In Oberösterreich belasten Hagelstürme und Dürre die Landwirtschaft stark. Während im Westen und Süden durch Sturmschäden hohe Verluste entstanden, kämpfen der Norden und Osten mit Dürre. Die Mehrheit der Betriebe ist gut versichert, doch der Klimawandel erhöht das Risiko, so die Österreichische Hagelversicherung.
Redakteur/in: Kerstin Quirchtmayr - Veröffentlicht am 8/16/2024
Witterungsbedingte Herausforderungen prägen auch in diesem Jahr die Landwirtschaft in Oberösterreich. Besonders in den westlichen und südlichen Regionen verursachten Hagelunwetter und starke Sturmböen erhebliche Schäden an Ackerkulturen und Grünland. Im Norden und Osten hingegen zeigt sich bereits die Wirkung der Dürre, so Ing. Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung. „Die Hagelsaison begann heuer spät, am 10. Juli, mit intensiven Unwettern in mehreren Bezirken. Besonders betroffen waren Grieskirchen und Schärding. Allein an diesen beiden Tagen entstanden Schäden in Höhe von über 3 Millionen Euro,“ berichtet Winkler. Auch die Dürresituation ist alarmierend: „Das Niederschlagsdefizit und die hohen Temperaturen der letzten Wochen trocknen die Böden aus, was sich negativ auf die Pflanzenentwicklung auswirkt.“
Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger hebt die Bedeutung der Österreichischen Hagelversicherung hervor: „In Zeiten extremer Wetterereignisse ist die Hagelversicherung ein unverzichtbarer Partner für unsere Landwirte. Sie ermöglicht es den Betrieben, das Risiko selbst zu managen. Zur Unterstützung übernehmen das Land Oberösterreich und der Bund 55 Prozent der Versicherungsprämie, um die Kosten für die Bauern zu senken und somit den Agrarstandort abzusichern.“
Langer-Weninger ergänzt: „Wetter ist ein unternehmerisches Risiko, das die Ernte direkt beeinflusst. Daher ist es entscheidend, dass Landwirte über ihre Sorgen sprechen können. Das bäuerliche Sorgentelefon bietet eine niederschwellige und anonyme Beratungsstelle für psychische und existentielle Belastungen.“
Hohe Absicherungsquote in der Landwirtschaft
Laut Winkler sind die Oberösterreicher Landwirte gut vorbereitet: „Neun von zehn Betrieben sind gegen Hagel und andere Wetterrisiken wie Frost und Überschwemmung versichert. Zwei von drei Betrieben haben zusätzlich eine Dürreindex-Versicherung abgeschlossen, die erstmals 2015 in Österreich eingeführt wurde. Im Grünland sind mittlerweile mehr als 80 Prozent der Betriebe abgesichert.“
Die Österreichische Hagelversicherung nutzt moderne Technologien zur Schadenserhebung: „Dank Satellitendaten und Niederschlagsradar können wir Schäden rasch bewerten. Die Unwetterschäden vom 10. und 12. Juli wurden innerhalb von fünf Tagen durch 30 Sachverständige, allesamt praktizierende Landwirte, abgeschlossen.“
Zukunftsfähigkeit der Landwirtschaft
Beide Experten sind sich einig über die Notwendigkeit, den Klimawandel zu bekämpfen und die Landwirtschaft zu schützen: „Neben der Absicherung gegen Wetterextreme müssen wir auch Maßnahmen zum Schutz von Grund und Boden ergreifen, um die Zukunft der regionalen Landwirtschaft und die heimische Lebensmittelversorgung zu sichern,“ so Langer-Weninger und Winkler abschließend.
Foto oben: Michaela Langer-Weninger, Agrarlandesrätin in Oberösterreich und Wolfgang Winkler, Landesdirektor der Österreichischen Hagelversicherung in Oberösterreich
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