dem Motto ‚flexible Gesundheitsvorsorge‘ gibt es drei Tarife mit verschiedenen Selbstbehaltshöhen – die dadurch entstehenden erschwinglichen Prämien und die Inklusivleistungen wie Selbstbehaltsentfall bis zum 40. Geburtstag und Hebammenservice machen die Vorsorgelösung besonders attraktiv“, erklärt Brandtmayer.
Wer digitale Produkte oder Services haben möchte, bekommt sie auch!
Versicherungsvertrieb erfordert heute zunehmend einen Spagat zwischen persönlicher Beratung und digitalen Tools und Prozessen. Digitalisierung sei auch in Hinblick auf Kundenerwartungen ein Riesenthema, findet Brandtmayer. „Kundenansprüche an Transparenz und Schnelligkeit steigen permanent, dennoch – und das ist uns ganz wichtig – ist die persönliche Beratung durch nichts zu ersetzen. KI ermöglicht es uns, kundenorientierter und serviceorientierter zu arbeiten.“
Die Städtische setzt auf eine Omnichannel-Strategie und lässt Kundinnen und Kunden den für sie bestmöglichen Kommunikationsweg wählen. Die Devise der Wiener Städtischen dabei lautet: Wer digitale Produkte oder Services haben möchte, bekommt sie auch! „Wir wollen mit unseren digitalen Services mehr Convenience bieten. Wir lassen unseren Kundinnen und Kunden die Wahl, selbst den bevorzugten Weg zu gehen. Wir sprechen vorwiegend von hybriden Kundinnen und Kunden. Heute kauft man sich eine Haushaltsversicherung online, weil der Prozess einfach, schnell und sicher ist und dem persönlichen Bedarf entspricht. Wer auch Bedarf an einer Vorsorgelösung hat, vereinbart einen Termin für ein persönliches Beratungsgespräch. Der Vertrag wird – wenn es den Wünschen und Bedürfnissen entspricht – direkt bei Beraterinnen und Beratern vor Ort abgeschlossen“, informiert Brandtmayer.
Die Zukunft des Versicherungsvertriebs
Sonja Brandtmayer ist überzeugt, dass Start-ups und neue Kooperationsmodelle den Versicherungsvertrieb deutlich verändern werden. „Gleichzeitig eröffnen Technologien wie Künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten. Kunden und Kundinnen werden immer selbstbestimmter und entscheiden, über welche Kanäle sie mit ihrem Versicherer in Kontakt treten. Das erfordert auf Seite der Assekuranz aber auch, diese Möglichkeiten entsprechend zur Verfügung zu stellen. Andererseits sind wir als Branche aber auch gefordert, verständliche und technisch leicht zu verarbeitende Produkte im Retailbereich zu entwickeln, um eine rasche Polizzierung und Schadenabwicklung zu gewährleisten. Die Produkte müssen sowohl für Kundinnen und Kunden als auch für den Versicherer leistbar sein – Stichwort Dunkelverarbeitung“, erläutert Brandtmayer.
Das gesamte Interview lesen Sie in der AssCompact August-Ausgabe!
Foto oben: Mag. Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin Wiener Städtische Versicherung
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